Die mit 160.000 Dollar dotierten Asarel Bulgaria Open in Panagyurishte befinden sich auf der Zielgeraden. Bei den Herren konnte sich mit Kenta Matsudaira überraschend ein Japaner oben „einschleichen“, der im Finale gegen Xu Xin allerdings krasser Außenseiter ist.
Im Halbfinale glänzte der frühere Frickenhäuser, aktuelle Nummer 19 der Welt, gegen den favorisierten Tomokazu Harimoto und siegte mit 4:2 (11:5, 11:6, 9:11, 6:11, 11:7, 11:6). Dass Matsudaira in guter Form ist, hatte er schon im Viertelfinale gezeigt, wo er den Chinesen Zheng Peifeng, der in der Runde zuvor Dimitrij Ovtcharov mit 4:2 ausgeschaltet hatte, in sieben Sätzen niederkämpfte.
Sein Finalgegner Xu Xin, den manche vor ein paar Monaten schon abgeschrieben hatten, der aber gerade wieder richtig in der Erfolgsspur ist, hatte es nur im Achtelfinale gegen Yuya Oshima (4:3) schwer, ansonsten gab es nur souveräne Auftritte. Im Viertelfinale musste Koki Niwa ohne Satzgewinn passen, im Halbfinale war es sein Landsmann Ma Te, der in der Runde der besten 16 Ma-Long-Bezwinger Liam Pitchford auf den Boden zurück geholt hatte, der ebenfalls ein 0:4 quittieren musste.
Im Damen-Turnier waren die DTTB-Hoffnungsträgerinnen Han Ying und Nina Mittelham immerhin ins Achtelfinale vorgestoßen – doch da war es abrupt vorbei mit ihrer Herrlichkeit. Han musste der gegen Abwehr sehr zwingend agierenden No-Name-Chinesin Liu Xi nach einem 1:4 gratulieren, Mittelham wurde von der Japanerin Miu Hirano regelrecht zerlegt (2:11, 2:11, 4:11, 4:11).
Im Viertelfinale hatte die an 3 gesetzte Hirano beim 1:4 gegen die ungesetzte Chinesin Liu Gaoyang keine Chance. Und in derselben Runde fand auch Liu Xi ihre Meisterin – sie unterlag ihrer Landsfrau Wang Yidi mit 3:4.
Weltmeisterin und Olympiasiegerin Ding Ning hatte ihr Halbfinal-Match gegen Liu Gaoyang über weite Strecken klar im Griff (4:1). In der vorhergehenden Runde hatte Ding gegen die topgesetzten Japanerin Kasumi Ishikawa Anlaufschwierigkeiten gehabt und zweimal nach Sätzen hinten gelegen. Die langjährige Weltranglistenerste – derzeit nur an Position sieben geführt – konnte jedoch die Schlagzahl erhöhen, um am Ende doch noch relativ klar mit 4:2 die Oberhand zu behalten.
Dings Finalgegnerin heißt Wang Yidi – die etwas bullig wirkende 21-Jährige, im ITTF-Ranking aktuell an Position 68 gelistet, hat als Qualifikantin im Hauptfeld Mima Ito (4:2), Adriana Diaz (4:1), Liu Xi (4:3) und Hitomi Sato (4:2) ausgeschaltet. Ins Finale geht sie dennoch als klare Außenseiterin.
Im Doppel-Finale der Herren stehen sich am Sonntag Masataka Morizono/Yuya Oshima und die beiden Top-Chinesen Ma Long und Xu Xin gegenüber. Einen Favoriten gibt es nicht, zumal die Japaner die Nummer eins der Doppel-Weltrangliste sind. Auch bei den Damen heißt es Japan vs. China. Im Endspiel duellieren sich Kasumi Ishikawa/Mima Ito und die „B-Chinesinnen“ Liu Gaoyang/Zhang Rui.
U21-Gold ging an den Taiwaner Lin Yun-Ju, der im Finale den Chinesen Xu Haidong überraschend ohne Satzverlust schlagen konnte. In der Runde davor hatte Lin beim 3:2 über den Neu-Grenzauer Anders Lind (Dänemark) mehr Mühe gehabt. Bei den U21-Juniorinnen waren die Spitzenplätze für das Reich der Mitte reserviert – Wang Yidi, die sich am Sonntag ihre zweite Goldmedaille in diesem Turnier sichern könnte, gewann das Endspiel gegen Zhang Rui in vier Durchgängen.
Asarel Bulgaria Open auf der Turnierseite der ITTF
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher