Keine Atempause nach der EM in Luxemburg. Bereits am Dienstag begannen in Linz die mit 210.000 US-Dollar dotierten Austrian Open mit der Qualifikation. Der DTTB hat ein 13-köpfiges Aufgebot nach Oberösterreich geschickt, in dem die Topstars allerdings fehlen.
Erstmals in ihrer 94-jährigen Geschichte – die erste Austragung datiert von 1923 – zählen die Austrian Open zur absoluten Elite der ITTF World Tour. Der Tischtennis-Weltverband hat das Turnier nunmehr als sogenanntes Platinum Event eingestuft, von denen es weltweit nur insgesamt fünf gibt und in Europa nur ein weiteres, nämlich die German Open. Mit dem WM-Zweiten von 2015, Fang Bo, sowie der Weltranglisten-Zweiten Chen Meng starten unter anderem zwei Superstars aus dem Reich der Mitte. Die Spielbedingungen in der Tips Arena sind vom Feinsten, mindestens 22 internationale TV-Stationen werden von dem hochkarätigen Event berichten.
265 Spielerinnen und Spieler aus 36 Nationen sind am Start. Topgesetzt ist der Hongkong-Chinese Wong Chun Ting als Weltranglistensiebter, gefolgt vom Japaner Koki Niwa (WRL 9) und dem Chinesen Fang Bo (WRL 11) sowie Ochsenhausens Simon Gauzy (WRL 16). Der einzige gesetzte deutsche Spieler ist Ruwen Filus (WRL 23). Dies gilt zumindest für das Einzelturnier. Im Doppel sind Patrick Franziska/Jonathan Groth auf Position zwei der Setzliste zu finden, die deutschen Meister Ruwen Filus/Ricardo Walther stehen auf Platz sieben.
Die deutschen Topstars und frischgebackenen Mannschaftseuropameister Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll sind in Linz nicht dabei. Sie sind gemeinsam mit Jörg Roßkopf bereits wieder in Malysia eingetroffen, wo die nächste Runde bei T2 APAC auf dem Programm steht.
Bei den Damen ist natürlich Chen Meng topgesetzt. Ihr folgen die Japanerinnen Miu Hirano (WRL 6) und Kasumi Ishikawa (WRL 5) sowie die 16-jährige chinesische Gipfelstürmerin Sun Yingsha (WRL 11). Beste Europäerin ist „Susi“ Liu Jia (WRL 26) auf Setzposition acht, die wir (hoffentlich!) demnächst einmal in der Bundesliga im Kolbermoor-Dress sehen werden. Mit der ebenfalls für Österreich startenden Sofia Polcanova (Setzposition 16, WRL 44) finden wir noch eine einzige weitere Europäerin – von der Abstammung her sogar die einzige – auf der 16-köpfigen Setzliste, auf der keine DTTB-Spielerin notiert ist.
Nina Mittelham und Wan Yuan müssen sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld zu spielen versuchen. Und da sieht es bei Mittelham gar nicht gut aus, die ihr erstes Gruppenspiel gegen die junge No-Name-Chinesin Wang Yidi mit 0:4 verloren hat.
Auch zehn der elf DTTB-Herren müssen durch die „Quali“: Bastian Steger, Benedikt Duda, Ricardo Walther, Patrick Franziska, Steffen Mengel, Kilian Ort, Patrick Baum, Qiu Dang sowie die Youngster Tobias Hippler und Nils Hohmeier. Nicht gut sieht es für Steffen Mengel nach einer 3:4-Niederlage gegen den Japaner Yuta Tanaka aus. Hippler und Hohmeier sind nach jeweils zwei Niederlagen bereits ausgeschieden, Qiu dürfte dasselbe Schicksal blühen – der Grünwettersbacher TTBL-Profi unterlag dem Chinesen Liang Jingkun (1:4) und besiegte den Tschechen Antonin Gavlas (4:3). Steger, Duda, Walther, Franziska, Ort und Baum sind dagegen jeweils mit einem Sieg in ihre Gruppenspiele gestartet und liegen gut im Rennen um die begehrten Plätze im Hauptfeld.
Mit Thomas Keinath (Slowakei) und Philipp Floritz (Bulgarien) sind zwei weitere Deutsche in Linz am Start, die nicht für den DTTB spielen. Bei Keinath sieht es nicht gut aus, er hat sein erstes Match in Gruppe 9 gegen Andrej Gacina verloren (1:4). Floritz dagegen ist auf Kurs mit einem 4:0-Sieg gegen den Belgier Lauric Jean.
Austrian Open auf der Webseite der ITTF
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher