3. BUNDESLIGA NORD HERREN: Kölner „Geißböcke“ auf Wiederaufstiegs-Kurs



Nach sechs beziehungsweise sieben Spieltagen – Seligenstadt hat gar schon acht Partien absolviert und die Vorrunde damit abgeschlossen, Celle erst deren fünf – lässt sich ein kleines Zwischenfazit für die Nordstaffel der 3. Bundesliga ziehen.

In der mit einem Zuschauerschnitt von 82 pro Spiel ganz ordentlich angenommenen Liga, die Südgruppe zieht weniger Fans an (61), kämpfen bekanntlich nur neun Teams um Punkte und Positionen, da Xanten bereits im Sommer sein Team zurückgezogen hatte.

Ganz oben thront Absteiger 1. FC Köln mit blütenweißer Weste (12:0 Punkte), der spätestens seit dem 6:4-Sieg gegen Verfolger SV Siek am 15. November eindeutig auf Wiederaufstiegs-Kurs zu sein scheint.

Doch wir wollen uns von unten nach oben vortasten. Da mit der TTBL-Reserve des TTC Schwalbe Bergneustadt (0:14 Punkte) der einzige sportliche Absteiger schon jetzt so gut wie festzustehen scheint – zwei gewonnene Einzel und zwei Doppel in sieben Partien sprechen eine deutliche Sprache –, findet ein spannender Abstiegskampf nicht statt. Die mit negativen Punktekonten belasteten Teams TTC Seligenstadt (5:11), TTC Düppel (4:8) und TuS Celle (3:7) können also die Runde sorgenfrei absolvieren – passieren kann ihnen praktisch nichts.

In der oberen Tabellenhälfte geht es dagegen schon recht interessant zu, die meisten Mannschaften liegen im Niveau recht dicht beieinander. Dass der letztjährige Aufstiegsanwärter SV Brackwede, in der Relegation an Saarbrücken II gescheitert, in ähnlich starker Besetzung nur Platz fünf einnimmt (7:5 Punkte), spricht für das gute Niveau der Klasse.

Ähnlich geht es den Berliner Herthanern, die gerne wieder zweitklassig wären und auch zweitligataugliche Spieler in ihren Reihen haben, momentan jedoch über Rang vier nicht hinauskommen (8:6). Besonders weh tat das letzte Oktober-Wochenende mit deftigen Niederlagen in Siek (0:6) und Bad Hamm (3:6).

Mit 8:4 Punkten und Tabellenlatz drei darf der traditionsreiche Aufsteiger TTC GW Bad Hamm als der Überraschungs-Senkrechtstarter der Saison gelten. Die Grün-Weißen aus dem ehemaligen westfälischen Badekurort haben eine gut harmonierende, spiel- und kampfstarke Truppe zusammengestellt, die bis jetzt auch gegen die „Großen“ sehr ordentlich mithält, wovon etwa Punkteteilungen gegen Siek und Brackwede zeugen.

Der SV Siek, lange Jahre aus dem Unterhaus überhaupt nicht wegzudenken, hat eigentlich das Zeug zu einer Aufstiegsmannschaft, wenn da nicht die noch abgebrühter wirkenden Kölner wären. Dennoch ist bei 11:3 Punkten und Platz zwei noch etwas drin, vielleicht gibt es ja auch wieder eine Chance für den „Vize“ per Relegation. Mit dem jungen holländischen Nationalspieler Laurens Tromer (Einzel-Bilanz 10:0) hat Siek im vorderen Paarkreuz den derzeit ligabesten Spieler im Kader und zwei seiner Mitstreiter (Wang Yansheng 9:3, Daniel Cords 7:2) stehen ebenfalls hoch positiv.

Doch auch der Spitzenreiter hat Topleute im Aufgebot: Spitzenspieler Lennart Wehking steht 9:1 und der Vierer Gianluca Walther 8:0. Zudem präsentieren sich die „Geißböcke“ recht doppelstark (10:2), die bisher vier klare Siege eingefahren haben und in den engen Partien bei der Hertha und gegen Siek (jeweils 6:4) Nervenstärke unter Beweis stellten.

Der Tabellensechste TTC Seligenstadt sorgt für einen exotischen Touch in der Liga. Auf der Spitzenposition wechseln sich nämlich – in den Fußstapfen Achantas – zwei ambitionierte Inder ab, die nicht leicht zu schlagen sind. Sanil Shetty (Weltranglistenplatz 282) verbuchte bisher eine 6:2-Bilanz, Saha Sourav (WRL 471) spielte 5:1 und musste lediglich Lennart Wehking zum Sieg gratulieren.