Olympia: Franziska und Solja meistern Auftakthürde



Patrick Franziska und Petrissa Solja stehen im Viertelfinale der Olympischen Spiele von Tokio. Zum Auftakt am frühen Samstagmorgen europäischer Zeit schlugen die Deutschen die kubanische Paarung Daniela Fonseca und Jorge Campos mit 4:0. Damit treffen sie nun am Sonntag auf das favorisierte japanische Duo Mizutani/Ito, gegen die Sofia Polcanova und Stefan Fegerl ohne Chance blieben.

Patrick Franziska und Petrissa Solja hatten nach der vermeintlich einfachen Erstrundenauslosung gewarnt, man dürfe nicht leichtsinnig werden, die Kubaner seien nicht ohne Grund bei Olympia. Und diesen Fehler machte das deutsche Mixed zu keinem Zeitpunkt: Mit 11:5, 11:7, 11:8, 11:7 war der Erfolg nie gefährdet. Auch wenn „Franz“ zugab, dass ihm beim Einlauf in die Halle etwas mulmig wurde: „Es war schon ‚komisch-super‘ heute hier einzulaufen. Man hat so lange darauf gewartet, hingefiebert und trainiert. Als ich mich eingespielt habe, habe ich schon mal auf Tokio 2020 geschaut und gedacht: ‚Wow, jetzt sind wir hier. Wir haben es geschafft.‘ Es war schon ein sehr besonderer Moment, vielleicht sogar einer der besondersten.“ 

Ihre Kontrahenten hatten es auf ganz speziellem Wege nach Tokio geschafft: Jorge Campos hatte im Qualifikationsturnier mehrfach beste Möglichkeiten und Chancen auf einen Einzelstartplatz nicht nutzen können, er war eigentlich schon am Boden. Doch dann sollte er am Ende das Ticket doch noch lösen: Zusammen mit Daniela Fonseca gewannen sie das Mixed-Finale – und die Emotionen kannten keine Grenzen. Die Erstrundenniederlage in Japan wird das kubanische Duo nun wohl kaum betrüben, ihr Triumph liegt in der nicht mehr für möglich gehaltenen Teilnahme an Olympia. 

Für Franziska und Solja dagegen war dies nur der pflichtgemäße Sieg, die wahre Herausforderung wartet morgen früh: Mit Jun Mizutani und Mima Ito steht ihnen eine Paarung gegenüber, die Gold-Ambitionen hegt. Da nur eine chinesische Paarung im Turnier vertreten ist, Xu Xin und Liu Shiwen, ist der Weg zur Goldmedaille wohl in keiner Konkurrenz so machbar wie im Mixed. Doch mit Mima Ito haben die Deutschen bereits ihre Erfahrung gemacht: Zum Einen gewann Peti Solja 2016 im Halbfinale des Team-Wettbewerbs in Rio gegen die junge Japanerin – nach 3:9 Rückstand im Entscheidungssatz. Zum Anderen konnte sie sich im Duo mit Patrick Franziska bei der Weltmeisterschaft 2019 in Budapest gegen Ito mit ihrem Partner Masataka Morizono durchsetzen, obwohl „Franz“ schon verletzt war und nur noch aus dem Stand weitermachen konnte. Inwiefern diese traumatischen Erfahrungen morgen eine Rolle spielen werden, bleibt abzuwarten. Um 11 Uhr (4 Uhr MESZ) wird es zum Duell kommen, alle Frühaufsteher werden sicherlich ein hochintensives und spannendes Match zu sehen bekommen. Peti Solja jedenfalls ist hochmotiviert: „Es wäre eine große Überraschung, wenn wir gewinnen. Aber ich fühle jetzt nicht, dass sie Übermenschen sind. Wir müssen alles raushauen und das versuchen wir morgen.“

Text: Ludger Santel

Bild: courtesy by the ITTF