Jugend-EM: Polen und Rumänien sind die neuen U19-Europameister



Die neuen U19-Europameister heißen Polen und Rumänien. Während sich bei den Mädchen die rumänische Auswahl durchsetzte, gewannen die deutschen Nachbarn das Finale der Jungen.

Bereits im Vorfeld des Turniers wurde das Trio um Samuel Kulczycki, Maciej Kubik und Milosz Redzimski als Top-Favorit gehandelt, diese Rolle füllten sie zunächst gegen Frankreich auch aus. Zum Auftakt hatte der Ochsenhauser Samuel Kulczycki kaum Probleme mit seinem Gegenüber Thibault Poret und setzte sich klar mit 3:1 durch. Doch im zweiten Einzel gab es schon die erste Überraschung: Der Franzose Alexis Lebrun, Spitzenspieler seiner Mannschaft, spielte sich gegen Maciej Kubik in einen Rausch und hatte am Ende beim 3:0 Erfolg erstaunlich wenig Probleme. Kubik hatte tags zuvor noch den bis dato ungeschlagenen Kay Stumper mit 3:2 bezwingen können. Doch im dritten Spiel kam der entscheidende Vorteil der Polen zum Tragen: Die Osteuropäer sind auf allen drei Positionen fast ebenbürtig besetzt, wohingegen andere Nationen wie Frankreich, Deutschland oder Schweden zwingend auf zwei Punkte ihres Spitzenspielers angewiesen sind. Dementsprechend konnte Toptalent Redzimski die Nummer 3 Kouraichi sicher in Schach halten und die erneute Führung besorgen.

Polen mit Comeback-Qualitäten

Doch dann wurde das Match dramatisch: Alexis Lebrun drehte gegen den favorisierten Kulczycki wieder auf, wirbelte förmlich durch die Box und war am Ende auch für den Bundesliga-Spieler aus Polen zu stark. 3:2, so der Endstand zugunsten des Franzosen. Somit war alles bestellt für den abschließenden Showdown im fünften Einzel und der sollte es noch einmal in sich haben. Während sich der klare Favorit Kubik zunächst Satz Eins sichern konnte, kam Poret in den folgenden zwei Sätzen eindrucksvoll zurück. Auch wenn man zeitweise das Gefühl hatte, besser könne der Franzose gar nicht mehr spielen, war er immer und immer wieder in der Lage, hochaggressive Risikobälle erfolgreich zu meistern. Das Momentum schien bei 2:1 Führung für Poret bei Außenseiter Frankreich, doch Kubik sollte die Nerven behalten. Im Wissen, dass sein Kontrahent dieses Spiel nicht werde durchhalten können, blieb der Pole geduldig, drehte im Entscheidungssatz noch einen 1:4 Rückstand und konnte am Ende die hochemotionale Partie für sich entscheiden. Der Matchball war viel umjubelt, den Polen fiel erkennbar der Druck von den Schultern ab. 

Rumänien im Schnelldurchlauf zum Turniersieg

Während somit das Jungen-Finale eine ganz enge Kiste war, bot das Mädchenendspiel das genaue Gegenteil: Mit einem Endstand von 3:0 und einem Satzverhältnis von 9:1 gewannen die Rumäninnen ihre Partie gegen Russland deutlich. Den einzigen Satzverlust musste im ersten Einzel Ivana Singeorzan einstecken, doch insgesamt hielt sie die russische Spitzenspielerin Elizabet Abraamian beim 3:1 Erfolg sicher in Schach. Darauf folgten zwei extrem dominante Auftritte der traditionell starken Rumäninnen im Jugendbereich: Zunächst ließ Elena Zaharia ihrer Kontrahentin Tentser keine Chance, daraufhin hatte auch Mitrofan mit der Russin Malanina wenig Probleme. Beeindruckend: Das engste Satzergebnis in diesen beiden Partien betrug 11:8, alle weiteren Durchgänge wurden noch deutlicher von den Rumäninnen für sich entschieden.

Text: Ludger Santel

Bild: ETTU