Werder Bremen verpflichtet Mattias Falck und Kirill Gerassimenko



Nach einer bisher eher bescheidenen verlaufenen Saison, die dennoch beinahe mit dem Pokalsieg „gerettet“ worden wäre, hat sich der SV Werder Bremen entschlossen, personell aufzurüsten und den Abgang von Bastian Steger, der zum TSV Bad Königshofen wechselt, mehr als bloß zu kompensieren.

Am Donnerstagmorgen haben die Norddeutschen zwei wirklich spektakuläre Neuverpflichtungen für die Saison 2019/20 bekannt gegeben. Mattias Falck und Kirill Gerassimenko haben in Bremen unterschrieben.

Mit dem 27-jährigen Schweden Mattias Falck kommt die aktuelle Nummer 13 der Welt an die Weser. Der große Blonde aus dem hohen Norden, der in der schwedischen Tischtennis-Hochburg Halmstad lebt, steht aktuell noch in der französischen Topliga Pro-A beim renommierten AS Pontoise-Cergy TT unter Vertrag und wäre nach derzeitigem Stand einer der hochrangigsten Spieler in der TTBL – direkt hinter Timo Boll, Hugo Calderano und Jang Woojin. Eine wirklich hochkarätige Verstärkung.

Kaum weniger spektakulär ist die Verpflichtung von Kirill Gerassimenko, der noch bis Ende der Saison für den Bremer Ligarivalen TTC Zugbrücke Grenzau aufschlägt. Der 22-jährige Kasache ist im Januar auf Weltranglistenplatz 43 notiert, stand im November 2018 aber auch schon auf Position 33 und ist noch im Kommen. Er könnte durchaus in absehbarer Zeit in die Top 20 vorstoßen. Sein bedingungsloses, beherztes Angriffsspiel wird die Fans auch in Bremen begeistern.

Die Westerwälder, die sich keine großen finanziellen Sprünge erlauben können, konnten Gerassimenko nicht halten, der gerade bei den mit 170.000 Dollar dotierten Hungarian Open die wirklich schwierige Qualifikation für das Hauptfeld bravourös gemeistert und am Mittwoch in der vierten Qualifikationsrunde den starken Spanier Alvaro Robles vom Ligarivalen Bergneustadt ausschalten konnte. 10:11 lautet die aktuelle Bundesligabilanz der Grenzauer Nummer eins, schon deutlich besser als letzte Saison, dennoch ist da noch reichlich Luft nach oben.

Mit dem Rumänen Hunor Szöcs und dem Belgier Florent Lambiet wird derzeit in Sachen Vertragsverlängerung verhandelt, während der Brasilianer Gustavo Tsuboi dem neuen Werder-Kader nicht mehr angehören wird.

 „Mattias Falck ist ein neues Gesicht in der TTBL. Er wird aufgrund seiner Persönlichkeit, seiner Präsenz und seiner Charakterstärke unser Team als neue Nummer eins anführen“, so Werder-Teammanager Sascha Greber. „Er spielt kurze Noppen auf der Vorhand und hat eine sehr starke Rückhand. Für die Zuschauer wird sein Spiel sehr attraktiv sein, da er auch kämpferisch immer alles gibt.“ Trainer Cristian Tamas merkt an: „Es freut mich ungemein, dass es unserem Teammanager gelungen ist, einen Spieler wie Mattias Falck verpflichten zu können. Er wird für uns aufgrund seiner Spielweise und seiner Einstellung zum Tischtennissport eine echte Verstärkung sein.“ Greber fügt hinzu: „Mattias ist ein Supertyp, der mit seiner Spielstärke, seiner Persönlichkeit und seinem Charakter ein echter Mannschaftsspieler beziehungsweise Leader mit Führungsqualitäten ist. Er wird unser neues Team führen. Er ist für seinen großen Kampfgeist bekannt und besitzt viel Erfahrung trotz seines noch relativ jungen Alters.“ „Bremen ist ein starker und renommierter Verein und es reizt mich, in der TTBL zu spielen“, gibt Falck zu Protokoll. „Die TTBL gehört für mich zu den stärksten Ligen in Europa. Ich erwarte eine sehr gute Zusammenarbeit mit Trainer Cristian Tamas. Aus der Zusammenarbeit mit ihm und der Mannschaft sollten natürlich Erfolge resultieren. Mit dem Team möchte ich auf jeden Fall im Pokal und in der TTBL die Play-offs erreichen. Persönlich würde ich gerne eine Platzierung unter den Top 10 der Welt erreichen.“

Natürlich ist man auch sehr glücklich darüber, Kirill Gerassimenko vom Konzept des Vereins überzeugt zu haben, der nach Bremen ziehen und dort trainieren wird. „Kirill ist ein sehr offener, toller Junge mit riesigem Potential, ein großes Talent mit viel Luft nach oben“, freut sich Greber über die Verpflichtung. „Seine ausgeglichene Bilanz in der Liga mit Siegen unter anderem über Franziska, Duda und Steger zeigt, dass er schon ziemlich weit ist.“ „Kirill verfügt jetzt über zwei Jahre Bundesliga-Erfahrung und ist gefährlich für jeden Spieler“, betont Tamas. „Seine spektakuläre, offene Spielweise wird unsere Zuschauer begeistern.“

Abschließend nochmals Teammanager Greber zu den beiden Verpflichtungen: „Wir freuen uns sehr, mit Mattias Falk und Kirill Gerassimenko, die beide schon beim erste Kontakt großes Interesse zeigten, Spieler gefunden zu haben, die uns sportlich weiterhelfen und menschlich zu Werder Bremen passen.“

Der TTC Zugbrücke Grenzau hat übrigens im Gegenzug den 18-jährigen US-Amerikaner Kanak Jha unter Vertrag genommen, der aktuell noch für den Zweitligisten FSV Mainz 05 aufschlägt. Ein Spieler mit großer Perspektive, derzeit aber – trotz Weltranglistenposition 51 – sicher viel preisgünstiger als Gerassimenko, der zuletzt allerlei Begehrlichkeiten geweckt hatte.

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher