LIEBHERR Men’s World Cup 2017: Boll vor hohen Hürden



Wenn Timo Boll zum siebten Mal eine Weltcup-Medaille ergattern möchte, muss er zumindest eine sehr hohe Hürde aus dem Weg räumen. Auf dem Weg ins Finale würde zudem wohl Ma Long seinen Weg kreuzen. Dimitrij Ovtcharovs Auslosung sieht günstiger aus.

Am Samstag um 12.50 Uhr bestreitet der an drei gesetzte Odenwälder sein Auftaktmatch gegen den Brasilianer Gustavo Tsuboi, der die Qualifikation schaffte, ohne ein Match zu gewinnen – in seiner Gruppe war Chen Chien-An krankheitsbedingt nicht angetreten. In dem Linkshänder-Duell ist Boll noch eindeutig favorisiert. Doch dann kommt es dick. Bolls Viertelfinalgegner am Samstagabend wäre vermutlich der in den letzten Wochen bärenstarke Chinese Lin Gaoyuan (Weltrangliste Platz 9), gegen den er schon einen Toptag erwischen müsste, um es unter die besten Vier zu schaffen. Immer unter der Voraussetzung, dass Lin nicht in der ersten Runde an Marcos Freitas scheitert, der seine Vorrundengruppe souverän gewann. Und sollte Boll ins Halbfinale vorstoßen, träfe er dort auf den Weltbranchenführer Ma Long. 

2017 Men’s World Cup | Day 1 Review presented by DONIC 

Ma steht im Achtelfinale um 12 Uhr dem Werder-Ägypter Omar Assar gegenüber, der in seiner Gruppe mit Platz zwei hinter Alexander Shibaev Vorlieb nehmen musste. Das sollte der beste Spieler der Welt bei seinem internationalen Comeback lösen können. Im Viertelfinale stünde er dann dem Sieger des Asien-Duells Koki Niwa (Japan) vs. Lee Sangsu (Korea) gegenüber – auch das dürfte dem nach dem „Streik“ bei den China Open kurzzeitig bei seinem Verband in Ungnade gefallenen Weltmeister und Olympiasieger kein allzu großes Kopfzerbrechen bereiten. 

Günstiger als für Boll sieht es – zumindest in der Theorie – für Dimitrij Ovtcharov aus, der erst im Finale auf einen Chinesen treffen könnte. In der ersten Runde duelliert sich der 29-jährige Weltranglisten-Vierte mit Grenzaus Ukrainer Kou Lei, der in der Gruppenphase zwar den Australier David Powell erwartungsgemäß klar beherrschte, jedoch von Marcos Freitas in Grund und Boden gespielt wurde. Sollte der an zwei gesetzte Dima weiterkommen, wäre sein Gegner entweder der hinter Boll zweitälteste Spieler des Turniers Chuang Chih-Yuan (36 Jahre, WRL 15) oder Qualifikant Alexander Shibaev. Behielte er auch da die Oberhand, könnten im Halbfinale Kontrahenten wie Japans Olympiadritter Jun Mizutani oder Simon Gauzy auf ihn zukommen. 

Ochsenhausens Gauzy muss sich in der ersten Runde um 13.40 Uhr mit dem Koreaner Jeong Sangeun (WRL 36) auseinandersetzen, der in der Vorrunde wenig Mühe mit Gustavo Tsuboi hatte. Ein schwieriges Match, bei dem die Tagesform entscheiden wird. Im Fall eines Sieges träfe Gauzy auf den Gewinner des Matchs Jun Mizutani vs. Quadri Aruna – der Nigerianer musste sich in der Quali ganz knapp Lee Sangsu geschlagen geben, konnte sich aber gegen den 17-jährige US-Amerikaner Kanak Jha in sechs Sätzen behaupten, der in der 3. Liga den TTC Ruhrstadt Herne verstärkt. Jha (WRL 228), der von Grenzaus Trainer Dirk Wagner gecoacht wurde, ließ sein gewaltiges Potenzial aufblitzen und unterlag Lee Sangsu nach dreimaliger Satzführung mit 3:4. 

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Achtelfinale am Samstag

Ma Long CHN – Omar Assar EGY 12.00 Uhr
Koki Niwa JPN – Lee Sangsu KOR 12.00 Uhr
Lin Gaoyuan CHN – Marcos Freitas POR 12.50 Uhr
Timo Boll GER – Gustavo Tsuboi BRA 12.50 Uhr
Jun Mizutani JPN – Quadri Aruna NGR 13.40 Uhr
Simon Gauzy FRA – Jeong Sangeun KOR 13.40 Uhr
Chuang Chih-Yuan TPE – Aleksandr Shibaev RUS 14.30 Uhr
Dimitrij Ovtcharov GER – Kou Lei UKR 14.30 Uhr


Endstand Vorrunde

Gruppe A
1. Lee Sangsu KOR 2:0, 2. Quadri Aruna NIG 1:1, 3. Kanak Jha USA 0:2
Gruppe B
1. Marcos Freitas POR 2:0, 2. Kou Lei UKR 1:1, 3. David Powell AUS 0:2
Gruppe C
1. Alexander Shibaev RUS 2:0, 2. Omar Assar EGY 1:1, 3. Cedric Nuytinck BEL 0:2
Gruppe D
1. Jeong Sangeun KOR 1:0, 2. Gustavo Tsuboi BRA 0:1, 3. Chen Chien-An TPE (nicht angetreten wegen Erkrankung)

Alle Ergebnisse der Gruppen 

 

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LIEBHERR Men’s World Cup 2017 auf der Webseite der ITTF

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher