EM 2015: „Dima“ schlägt Apolonia: Traumfinale Ovtcharov vs. Freitas



Zur Titelverteidigung bei den 34. Europameisterschaften in Jekaterinburg muss der Weltranglisten-Fünfte Dimitrij Ovtcharov noch ein einziges Match gewinnen – und das wird kein leichtes.

Der Gegner heißt Marcos Freitas und der Weltranglisten-Neunte aus Portugal – einst in Jülich, Düsseldorf und Ochsenhausen unter Vertrag – ist immer schwer auszurechnen. Mal wirkt er leicht indisponiert, mal spielt er hochrangige Kontrahenten in Grund und Boden. Im Halbfinale lag er gegen Pär Gerell (Schweden) bereits mit 1:3 Sätzen hinten, drehte das Match dann aber noch und hatte reichlich bange Momente zu überstehen.

Ovtcharov dagegen zeigte in seinem Vorschlussrunden-Match gegen den Saarbrücker TTBL-Profi Tiago Apolonia, der gestern Ruwen Filus mit 4:3 ausgeschaltet hatte, eine fantastische Leistung und ließ dem Weltranglisten-21. aus Portugal nicht einen einzigen Satzgewinn (11:5, 13:11, 11:9, 11:7).

In der Runde der letzten Acht hatte Deutschlands Topspieler Düsseldorfs Defensiv-Griechen Panagiotis Gionis in sechs Sätzen ausgeschaltet.

So oder so: das „Traumfinale“ zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei der Setzliste ist jedenfalls perfekt und man darf gespannt sein, ob „Dima“ erneut zuschlagen kann, der für ein Halbfinale eigentlich fast schon zu gut gespielt hat und hoffentlich noch Kräfte besitzt, um im Endspiel nachzulegen. Die russischen Fans jedenfalls werden hinter dem in Vereins-Wettbewerben für ECL-Sieger Fakel Gazproma Orenburg aufschlagenden Deutschen, der bestens Russisch spricht, stehen.

Bevor um 16 Uhr das Finale im Herren-Einzel steigt, sind – eine Stunde zuvor – erst einmal die Damen an der Reihe. Dort war gestern für die Deutschen der Tag der Enttäuschungen. Da hatten sich nämlich im Viertelfinale die letzten beiden DTTB-Hoffnungsträgerinnen verabschiedet. Han Ying hatte gegen die Ex-Berlinerin Polina Mikhailova (Russland) im Defensiv-Duell verloren (2:4), Petrissa Solja, gehandikapt durch Schmerzen im Schlagarm, gegen die Holland-Chinesin Li Jie, wie Han und Mikhailova Abwehrspielerin, mit 1:4 den Kürzeren gezogen.

Li gewann heute ihr Halbfinale gegen Fu Yu (Portugal) in fünf Durchgängen – Penholderspielerin Yu hatte im Viertelfinale Titelverteidigerin Li Fen (Schweden) nach Hause geschickt. Die an drei gesetzte Rumänin Elizabeta Samara triumphierte in ihrem Semifinal-Match gegen Mikhailowa (4:1). Somit duellieren sich Li und Samara in Jekaterinburg um Gold.

Im Augenblick läuft bereits das Endspiel im Damen-Doppel. Georgina Pota (Ungarn, ttc berlin eastside) / Elizabeta Samara stehen der spanisch-türkischen Kombination Hu Melek / Shen Yanfei gegenüber. Im Finale des Herrendoppels stehen sich Stefan Fegerl (Österreich) / Joao Monteiro (Portugal) und Robert Gardos / Daniel Habesohn – beide vom frischgebackenen Mannschafts-Europameister Österreich – gegenüber. So oder so, es wird folglich eine weitere Gold-Medaille für Österreich geben, das Deutschland den Rang als erfolgreichste Nation dieser Titelkämpfe streitig machen könnte. Beide haben je einmal Gold gewonnen und nun werden die Finals die inoffizielle Nationen-Wertung entscheiden. Aber auch Rumänien könnte in Person von Samara insgesamt zweimal zu Gold kommen – vorausgesetzt, sie bestreitet ihre beiden Finals erfolgreich.

Insgesamt – so viel kann man jetzt bereits sagen – blieben die DTTB-Asse doch etwas hinter den Erwartungen zurück, da das Herren-Team auf Goldkurs schien, Medaillen im Damen-Einzel fest eingeplant waren und man in den Doppel-Konkurrenzen auf Edelmetall der gehobenen Kategorie spekuliert hatte, zumal am Samstagvormittag noch drei deutsche Kombinationen in den Viertelfinals vertreten waren. Lediglich für Han/Ivancan hatte es dann wenigstens für Bronze gereicht.

 

Herren-Einzel, Halbfinale

Dimitrij Ovtcharov GER – Tiago Apolonia POR 4:0 (11:5, 13:11, 11:9, 11:7)

Pär Gerell SWE – Marcos Freitas POR 3:4 (11:6, 3:11, 11:8, 11:8, 4:11, 11:13, 8:11)

 

Damen-Einzel, Halbfinale

Polina Mikhailova RUS – Elizabeta Samara ROU 1:4 (10:12, 11:6, 12:14, 6:11, 4:11)

Li Jie NED – Yu Fu (POR) 4:1 (11:9, 6:11, 11:8, 11:8, 11:6)

 

Endspiele
13:00 Uhr: Damen-Doppel
14:00 Uhr: Herren-Doppel
15:00 Uhr: Damen-Einzel
16:00 Uhr: Herren-Einzel

 

Die Top-4-Gesetzten bei der EM 2015
Herren-Einzel
1 Dimitrij Ovtcharov GER
2 Marcos Freitas POR
3 Vladimir Samsonov BLR
4 Tiago Apolonia POR

Damen-Einzel

1 Han Ying GER
2 Shan Xiaona GER
3 Elizabeta Samara ROU
4 Li Jie NED 

Herren-Doppel
1 Gardos/Habesohn AUT
2 Baum/Franziska GER
3 Kuzmin/Vlasov RUS
4 Gerell/Jon Persson SWE

Damen-Doppel
1 Shan/Solja GER
2 Han/Ivancan GER
3 Li Jie/Li Qian NED/POL
4 Hu Melek/Shen Yanfei TUR/ESP 

EM 2015 auf der Webseite der ITTF

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