TTBL: Grenzau nimmt auch die Hürde Ochsenhausen



Die Mannschaft des TTC Zugbrücke Grenzau bleibt in der Tischtennis-Bundesliga auf Erfolgkurs und festigte mit einem 3:1-Sieg beim Play-off-Anwärter Ochsenhausen am Sonntagnachmittag den zweiten Tabellenplatz.

Das Zugbrückenteam, das nunmehr imponierende 14:2 Zähler aufweist, gewann das sechste Spiel in Folge und ist zweifellos die Mannschaft der Stunde in der TTBL. Am Ende war es einmal mehr die geschlossene Teamleistung, die den Ausschlag zugunsten der Westerwälder gab – Masaki Yoshida, Jonathan Groth (Foto) und Andrej Gacina steuerten jeweils einen Punkt zum Gäste-Erfolg in dem sehenswerten Spitzenspiel vor 700 Zuschauern in der Biberacher BSZ-Sporthalle bei. Nach zwei Stunden und 45 Minuten durfte die in Bestbesetzung angetretenen Truppe aus dem Brexbachtal jubeln, die gegen einen keineswegs schwachen Gegner nervenstark agierte und die Bigpoints machte.

Lob gab es am Ende auch von Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic: „Grenzau hat eine sehr starke Truppe, gegen die man schon mal verlieren kann. Besonders Yoshida war in sehr, sehr guter Form.“

Beim Duell des Tabellendritten mit dem Zweiten erwischten die Westerwälder den besseren Start. Der 19-jährige Masaki Yoshida, der in der TTBL nun eine 7:2-Bilanz aufweist, spielte gegen Englands Nummer eins Liam Pitchford stark auf und siegte in vier Sätzen.

Doch die Oberschwaben konnten egalisieren. Andrej Gacina, aktuelle Nummer 18 der Welt, musste sich an alter Wirkungsstätte – der Kroate hatte in der Saison 2011/12 für die TTF aufgeschlagen – dem 19-jährigen Franzosen Simon Gauzy in der Verlängerung des Entscheidungssatzes beugen. Allerdings muss man zu Gacinas Ehrenrettung sagen, dass Gauzy bisher eine tolle Saison spielt und mit einer 8:2-Bilanz in Europas Topliga imponiert.

Fast allen war klar, dass das Match zwischen dem bis dahin in der TTBL noch unbesiegten Brasilianer Hugo Calderano und Grenzaus dänischem Linkshänder Jonathan Groth, der selbst zwei Jahre dem Ochsenhausener Liebherr Masters College angehört hatte, eine kleine Vorentscheidung bringen würde. Der erste Satz ging an den 18-jährigen TTF-Neuzugang, der vor wenigen Wochen Timo Boll im Punktspiel bezwungen hatte, doch dann war Groth am Zug und brachte die folgenden drei Durchgänge relativ glatt nach Hause. Grenzaus Nummer drei hatte dem größten Hoffnungsträger Brasiliens für die Olympiade 2016 in Rio die erste Niederlage im deutschen Oberhaus beigebracht.

Die Karten des TTC Zugbrücke Grenzau waren nun recht gut. Doch zunächst einmal musste Andrej Gacina seine Niederlage gegen Gauzy abschütteln und im Spitzeneinzel gegen Pitchford richtig Gas geben – und das tat der muskulöse Kroate auch, der in seinem zweiten Einzel hochkonzentriert aufspielte und das gut im Griff hatte. Sein 3:0-Erfolg beendete das Spitzenspiel und ließ die Grenzauer frohgemut die Heimreise aus Oberschwaben antreten.

Deren Präsident Manfred Gstettner war natürlich hochzufrieden: „Kompliment an unsere Spieler, die alle gut gespielt und jeweils einen Punkt zu unserem Sieg beigetragen haben. Wir haben heute wieder eine hervorragende Leistung gebracht und unseren zweiten Tabellenplatz souverän verteidigt.“

Kristijan Pejinovic hätte sich natürlich ein positiveres Ergebnis gewünscht, zeigte sich jedoch nicht überrascht: „Es hat sich heute gezeigt, dass unsere Devise, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen, richtig ist. Es kann, gerade bei einer so jungen Mannschaft, immer zu kleinen Rückschlägen kommen. Ein Beinbruch war das heute aber nicht.“ Ochsenhausens Präsident analysierte die Auftritte der TTF-Spieler: „Hugo [Calderano] kam heute gegen Groth einfach nicht richtig ins Spiel, dasselbe gilt auch für Liam [Pitchford], der sowohl gegen Yoshida als auch gegen Gacina heute vom Timing meist etwas zu spät dran war. Allerdings spielte Yoshida auch sehr, sehr gut. Lichtblick war einmal mehr Simon [Gauzy], der sich sehr verbessert hat, so dass seine gute Bilanz nicht zufällig zustande kommt. Schade, dass es nicht mehr zum fünften Match gegen Yoshida gekommen ist – gegen Japaner spielt er nämlich seit Jahren besonders gut.“ Pejinovic hatte auch eine Erklärung, weshalb es bei Pitchford und Youngster Calderano diesmal nicht so gut lief: „Bei beiden muss man eingestehen, dass die Luft nun dünner wird, da beide keine wirkliche Sommerpause hatten und unablässig im internationalen Einsatz waren. Simon hatte dagegen im Sommer frei und wirkt nun frischer und erholter.“ Zurückwerfen lassen will man sich jedoch nicht: „Unser Blick ist weiter nach vorne gerichtet“, so Pejinovic. „Wir werden nun versuchen, in Bremen etwas zu reißen.“

Mit 14:2 Punkten bleibt der TTC Zugbrücke Grenzau Tabellenzweiter und ist mit zwei Zählern Rückstand auf den verlustpunktfreien Spitzenreiter zurzeit der einzige ernsthafte Düsseldorf-Verfolger. Auf Platz drei folgt Saarbrücken mit vier Zählern Rückstand auf die Truppe aus dem Brexbachtal, die bis dato eine so tolle Saison spielt. Auf einen Nicht-Play-off-Platz beträgt der Vorsprung gegenwärtig sogar sechs Punkte – das ist nicht wenig, dennoch wird man sich nicht zufrieden zurücklehnen, sondern weiter nach vorne schauen und konzentriert arbeiten.

Schon am kommenden Sonntag empfängt man am neunten und letzten Vorrunden-Spieltag den Tabellenvorletzten Post SV Mühlhausen, der nicht unterschätzt werden darf und heute der Mannschaft aus Frickenhausen keine Chance gelassen hat. Dennoch ist das Zugbrückenteam gegen Hielscher, Burgis und Co. natürlich Favorit und will sich weitere zwei Punkte nicht nehmen lassen.

Die Oberschwaben mussten die zur gleichen Zeit gegen Bremen erfolgreichen Saarbrücker vorbeiziehen lassen und stehen nunmehr mit 8:8 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz. Am kommenden Sonntag werden sie zum Abschluss der Vorrunde beim punktgleichen Ex-Meister Bremen, der aufgrund des schlechteren Spielverhältnisses auf Tabellenplatz sechs notiert ist, ihre Visitenkarte abgeben und rechnen sich an der Weser durchaus Chancen aus.

 

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 1:3

Liam Pitchford – Masaki Yoshida 1:3 (11:6, 11:13, 10:12, 5:11)

Simon Gauzy – Andrej Gacina 3:2 (2:11, 11:7, 6:11, 11:6, 12:10)

Hugo Calderano – Jonathan Groth 1:3 (11:8, 4:11, 7:11, 6:11)

Liam Pitchford – Andrej Gacina 0:3 (6:11, 6:11, 9:11)

 

8. Spieltag TTBL

1. FC Saarbrücken TT – SV Werder Bremen 3:0

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 1:3

Post SV Mühlhausen – TTC matec Frickenhausen 3:1

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 1:3

TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC Hagen 3:1

 

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