WM 2019: Günstige Auslosung für Boll, ungünstige für Ovtcharov



Am heutigen Ostersonntag fällt der Startschuss in Budapest. Die Auslosung sieht für Timo Boll und Patrick Franziska günstiger aus als für Dimitrij Ovtcharov. Boll und Franziska wurden am Samstag in die untere Hälfte des Tableaus gelost, in der sich mit Doppel-Weltmeister Xu Xin nur einer der Top-Chinesen befindet.

Das bedeutet, dass der Weltranglisten-Fünfte aus dem Odenwald im Viertelfinale auf den 15 Jahre jungen Top-Japaner Tomokazu Harimoto treffen könnte, dem ersten „Riesen“ auf dem möglichen Weg zu einer Medaille.

Ovtcharov dagegen steht in der oberen Hälfte des Tableaus. Bei optimalem WM-Verlauf bekäme er es im Achtelfinale vermutlich mit Koki Niwa und – im Erfolgsfall – im Viertelfinale mit dem Weltranglisten-Ersten Fan Zhendong zu tun. Setzt er sich durch, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich dies auch immer sein mag, hieße Dimas Halbfinalgegner voraussichtlich Ma Long, vorausgesetzt der Titelverteidiger patzt nicht zuvor. Schon Niwa könnte eine hohe Hürde für Ovtcharov darstellen, zumal er gegen den Japaner bei der Heim-WM 2017 in Düsseldorf den Kürzeren gezogen hatte.

Die WM beginnt mit den Qualifikationsrunden am Sonntag und Montag. Dort entscheidet sich, wer neben den jeweils 64 gesetzten Herren und Damen am Dienstag in der 1. Hauptrunde starten wird, die mit je 128 Aktiven ausgetragen wird.

Es werden dort also auch die Erstrunden-Gegner von Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska sowie für die ebenfalls gesetzten DTTB-Damen Petrissa Solja, Nina Mittelham und Sabine Winter ermittelt. Von den deutschen Startern müssen lediglich Bastian Steger und Qiu Dang im Herren-Einzel, Kristin Lang im Damen-Einzel, Steger/Qiu im Doppel sowie Qiu/Mittelham im Mixed in der Qualifikation antreten.

Nicht unwahrscheinlich, ja fast schon Pflicht ist es für die drei DTTB-Spieler in der Einzelqualifikation, das Klassenziel zu erreichen und den Kollegen ins Hauptfeld zu folgen – in Doppel und Mixed sind die Konstellationen meist komplizierter, so dass Prognosen schwerer fallen, wenngleich auch dort die Aufgaben lösbar scheinen. Jedenfalls ist es im Einzel wenig aufregend, was sich Steger, Qiu und Lang in den Weg stellt, die als Gruppensieger bereits am Ziel wären – eine Zwischenrunde ist nicht angesetzt.

In Gruppe 4 muss „Basti“ Steger den Moldavier Andrei Putuntica sowie Salih Albalushi (Vereinigte Arabische Emirate) hinter sich lassen – gelänge ihm das nicht, hätte er den Einzug ins Hauptfeld auch nicht verdient. Auch wenn Putuntica ein wenig unberechenbar sein mag, normal aber gegen den künftigen Bad Königshofener nichts ausrichten kann. Die Gegner von Dang Qiu in Gruppe 15 scheinen sogar fast noch etwas leichter zu sein. Es handelt sich um Mattias Mongiusti (San Marino) und Alex Naumi (Finnland).

Auch Kristin Lang dürfte – ohne respektlos zu sein – über ihre Kontrahentinnen in der Frauen-Gruppe 5 eher müde lächeln. Die in den letzten Monaten sehr starke Leistungsträgerin des SV DJK Kolbermoor muss sich mit der Portugiesin Marta Santos sowie der Estin Reelica Hanson auseinandersetzen.

 

Der detaillierte Zeitplan, das Angebot an TV-Übertragungen und Livestream-Zeiten sowie natürlich Auslosungen, Liveticker und Ergebnisse sind auf der Website des Weltverbandes zu finden: www.ITTF.com

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher