1. BUNDESLIGA DAMEN: Tischtennis-Thriller in Bad Driburg



Nach dem 6:4-Sieg des SV DJK Kolbermoor im Vier-Stunden-Krimi in Bad Driburg besitzt der Titelverteidiger die besten Chancen auf Platz zwei in der Endabrechnung, muss jedoch noch sein Heimspiel gegen Anröchte am kommenden Sonntag gewinnen, um den direkten Einzug ins Halbfinale unter Dach und Fach zu bringen.

Auf den Plätzen zwei bis vier liegt nun ein punktgleiches Trio (alle 17:9), das Kolbermoor aufgrund des besten Spielverhältnisses anführt. Dahinter folgen Bad Driburg und Bingen/Münster-Sarmsheim, das die SV Böblingen mit 6:3 schlug. Ferner gewann der TTK Anröchte gegen den TSV Langstadt mit 6:4.

Der Sieg in Bad Driburg war die Krönung eines äußerst erfolgreichen Wochenendes für den amtierenden Meister und Pokalsieger, dessen Touren nach Baden und NRW sich wirklich rentiert haben. Was jedoch am Samstag gegen Busenbach noch mit spielerischer Leichtigkeit glückte, erwies sich tags darauf als sehr viel komplizierter, da die Bad Driburgerinnen sehr stark spielten und bis zum letzten Ball realistische Chancen auf einen Punktgewinn besaßen. Es war ein echtes Topspiel, das beide Mannschaften den 160 Fans – eigentlich hätte diese feurige, mitreißende Partie viel mehr Besucher verdient gehabt – fast vier Stunden lang boten. Ein Tischtennis-Thriller, der nichts für schwache Nerven war, mit Happyend für die Truppe aus Oberbayern, die zur nächsten Saison ihr Gesicht auf mehreren Positionen verändern wird.

Die sich wieder in Topform präsentierende Kristin Lang (3:0 gegen Sarah de Nutte, 3:1 gegen Britt Eerland), Svetlana Ganina (3:0 gegen Sophia Klee) sowie am Ende Katharina Michajlova (3:2 gegen Klee) punkteten für Kolbermoor, das auch in den Doppeln überzeugend auftrat. Ganina/Michajlova besiegten Bollmeier/Klee (3:2) und Lang/Winter Eerland/de Nutte (3:1). Auf Seiten des TuS überragte Nadine Bollmeier mit 3:1-Siegen über Katharina Michajlova und Svetlana Ganina. Britt Eerland und Sarah de Nutte punkteten zudem jeweils in fünf Sätzen gegen Sabine Winter.

Trotz der knappen und sicher auch etwas unglücklichen Niederlage fiel das Urteil des TuS-Managers Franz-Josef Lingens äußerst positiv aus. „Ein ganz tolles Spiel von beiden Seiten mit extrem vielen unglaublichen Ballwechseln“, schwärmte Lingens – und das vollkommen zu Recht. „Die Doppelauslosung war nicht gut für uns. Trotzdem waren wir in beiden Doppeln „dran“. Danach hatten unsere Gäste Oberwasser und hätten beinahe 6:2 gewonnen.“ Lingens lässt die Dramaturgie des Spiels weiter Revue passieren: „Aber Sarah de Nutte schaffte den Sieg gegen Sabine Winter in einem tollen Spiel und Nadine Bollmeier biss sich gegen Swetlana Ganina durch. Dann waren wir dem 5:5 ganz nah, als Sophia Klee mit 2:1 und dann 8:3 und 10:7 gegen Michajlova führte.“ Sein Fazit: „Schade, aber es sollte nicht sein. Eine Werbung für unseren Sport. Ein Sonderlob an alle für diese fantastischen Spiele bei einer überragenden Kristin Lang.“ 

Auch Michael Fuchs, Trainer des Siegers, stand noch zwei Stunden später ganz unter dem Eindruck jener 230 Minuten. „Ein unglaubliches Spiel, knapper hätte es nicht sein können“, so Fuchs. „Nach einem optimalen Start in den Doppeln lief es bis zum 5:2 super für uns. Dann konnten wir  den Sack leider nicht direkt zu machen.“ Der Schlussakkord war mehr als aufwühlend: „Das Spiel zwischen Sophia und Katharina war dann definitiv nichts für schwache Nerven und letztendlich nach großem Rückstand und drei abgewehrten Matchbällen mit dem glücklicheren Ende für uns. Besonderen Respekt an Katharina für diese Nervenstärke!“ Das Ziel, als Tabellenzweiter direkt ins Halbfinale einzuziehen, ist zum Greifen nah: „Jetzt heißt es am kommenden Wochenende noch Anröchte zu besiegen und dann haben wir unser Ziel mit der direkten Halbfinalqualifikation doch noch geschafft.“


Ferner spielten am vergangenen Wochenende:

TV Busenbach – SV DJK Kolbermoor 0:6

TTG Bingen/Münster-Sarmsheim – SV Böblingen 6:3

TTK Anröchte – TSV Langstadt 6:4

 

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Text & Foto: Dr. Stephan Roscher