TTCLM: Ochsenhausen mit wichtigem Auswärtssieg



Dass die junge Mannschaft der TTF Liebherr Ochsenhausen Qualität und Substanz hat, bewies sie am Donnerstagabend am zweiten Gruppenspieltag der Champions League. Beim französischen Topklub Stella Sport La Romagne wurde mit 3:0 gewonnen.

Dabei platzte auch beim in den letzten Wochen glücklosen Joao Geraldo der Knoten, der keinen Geringeren als Adrian Crisan schlagen konnte, der selbst zehn Jahre das TTF-Trikot getragen hatte.

Allerdings ging es im Hexenkessel von La Romagne – die Halle war, auch wegen des in Frankreich sehr populären Simon Gauzy, ausverkauft, die Stimmung gewaltig – deutlich enger zu als das Ergebnis vermuten lässt. Die ersten beiden Matches standen nämlich auf des Messers Schneider und wurden von Hugo Calderano und Simon Gauzy nur nach großer Energieleistung mit außerordentlicher Nervenstärke gewonnen.

Hugo Calderano schien gegen den 19-jährigen Chinesen Wei Shihao das Match gut im Griff zu haben, doch nach zwei klar gewonnenen Sätzen schaltete er einen Gang zurück und der Gegner kam stark auf. Der TTF-Brasilianer lief Gefahr, das Match aus der Hand zu geben. Im fünften Satz sah es zeitweise richtig brenzlig aus, Calderano musste drei Matchbälle des Asiaten abwehren, um seinerseits mit 17:15 zu gewinnen.

Gegen den 33-jährigen Franko-Chinesen Chen Tianyuan lieferte Simon Gauzy ein phasenweise spiegelbildliches Match ab. Gauzy gewann den ersten Durchgang noch deutlich, verlor den zweiten mit 13:15 in der Verlängerung, geriet dann mit 1:2 in Satzrückstand und hatte in der Schlussphase des vierten Satzes einen Matchball gegen sich. Doch er behielt die Nerven, gewann noch mit 13:11 und dominierte den Entscheidungsdurchgang dann klar zur beruhigenden 2:0-Pausenführung.

Joao Geraldo machte mit seinem ersten Saisonsieg ausgerechnet gegen Adrian Crisan in vier Sätzen den Sack zu. Verdient, denn er war der dominierende Spieler und behielt auch in engen Situationen die Nerven. Insgesamt war dieses Match aber nicht so aufregend wie die beiden zuvor, die bei etwas Pech auch an den Gegner hätten gehen können.

Erleichtert waren nicht nur die Spieler, sondern auch Kristijan Pejinovic: „Die Einstellung von allem war heute sehr gut. Sie haben einen großen Fight geliefert und eine großartige Moral gezeigt nach den letzten Berg- und Talfahrten. Und das gegen eine starke Mannschaft mit ausgebufften Spielern, die in der französischen Pro A vor ein paar Tagen auch gegen Angers gewonnen haben.“ Der TTF-Präsident fügte hinzu: „Ich hoffe, dass die Jungs den Schwung mitnehmen können in die Liga und mit entsprechendem Selbstvertrauen in das schwere Spiel gegen Bremen gehen.“

Die TTF verschafften sich mit diesem Sieg eine glänzende Ausgangsposition für die weiteren Aufgaben in Gruppe C der Königsklasse – die Chancen auf den Gruppensieg sind deutlich gestiegen. Am 27. Oktober (19.30 Uhr) bestreiten die Oberschwaben, die mit 4 Punkten und 6:1 Spielen die Tabellenführung übernommen haben, ihre nächste Champions-League-Partie. In heimischer Halle empfängt man die noch sieglose Truppe der SPG Walter Wels (Österreich).

Das 3:0 beim letztjährigen ETTU-Cup-Sieger war aber auch ein wichtiger Sieg für die Psyche, da bereits am Samstag (19 Uhr) das schwierige Bundesliga-Heimspiel gegen Werder Bremen auf dem Programm steht. Da werden erneut Kämpferherz und gute Nerven sowie eine gehörige Portion Selbstvertrauen gefragt sein.

 

Stella Sport La Romagne – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3

Wei Shihao – Hugo Calderano 2:3 (5:11, 6:11, 11:6, 13:11, 15:17)

Chen Tian Yuan – Simon Gauzy 2:3 (6:11, 15:13, 11:7, 11:13, 4:11)

Adrian Crisan – Joao Geraldo 1:3 (8:11, 9:11, 11:7, 9:11)

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher