17 von 28 Vorrunden-Partien sind gespielt und die Liga ist interessanter geworden. Ein starker Aufsteiger ist dazugekommen, die Teams sind leistungsmäßig näher zusammengerückt, rund die Hälfte der Spiele ging über die volle Distanz. Dennoch gab es am Sonntag erstmals ein 6:0.

Im Topspiel ließ der dreimalige Triple-Sieger berlin eastside dem bisherigen Spitzenreiter Bingen/Münster-Sarmsheim keine Chance, auch wenn das Ergebnis zu drastisch ausfiel.

Berlin „normalisiert“ sich – nach mäßigem Start – allmählich und steht mit 6:2 Zählern nun auf Tabellenplatz zwei, direkt hinter dem Hauptrivalen Kolbermoor (7:3). Die Oberbayerinnen mussten in den letzten drei Partien über die volle Distanz gehen. In der nationalen Eliteliga geht es eben überwiegend knapp zu. So auch beim 6:4 des amtierenden Deutschen Meisters über Böblingen.

Apropos Böblingen: Die Württembergerinnen sind Tabellen-Schlusslicht mit 1:9 Punkten und haben noch nicht ein einziges Mal wirklich schlecht gespielt. Zudem haben sie mit Defensiv-Ikone Qianhong Gotsch die derzeit beste Spielerin der Liga im Team – Bilanz: 10:0. Dem Meisterschaftsfavoriten eastside haben sie unlängst ein Remis abgetrotzt, was auch schon den Bad Driburgerinnen gelang, die sich am Sonntag knapp gegen Langstadt durchgesetzt haben, dem aber mit der derzeit wohl besten deutschen Spielerin Petrissa Solja die Nummer eins fehlte.

Der gestiegene Spannungsfaktor in der Liga wirkt sich allmählich auch in punkto Zuschauer-Resonanz aus, allerdings – gemessen an der Qualität des „Produkts“ – noch recht zögerlich. In der Saison 2017/18 lag der Zuschauerschnitt bei 110, nun bei 132 pro Spiel, was natürlich ganz wesentlich daran liegt, dass Neuling Langstadt mit einem derzeitigen Schnitt von knapp 290 Fans den größten Zuspruch hat.

ERGEBNISSE VOM SONNTAG

ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsh. 6:0

Spielbeginn: 13:00 Uhr – Spielende: 14:59 Uhr

TuS Bad Driburg – TSV 1909 Langstadt 6:4

Spielbeginn: 14:00 Uhr – Spielende: 16:45 Uhr

SV DJK Kolbermoor – SV Böblingen 6:4

Spielbeginn: 14:00 Uhr – Spielende: 17:00 Uhr

STIMMEN ZU DEN SPIELEN

Andreas Hain (Manager ttc berlin eatside)

„Die Mannschaft hat heute erstmals völlig überzeugt und man hat gemerkt, dass alle die schwache Leistung aus dem Böblingen-Spiel revidieren wollten. Alle Spielerinnen waren hoch motiviert und mit voller Konzentration bei ihren Spielen, dann kommt am Ende auch ein Ergebnis heraus, das keine Wünsche offen lässt. Kompliment an Kathrin Mühlbach, die Marie Migot die erste Saisonniederlage bescherte.“

Joachim Lautebach (Vorsitzender TTG Bingen/Münster-Sarmsheim)

„Es war von Anfang an klar, dass Berlin eine Riesenmannschaft auflaufen lassen würde – und das waren sie heute auch ohne Pota. Das Ergebnis war natürlich etwas hoch, die Spiele waren nicht alle so klar, aber natürlich war Berlin der verdiente Sieger. Etwas überraschend war für uns, dass Marie (Migot) ihr erstes Spiel verliert, aber Mühlbach hat auch gut gekämpft. Die hohe Niederlage wirft unser Team nicht zurück, sie wissen ja, gegen wen sie gespielt haben. Jetzt heißt es volle Kraft voraus und auf das Spiel in Böblingen konzentrieren.“

Franz-Josef Lingens (Manager TuS Bad Driburg)

„Vermutlich hätten wir heute nicht gewonnen, wenn Langstadt mit Solja gespielt hätte. Aber wir nehmen diesen Sieg natürlich gerne mit. Es war spannend bis zum letzten Ball, jede unserer Spielerinnen konnte ein Einzel gewinnen und wir haben unseren Vorteil aus den Doppeln bis zum Ende verteidigt. Besonders freut es mich für Sophia (Klee), die jetzt schon zum dritten Mal das wichtige zweite Match gewonnen hat.“ 

Manfred Kämmerer (Team-Manager TSV Langstadt) 

 „Insgesamt war das Ergebnis heute leistungsgerecht, ich kann unserer Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, sie hat bis zuletzt alles versucht. Beide Teams haben den Zuschauern gutes Tischtennis geboten. Unsere jungen Spielerinnen müssen sich zum Teil noch an die raue Luft in der Bundesliga gewöhnen. Der Unterschied von der 3. oder 2. zur 1. Liga ist eben immens. Ich bin mir aber sicher, dass unsere Talente bald den Anschluss finden werden.“

Michael Fuchs (Trainer SV DJK Kolbermoor)

„Insgesamt haben die Zuschauer ein großartiges und spannendes Spiel gesehen und wir sind natürlich froh, dass wir zwei wichtige Punkte um die ersten beiden Plätze im Hinblick auf die Play-offs sammeln konnten. Es war das erwartet knappe Spiel, welches wie vermutet dann im hinteren Paarkreuz entschieden wurde. Qianhong Gotsch konnte leider wieder einmal nicht “geknackt” werden, wohingegen die anderen beiden Spiele im vorderen Paarkreuz ganz deutlich für Kristin (Lang) und Sabine (Winter) ausgingen. Svetlana (Ganina) hat nach ihrer Krankheit wieder stark gespielt und konnte ihre Spiele deutlich für sich entscheiden.“

Andrzej Kaim (Trainer SV Böblingen) 

„Es war mal wieder spannend bis zum Schluss. Hongi (Gotsch) hat eine Megaleistung gezeigt. Rosi (Stähr) war nach ihrer Verletzung und Trainingsrückstand noch nicht bei hundert Prozent. Theresa (Kraft) hat ihre Sache gut gemacht und in ihrer ersten Partie schön mit Spin gespielt. Julia (Kaim) hatte es im Schluss-Einzel schwer, weil Katharina Michajlova das ganze Publikum hinter sich hatte.“ 

Offizielle Webseite der 1. Bundesliga Damen 

1. Bundesliga Damen auf der Webseite des DTTB

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher