EM2020: Europameisterschaften in Warschau versprechen Hochspannung



Das erste Jahreshighlight im internationalen Tischtennis steht vor der Tür: Vom 22. bis zum 27. Juni treffen in Warschau die besten europäischen Athleten aufeinander, um ihre Europameister auszuspielen. Doch dabei ist das Turnier wenige Wochen vor den Olympischen Spielen vor allen Dingen auch ein wichtiger Formtest für den Saisonhöhepunkt Tokio. Ein Team-Wettbewerb wird nicht ausgespielt, sondern lediglich die Individualkonkurrenzen Einzel, Doppel und Mixed. 

Källberg ist der Geheimfavorit

Ein Blick auf das Teilnehmerfeld bei den Männern zeigt: Die ganze europäische Elite ist vertreten, keiner scheint auf das Turnier zugunsten einer besseren Trainingsvorbereitung für Tokio zu verzichten. Im Einzel ist der Deutsche Dimitrij Ovtcharov einer der Top-Favoriten: Bei den letzten WTT-Turnieren in Katar spielte der Orenburger in Bestform und zeigte eindrucksvoll, dass er seine Schwächephase der Jahre 2018 und 2019 überwunden hat. Doch neben „Dima“ ist natürlich auch Rekordeuropameister Timo Boll ein heißer Kandidat auf den Titel, ebenso wie Marcos Freitas aus Portugal oder Mattias Falck aus Schweden. Der Geheimfavorit kommt ebenfalls aus dem Land von Tischtennis-Größen wie Jan-Ove Waldner und Jörgen Persson: Anton Källberg, der jüngst seiner Borussia mit zwei Einzelsiegen den Sieg im TTBL-Finale sicherte, hat sich in den letzten Monaten zu einem der besten Spieler Europas gemausert. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil: Die starken deutschen Kontrahenten dürfte er aus dem regelmäßigen Training in Düsseldorf kennen. Titelchancen können sich die Deutschen auch im Doppel ausrechnen: Mit Timo Boll und Patrick Franziska tritt ein Duo an, welche sich jeweils in anderer Paarung schon den Europameistertitel im Doppel sichern konnten.

Deutsche Starterinnen mit Titelchancen

Bei den Damen ist die Situation ähnlich: Mit der Abwehrspielerin Li Qian aus Polen ist die amtierende Europameisterin wieder im Rennen, ebenso wie die Siegerin von 2015 Elizabeta Samara. Auch die deutschen Starterinnen schielen auf den Titel, doch in den vergangenen Jahren war das europäische Einzelturnier für die Frauen eher ein schwieriges Pflaster gewesen. Petrissa Solja (siehe Bild) reist als Siegerin des Europe Top 12 an und könnte dieses Mal ihren ersten Einzel-EM Titel gewinnen. Das Gleiche gilt für Han Ying und Shan Xiaona: Während die Abwehrspezialistin Han bislang nicht über das Halbfinale hinaus kam, unterlag Shan bei ihrem EM-Debüt 2013 der Schwedin Li Fen – im Finale. 

Spannend ist der Mixed-Wettbewerb: Denn bei Olympia wird das erste Mal ein gemischtes Doppel ausgespielt werden. Hinzu kommt: Aus jedem Land darf nur eine Paarung teilnehmen. Im Klartext bedeutet dies, dass die Medaillenchancen in dieser Konkurrenz für Tokio am größten sind und dementsprechend auch ein besonderer Fokus auf dem Mixed liegen wird. Mit Patrick Franziska und Petrissa Solja treten die WM-Dritten für Deutschland an. Größte Konkurrenten dürften Robert Gardos und Elizabeta Samara sein, die eine nationenübergreifende Paarung bilden, sowie Bernadette Szocs und Ovidiu Ionescu. 

Überraschungen sind garantiert

Wie immer gilt für rein europäische Turniere: Jeder kann jeden schlagen. Damit werden Europameisterschaften in der Regel zu enorm spannenden Wettkämpfen, da auch weniger bekannte Spieler sich in guter Form zu Medaillen spielen können. In Erinnerung geblieben ist bspw. der Auftritt Pär Gerells 2015 in Russland, der erst nach großem Kampf Marcos Freitas unterlag oder Emmanuel Lebessons, welcher 2016 Europameister werden konnte. 

Los geht es am 22. Juni mit den Qualifikationsrunden: Die deutsche Sabine Winter (siehe Bild) trifft dabei auf Lara Opeka aus Slowenien und Kornelija Riliskyte aus Litauen, welche für die Schwabhauserin keine größeren Hürden darstellen sollten. Alle weiteren deutschen Starter werden erst in den Hauptfeldern eingreifen und haben am Dienstag somit noch frei. Live-Bilder von mehreren Tischen, ebenso wie weitere Informationen und Live-Ticker sind auf den Seiten der ETTU unter www.ettu.org zu finden. 

Der Zeitplan

Dienstag, 22. Juni
09.00-09.35 Uhr: Mixed, 1. K.-o.-Qualifikationsrunde
09.50-11.35 Uhr: Herren-Einzel, Gruppenphase, 1. Durchgang
11.35-13.20 Uhr: Damen-Einzel, Gruppenphase, 1. Durchgang
12.45-15.05 Uhr: Herren-Einzel, Gruppenphase, 2. Durchgang
14.30-16.50 Uhr: Damen-Einzel, Gruppenphase, 2. Durchgang
17.15-18.25 Uhr: Mixed, 2. K.-o.-Qualifikationsrunde
18.45-20.30 Uhr: Herren-Einzel, Gruppenphase, 3. Durchgang
19.55-21.05 Uhr: Damen-Doppel, K.-o.-Qualifikationsrunde

Mittwoch, 23. Juni
09.00-10.10 Uhr: Herren-Doppel, K.-o.-Qualifikationsrunde
10.10-11.55 Uhr: Damen-Einzel, Gruppenphase, 3. Durchgang
11.55-12.30 Uhr: Herren-Einzel, 1. K.-o.-Qualifikationsrunde
17.25-18.00 Uhr: Damen-Einzel, K.-o.-Qualifikationsrunde
18.00-18.35 Uhr: Herren-Einzel, 2. K.-o.-Qualifikationsrunde
19.05-20.15 Uhr: Mixed, 1. Runde (beste 32)

Donnerstag, 24. Juni
09.30-10.05 Uhr: Mixed, Achtelfinale
10.30-11.40 Uhr: Damen-Doppel, 1. Runde (beste 32)
11.40-12.50 Uhr: Herren-Doppel, 1. Runde (beste 32)
13.15-13.50 Uhr: Mixed, Viertelfinale
14.30-17.50 Uhr: Damen-Einzel, 1. Runde (beste 64)
17.50-21.10 Uhr: Herren-Einzel, 1. Runde (beste 64)


Freitag, 25. Juni

09.30-10.40 Uhr: Damen-Doppel, Achtelfinale
10.40-11.50 Uhr: Herren-Doppel, Achtelfinale
12.15-12.50 Uhr: Mixed, Halbfinale
13.15-16.35 Uhr: Damen-Einzel, 2. Runde (beste 32)
17.00-20.20 Uhr: Herren-Einzel, 2. Runde (beste 32)
21.00-21.35 Uhr: Mixed, Finale 


Samstag, 26. Juni
10.00-10.35 Uhr: Damen-Doppel, Viertelfinale
10.35-11.10 Uhr: Herren-Doppel, Viertelfinale
11.30-13.10 Uhr: Damen-Einzel, Achtelfinale
13.10-14.50 Uhr: Herren-Einzel, Achtelfinale
16.00-16.35 Uhr: Damen-Doppel, Halbfinale
16.35-17.10 Uhr: Herren-Doppel, Halbfinale
17.30-19.10 Uhr: Damen-Einzel, Viertelfinale
19.40-21.20 Uhr: Herren-Einzel, Viertelfinale

Sonntag, 27. Juni
10.30-12.10 Uhr: Damen-Einzel, Halbfinale
12.10-13.50 Uhr: Herren-Einzel, Halbfinale
15.30-16.10 Uhr: Damen-Doppel, Finale
16.10-16.50 Uhr: Herren-Doppel, Finale
16.50-17.40 Uhr: Damen-Einzel, Finale
17.40-18.30 Uhr: Herren-Einzel, Finale

Text: Ludger Santel

Bild: Dr. Stephan Roscher