WORLD TOUR: Franziska, Solja und Shan ziehen ins Achtelfinale ein



Am ersten Hauptrundentag der mit 170.000 US-Dollar dotierten Hungarian Open in Budapest ist die Zahl der deutschen Spieler recht überschaubar geworden. Den Einzug in die Runde der besten 16 schafften bei dem stark besetzten Turnier nur Patrick Franziska, Petrissa Solja und Shan Xiaona.

Patrick Franziska sammelt weiter Weltranglistenpunkte. Der 26-jährige Bensheimer, derzeit die Nummer 15 des internationalen Rankings, nahm die erste Hürde Zhou Qihao mit Bravour – auch wenn der Chinese nach verpatztem Start zwischenzeitlich nochmals aufkam. Mit 4:2 (14:12, 11:8, 11:7, 6:11, 8:11, 11:7) siegte der Saarbrücker TTBL-Profi, der am Freitag im Achtelfinale auf Vladimir Samsonov trifft. Und man darf es inzwischen getrost so formulieren: Franziska geht gegen die weißrussische Tischtennis-Ikone als Favorit an den Tisch. So gut ist er geworden. Kampflos war „Vladi“ weitergekommen, da der in der Qualifikation so überzeugende Grünwettersbacher Dang Qiu wegen heftiger Magen-Darm-Probleme passen musste.

Eine feine Leistung brachte Benedikt Duda gegen den Weltranglistenzweiten Xu Xin. Aus einem 1:3-Satzrückstand machte der Bergneustädter ein 3:3 – doch im Entscheidungsdurchgang hatte Duda nichts mehr zuzusetzen (5:11, 3:11, 11:7, 5:11, 13:11, 15:13, 5:11).

Auch die beiden Ochsenhausener Hugo Calderano (4:2 gegen Chen Chien-An) und Simon Gauzy, knapper 4:3-Sieger gegen den aggressiv angreifende Kroatien-Chinesen Wei Shihao, stehen im Achtelfinale. Dort muss Gauzy gegen den Chinesen Wang Chuqin ran, der Werder-Neuzugang Mattias Falck in der ersten Runde nicht den Hauch einer Chance ließ. Eine ganz schwere Aufgabe für den Franzosen. Eher traut man Calderano zu, gegen Düsseldorfs Kristian Karlsson etwas zu reißen.

Auch Liam Pitchford sorgte einmal mehr für Furore. Der schlaksige Brite besiegte mit Yu Ziyang einen weiteren starken Chinesen der zweiten Reihe – und zwar ohne Satzverlust und alles andere als knapp. Pitchford kreuzt am Freitag mit dem 21-jährigen Südkoreaner Lim Jonghoon, der als Weltranglisten-17. an den Tisch geht, die Klingen – „Pitch“ ist die Nummer 16, folglich ist es ein lupenreines „Nachbarschafts-Duell“.

Petrissa Solja bestätigte ihre Topform der letzten Wochen auch in Budapest. Die Weltranglisten-29. will wieder nach oben – und es sieht gut aus für die Pfälzerin in Diensten des TSV Langstadt. Souverän hatte sich die 24-jährige Linkshänderin durch die Qualifikation gespielt. Und in der ersten Hauptrunde musste mit der Österreicherin Sofia Polcanova die bestplatzierte Europäerin des internationalen Rankings dran glauben. Wie klar Solja das Match gegen die Weltranglisten-16. ab dem dritten Satz im Griff hatte (11:9, 13:11, 11:1, 11:6), lässt einiges von ihr für die nahe Zukunft erwarten. Am Freitag um 14.30 Uhr trifft sie auf die portugiesische Penholder-Chinesin Yu Fu – fraglos eine unangenehme Gegnerin aber gewiss nicht unschlagbar, zumal wenn man die „goldene“ Hand einer Petrissa Solja hat.

Sehr gut präsentiert sich in Budapest auch die infolge von Schwangerschaft und Babypause aus dem ITTF-Ranking gefallene Shan Xiaona. Inklusive Baby und Ehemann mischt „Familie Shan“ derzeit in Ungarn die Konkurrenz auf. In der ersten Runde düpierte die Berliner Bundesligaspielerin Hongkongs klar favorisierte Weltranglisten-14. Doo Hoi Kem in sechs Sätzen (5:11, 11:8, 11:5, 7:11, 11:8, 11:5). Am Freitag duelliert sich die Penholderkünstlerin mit der Rumänin Bernadette Szöcs, die sich hauchdünn gegen die in Budapest bärenstarke Langstadt-Taiwanesin Cheng Hsien-Tzu behauptete (11:9, 8:11, 9:11, 13:11, 1:11, 16:14, 15:13). Chancenlos ist die Deutsche in der bisher bei den Ungarn Open gezeigten Form gewiss nicht, auch wenn Szöcs auf Platz 19 der internationalen Bestenliste steht.

Hungarian Open auf der Webseite der ITTF


Text & Foto: Dr. Stephan Roscher