EM2020: DTTB-Starter gehen mit Titelambitionen und Vorfreude ins Turnier




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Frankfurt/Main. Vom 22. bis 27. Juni spielen Deutschlands Tischtennis-Asse bei den Europameisterschaften 2020 in der Warschauer Torwar Arena um die Medaillen im Einzel, Doppel und Mixed. Die elf Athleten und Athletinnen absolvieren in dieser Woche ihre letzten Trainingseinheiten, am Samstag hebt dann der Flieger Richtung Polen ab.

Bei den pandemiebedingt nun neun Monate verspätet stattfindenden Titelkämpfen stehen die Chancen auf den Gewinn von Edelmetall für die deutschen Athleten in allen Konkurrenzen mehr als gut. Im Einzel kämpft der Weltranglistenneunte Dimitrij Ovtcharov um seinen dritten Einzeltitel nach 2013 und 2015. Phänomen Timo Boll könnte seine europäische Rekordmarke auf acht Siege hochschrauben. Auch der letztmalige Bronzegewinner Patrick Franziska visiert erneut einen Platz auf dem Siegerpodest an. Petrissa Solja liebäugelt nach zwei Triumphen beim Ranglistenturnier Europe Top 16 auch bei der EM mit dem Treppchen, auf das Shan Xiaona (Silber) und Han Ying (Bronze) bereits vor acht Jahren in Schwechat klettern durften. Auch die übrigen deutschen Starter Ruwen Filus, Benedikt Duda, Nina Mittelham und Sabine Winter besitzen das Potential, in die Medaillenvergabe einzugreifen. Im Doppel und Mixed, in dem als sechster deutscher Spieler bei den Herren auch Dang Qiu zum Einsatz kommt, gelten ausnahmslos alle deutschen Kombinationen als heiße Anwärter auf Edelmetall.

Bei den Europameisterschaften 2018 in Alicante (Spanien) hatte die beste Nation des Kontinents dreimal Gold (Herren-Einzel: Timo Boll, Damen-Doppel: Nina Mittelham/Kristin Lang, Mixed: Ruwen Filus/Han Ying) und viermal Bronze (Herren-Einzel: Patrick Franziska, Herren-Doppel: Ruwen Filus/Ricardo Walther, Patrick Franziska/Jonathan Groth DEN, Mixed: Patrick Franziska/Petrissa Solja) geholt.

Die Erwartungen der DTTB-Stars

Gezielte Prognosen sind vor der Auslosung am späten Sonntagnachmittag (ab 17 Uhr) in Warschau schwierig. Mit welchen Erwartungen die elf Athleten und fünf Trainer des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) wenige Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio zu den Europameisterschaften 2020 reisen, verraten wir Ihnen hier:

DIE DTTB-HERREN

Dimitrij Ovtcharov

…zu seinen Aussichten auf den dritten Titelgewinn im Einzel:

„Die Europameisterschaften sind das wichtigste Turnier auf dem Kontinent und es war immer ein Kindheitstraum von mir, den Einzeltitel zu gewinnen. Das habe ich schon zweimal geschafft. Ich werde natürlich auch diesmal wieder alles geben und will um den Titel mitspielen. Ihn zu gewinnen, ist zu schaffen, wird aber nicht einfach. Es gibt sehr viele starke Spieler in Europa und dazu noch einige, die sich überraschend nach vorne spielen können. Um den Titel kämpfen aber vor allem die üblichen Verdächtigen, allen voran Timo. Ich werde jedenfalls alles daransetzen, um bei der EM erfolgreich zu spielen. Wenn dies gelingt, gibt das auch noch einmal ein Super-Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele.“

…zu seiner Form und zum Stand der Vorbereitungen:
„Ich habe sehr lange und sehr kontinuierlich gut trainieren können. Das ist etwas, was ich mir immer gewünscht hatte, wofür aber vor der Pandemie nie Zeit vorhanden war. Es ist trotzdem nicht einfach, weil es natürlich auch eine große Umstellung ist, solch lange Trainingsphasen ohne Wettkämpfe als Rückmeldung zum Leistungsstand zu haben. Manchmal hat man das Gefühl, man ist in der Form seines Lebens, eine Woche später läuft es dann auch mal nicht so gut. Rein vom Training her gesehen habe ich mich sicherlich nie besser auf Turniere vorbereiten können – das gilt sowohl für die EM als auch für die Olympischen Spiele.“

…zum Stellenwert der EM im Olympiajahr:
„Auch wenn natürlich Olympia immer allgegenwärtig ist, sehe ich die EM als eigenständiges bedeutendes Turnier und nicht nur als Vorbereitung. Es ist das größte kontinentale Turnier und sehr prestigereich. Aber klar ist diesmal alles anders: Danach gibt es dann keine Pause und es geht gleich weiter mit der Olympiavorbereitung.“

…zum Zeitpunkt der EM wenige Wochen vor Tokio:
„Normalerweise wäre ein so wichtiges Turnier wie die EM so dicht vor den Olympischen Spielen kontraproduktiv. Diesmal bin ich aber sehr happy darüber, da wir an internationalen Turnieren in diesem Jahr nur die beiden Turniere in Katar hatten. Die Ergebnisse von Doha mit einem ersten und einem dritten Platz sowie den Erfolgen über den Japaner Harimoto und den Taiwanesen Lin im Vorfeld der Olympischen Spiele haben mir natürlich sehr gutgetan, zumal es Turniere waren, bei denen wir uns noch einmal mit den Asiaten messen konnten. Das war wichtig: Sie haben nun mehr Respekt vor mir und ich mehr Selbstvertrauen.“

Timo Boll

…zu seinen Chancen auf die Titel Nummer 20 und 21 bei Europameisterschaften (bisher 7 x Einzel, 5 x Doppel, 7 x Mannschaft):
„Ob zwei weitere Titel in Warschau dazukommen, ist schwer zu sagen. Zu den letzten Euros bin ich nach einer Verletzungspause und mit wenig Selbstvertrauen angereist. Und es hat trotzdem gut geklappt. Es wird auf jeden Fall sehr schwer, meinen Einzeltitel zu verteidigen.“

…zur Vorbereitung auf zwei wichtige Turniere innerhalb weniger Wochen:
„Ich konzentriere mich erst mal auf die Europameisterschaften. Aber so ein hochkarätiger Wettkampf recht kurz vor Olympia ist für mich bestimmt nicht schlecht als Vorbereitung für Tokio.“

…zur gesundheitlichen Verfassung vor den Europameisterschaften.
„In den beiden letzten Monaten konnte ich wieder richtig gut Gas geben im Training. Meine Form wird von Woche zu Woche besser. Ich versuche, alles herauszuholen.“


Patrick Franziska

…zur aktuellen Verfassung vor den Europameisterschaften:
„Im Training fühle ich mich in spielerischer und körperlicher Hinsicht topfit. Da wir aber ziemlich wenige Wettkämpfe hatten, fehlt mir vielleicht noch ein bisschen dieses Spielgefühl, das man für Matches braucht.“

…zur Besonderheit, in gleich drei Wettbewerben zu den Titelaspiranten zu gehören:
„Ich freue mich total auf die EM und auf meinen Start in allen drei Disziplinen! Ich werde es aber wie immer klassisch angehen: Ich schaue von Spiel zu Spiel und werde mich in jeder Disziplin zunächst einmal auf Runde eins konzentrieren.“
 
…zur Vorbereitung auf das Doppel mit Timo Boll und Mixed mit Petrissa Solja:
„Peti und ich haben im Rahmen der Vorbereitung bisher einmal zusammen in Düsseldorf gespielt, werden vor der EM aber sicherlich noch mal einige Einheiten absolvieren. Doppel haben Timo und ich noch nicht trainiert, aber wir wissen auch so fast blind, was der andere macht. Wir kennen uns gegenseitig praktisch in- und auswendig aus den unglaublich vielen gemeinsamen Trainingsstunden in Höchst und in Düsseldorf. Wir sind auf jeden Fall heiß auf unsere erste gemeinsame EM im Doppel!“

Ruwen Filus

…zu seiner Form drei Monate nach Platz 2 beim WTT Star Contender Doha.
„Ich freue mich über die Nominierung, die ich mir mit meiner guten Leistung beim WTT-Turnier in Katar verdient habe. Ich hoffe natürlich, dass ich an meine Leistungen von Doha anknüpfen kann. Ich habe gut trainiert und das Gefühl, dass meine Form immer besser wird, gesundheitlich und körperlich fühle ich mich auch topfit. Nach mehr als drei Monaten ohne Wettkämpfe wird es in jedem Fall sehr wichtig sein, gut in die EM zu starten.“

…zu seiner Zielsetzung bei der EM:
„Ich werde an den Positionen neun bis 16 gesetzt sein. Nach dreimal Viertelfinale will ich diesmal auf jeden Fall eine Medaille gewinnen, eine andere Zielsetzung kann ich nicht rausgeben. Natürlich weiß ich, dass es auch auf die Auslosung ankommt und es mittlerweile in Europa einige gibt, die mich ganz gut kennen und die sehr gut gegen mein System spielen können. Ich freue mich auf die EM und dann werden wir sehen, was geht.“

Benedikt Duda

…zum Stand der Vorbereitung:
„Meine Form ist sehr gut und ich fühle mich körperlich sehr fit. Ich habe die letzten Wochen und Monate sehr hart trainiert und mich weiterentwickelt.“

…zum Doppel mit Dang Qiu:
„Dang und ich haben die Vorbereitung dazu genutzt, auch gemeinsam Doppel zu trainieren und uns noch einmal weiter zu verbessern.“

…zu seinen Chancen im Einzel:
„Ich fahre bestens vorbereitet nach Warschau und will bei der EM sehr gut spielen. Aber spekuliert wird nicht: Welche Chancen ich mir konkret ausrechne, behalte ich erst mal für mich.“

Qiu Dang

…zu seinem Debüt bei den Europameisterschaften:

„Ich fahre sehr motiviert nach Warschau und freue mich, dass ich in zwei Wettbewerben EM-Luft schnuppern kann. Natürlich war ich zunächst ein paar Tage darüber enttäuscht, nicht auch im Einzel nominiert zu sein, das ist ja ganz normal für jeden ehrgeizigen Sportler. Die Trainer standen aber diesmal vor einer sehr schweren Entscheidung, da sechs sehr starke Spieler zur Auswahl standen. Das spricht ja auch für die Stärke des deutschen Tischtennis.“

…zu seinen Chancen im Doppel mit Benedikt Duda:
„Benne und ich spielen nun schon seit ein paar Jahren ein gutes Doppel und wir zählen zum Favoritenkreis. Wir harmonieren sehr gut zusammen und wissen, dass wir an einem guten Tag jedes Doppel bei dieser EM bezwingen können. Aber wir nehmen uns da komplett den Druck, denn ist ja nicht nur meine erste EM, sondern auch unser erster gemeinsamer EM-Start im Doppel. Wir haben im Training hart gearbeitet und die Vorbereitungszeit gut genutzt, aber es wird auch auf die Tagesform ankommen.“

… zu seinen Chancen im Mixed mit Nina Mittelham: „Nina und ich haben bereits einige Turniere gespielt und wir harmonieren sehr gut miteinander. Es kann sicher das eine oder andere gute Ergebnis für uns dabei herauskommen, aber wir gehen das Turnier vollkommen tiefenentspannt an. Bei dieser EM sind sehr viele starke Mixed am Start, die auch bei Olympischen Spielen vertreten sein werden.“

DIE DTTB-DAMEN

Petrissa Solja

…zu ihren Ambitionen bei den Europameisterschaften:
„Ich sehe die EM als Wettkampfpraxis, möchte bei so einem wichtigen Turnier aber natürlich auch so viele Medaillen wie möglich mit nach Hause bringen. Es wäre toll, wenn ich im Einzel diesmal über das Viertelfinale hinauskommen würde. Meinen Traum, einen europäischen Einzeltitel zu gewinnen, konnte ich mir aber ja schon 2019 verwirklichen und ihn 2020 sogar wiederholen. Für mich fühlen sich die beiden Siege beim Europe Top 16 wie Erfolge bei Europameisterschaften an.“

…zu ihrer aktuellen EM-Form:
„Aktuell bin ich in Düsseldorf und bereite mich mit der Nationalmannschaft auf die Europameisterschaften vor. Ich bin fit, meine Form ist gut und ich freue mich auf die EM. Es ist toll, wieder mit dem ganzen Team unterwegs sein zu können.“

…zu ihren Chancen im Doppel mit Shan Xiaona und im Mixed mit Patrick Franziska:
„Ich habe schon seit Ewigkeiten kein Doppel mehr mit Nana gespielt. Im Training hat man jedoch auf Anhieb gesehen, dass wir immer noch sehr gut miteinander harmonieren. Wir werden es sicherlich unseren Gegnern nicht leicht machen. Im Mixed-Wettbewerb bilden Patrick und ich ein starkes Duo. Im gemischten Doppel passieren allerdings auch die größten Überraschungen. Wir wollen auf jeden Fall auf Medaillenjagd gehen und nochmal Wettkampfpraxis für Tokio sammeln.“

…zur physischen Belastung beim Start in drei Wettbewerben:
„Es wird wohl ganz schön anstrengend werden. Gut möglich, dass auf mich ein Mammutprogramm wartet. Das ist natürlich auch abhängig davon, wie weit ich in allen Wettbewerben kommen werde. Wenn ich es richtig gesehen habe, werde ich die drei Wettbewerbe in Warschau innerhalb von vier Tagen spielen müssen. Das ist nicht vergleichbar mit den Olympischen Spielen, da erstrecken sich die Konkurrenzen über fast drei Wochen.“

Han Ying

…zu ihren Erwartungen bei den Europameisterschaften:
„Natürlich ist Olympia für jeden Sportler das wichtigste Turnier, aber ich bin auch sehr motiviert für die Europameisterschaften, die ebenfalls wichtig für mich sind. Ich will in Warschau sehr gut und möglichst erfolgreich spielen. Ich freue mich auch sehr, dass wir endlich wieder zusammen mit der gesamten Mannschaft zu einem Turnier reisen können, um dort wieder ein Wettkampfgefühl zu bekommen.“

…zur Einschätzung ihrer aktuellen Form:
„Ich habe in den letzten Wochen gut trainiert und bin im Training mit meinen Leistungen relativ zufrieden. Die eigene Form ist aber ohne richtige Wettkämpfe aktuell noch schwer einzuschätzen. Ich will versuchen das umzusetzen, woran ich zuletzt im Training gearbeitet habe. Die EM wird mir Aufschluss darüber geben, auf welchem Leistungsstand ich im Moment bin. Danach werde ich wissen, was ich in den letzten drei Wochen bis zur Abreise zu den Olympischen Spielen noch an meinem Spiel verbessern muss.“

Shan Xiaona

…zu ihrer aktuellen Verfassung vor den Europameisterschaften:
„In Katar habe ich im März eine ganz gute Leistung gezeigt. Seitdem habe ich mich weiter verbessert. Durch die Pandemie konnten wir sehr konzentriert durchtrainieren. Ich kann sagen, dass ich jetzt eine sehr gute Form gefunden habe, auch wenn es noch nicht ganz die absolute Topverfassung ist. Ich fahre sehr gut vorbereitet zur EM und nach Tokio.“

…zu ihren Zielen im Einzel:
„Die EM ist ein sehr großes Turnier und sehr wichtig für mich. Zum einen wegen ihrer Bedeutung, zum anderen wegen der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele. 2013 habe ich schon einmal Silber im Einzel gewonnen und ich würde natürlich auch gerne einmal Gold holen. Aber mein Ziel ist zunächst einmal, die Medaillenränge zu erreichen, obwohl die Konkurrenz auch sehr stark ist.“

…zu den Chancen im Doppel mit Petrissa Solja:
„Im Doppel haben wir die Chance auf eine Medaille. Das ist zwar nicht einfach, weil wir seit den Olympischen Spielen 2016 nicht mehr miteinander gespielt haben. Aber wir trainieren bereits wieder Doppel zusammen und das Gefühl für das gemeinsame Spiel ist immer noch da. Wir haben großes Selbstvertrauen in uns und wissen, dass wir gut miteinander harmonieren.“ 

Nina Mittelham 

…zu ihrer Form und zu ihren Erwartungen:
„Ich habe gut trainiert und die Form scheint ganz ordentlich zu sein. Da wir aber keine Turniere in den letzten Monaten hatten, ist es schwer vorherzusagen, wie es dann im Wettkampf läuft. An einem guten Tag kann ich sicherlich gegen jede Spielerin in Europa gewinnen, aber alles ist auch von der Tagesform und der Auslosung abhängig.“

…zu ihren Chancen im Doppel mit Sabine Winter und im Mixed mit Dang Qiu:
„Mit Sabine habe ich vor längerer Zeit mal zusammengespielt, da hat es gut harmoniert. Wir haben sicherlich gegen viele eine gute Chance. In anderen Konstellationen haben wir ja schon bewiesen, dass wir beide sehr gute Doppelspielerinnen sind. Ich konnte 2018 mit Kristin Lang den EM-Titel holen, Sabine hat das ja sogar schon zweimal geschafft. Wir verstehen uns gut und freuen uns auf jeden Fall auf unser gemeinsames EM-Doppel. Das gilt auch für das Mixed mit Dang, das gut funktioniert und viel Spaß macht. Wir sind sicher nicht chancenlos, spielen bei der EM aber einfach mal munter drauf los und schauen, was am Ende dabei herauskommt.“

Sabine Winter

…zu den Erwartungen im Doppel mit Nina Mittelham:
„Im Doppel sind wir für alle gefährlich, denke ich. Nina und ich haben vor ein paar Jahren ein internationales Turnier zusammengespielt. Das hat eigentlich auf Anhieb gut funktioniert. Von daher traue ich uns an einem guten Tag und mit ein bisschen Glück viel zu. Motiviert bin ich auf jeden Fall! Natürlich heißt es jetzt ab der kommenden Woche erst einmal, auch wieder etwas Doppel zu üben: Da wir in der Liga momentan ohne Doppel spielen und international nicht so viele Duos gemeldet werden können, ist mein letztes Doppel schon Ewigkeiten her. Ich bin aber optimistisch, dass das Gefühl dafür sehr schnell wieder da ist.“

…zu ihren Ambitionen im Einzel:
„Vieles ist von der Auslosung abhängig. Ich werde mich vermutlich auch erst mal durch die Qualifikation schlagen müssen. Aber ich reise mit Selbstvertrauen an und weiß, dass ich an einem guten Tag in Europa gegen sehr viele gewinnen kann. Bei meiner letzten EM stand ich schließlich immerhin im Viertelfinale. Im Training läuft es bei mir jetzt wieder gut, nachdem ich am Anfang des Jahres das eine oder andere Wehwehchen auskurieren musste. Ich fühle mich wieder fit, habe einige Wochen gut trainiert und das ist eigentlich schon die halbe Miete. Im Wettkampf muss ich allerdings noch einen Zahn zulegen, aber ein bisschen Zeit bleibt mir ja noch.“

DIE DTTB-TRAINER

Richard Prause, Sportdirektor

…zur Bedeutung der Europameisterschaften im Olympiajahr:
„Es ist zwar bedauerlich, dass beide Turniere nah beieinander liegen. Aber man kann klar feststellen, dass dadurch der Wert eines Europameistertitels um keinen Deut gemindert wird. Wir nehmen diese Konstellation als gegeben an und sind außerdem froh, fünf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele durch einen derart bedeutenden Vorwettkampf die Gelegenheit zu einer hochkarätigen Standortbestimmung zu bekommen.“

…zu den Erwartungen an das Abschneiden Deutschlands bei der EM:
 „Nach einer solch langen Zeit praktisch ohne Turniere wird es bei dieser EM sicherlich die eine oder andere Überraschung geben. Aber jede Nation tritt mit den gleichen Voraussetzungen an. Ich hoffe, dass wir in Warschau sowohl bei den Herren als auch bei den Damen auch diesmal wieder bei den Siegerehrungen vertreten sein werden.“


Jörg Roßkopf, Herren-Bundestrainer

…zum erwarteten Abschneiden:
„Wir haben in allen Wettbewerben Chancen auf Edelmetall und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir bei der EM diese Medaillen auch in allen Konkurrenzen gewinnen.“

…zur Vorbereitung auf die EM:
„Eine hundertprozentig auf die EM hin fokussierte Vorbereitung war diesmal nicht möglich. Durch die zeitliche Nähe zu Tokio ist die Trainingssteuerung natürlich im Wesentlichen an den Olympischen Spielen orientiert. Aber die Europameisterschaften sind sehr bedeutend und ein ebenso wichtiger wie guter Wettkampf. Wir werden aus Warschau wichtige Erkenntnisse mitnehmen und diese in die letzten drei Wochen der Olympiavorbereitung einbauen.“

…zur Einordnung der EM im Olympiajahr:
„Die Spieler nehmen die Europameisterschaften sehr ernst. Sie wissen aber auch, dass in diesem Jahr die EM nicht das allerwichtigste Ereignis ist. Dies sind eben wenige Wochen später die Olympischen Spiele. Dort wollen wir versuchen, eine, vielleicht aber sogar auch noch eine andere Medaille zu gewinnen. Die Europameisterschaften sind eine willkommene Gelegenheit, um mit guten Ergebnissen bei einem bedeutenden Turnier Selbstvertrauen für Tokio zu sammeln. Das Wichtigste aber ist, dass wir alle gesund aus Warschau zurückkommen. Denn direkt im Anschluss folgt die weitere Vorbereitung auf die hoffentlich für uns erfolgreichen Olympischen Spiele.“

Lars Hielscher, Herren-Assistenztrainer
…zur Vorbereitung des Herren-Teams auf die EM:
„Die Vorbereitung lief sehr gut, es gab keine Verletzungen bislang und die Vorbereitung lief deshalb komplett nach Plan. Wir hoffen, dass dies auch in den Tagen bis zum Abflug am 19. Juni so bleibt, so dass alle topfit nach Warschau anreisen.“

Jie Schöpp, Damen-Bundestrainerin

…zu den Zielen der DTTB-Damen bei den Europameisterschaften:
„Wir gehören in allen Wettbewerben wie immer zum Favoritenkreis und möchten die Chance nutzen, die eine oder andere Medaille zu gewinnen. Ein gutes Abschneiden bei der EM ist auch wichtig für das Selbstbewusstsein im Hinblick auf die Olympischen Spiele.“

…zur Bedeutung der EM im Olympiajahr:
„Aus meiner Sicht steht die EM natürlich trotz ihrer hohen Bedeutung etwas im Schatten der Olympischen Spiele. Aber wir nehmen die europäischen Titelkämpfe trotzdem sehr ernst und wollen Medaillen gewinnen. Außerdem bietet die EM die Gelegenheit, Wettkampfpraxis zu sammeln, die uns aufgrund der Corona-Pandemie im Moment auch wirklich fehlt.“

…zur Vorbereitung auf zwei Topevents innerhalb weniger Wochen:
„Es ist natürlich eine sehr außergewöhnliche Situation in der Trainingssteuerung, die Spielerinnen möglichst optimal auf zwei so wichtige Wettbewerbe kurz hintereinander vorbereiten zu müssen! Wir sind unter anderem mehr als sonst üblich auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Athletinnen eingegangen und haben das Training möglichst flexibel gestaltet.“


Tamara Boros, Bundestrainerin DTTI / U23

…zum Stand der Vorbereitungen auf die EM:
„Die Vorbereitung lief und läuft sehr gut. Das Wichtigste ist, dass alle fit und gesund sind. Leider konnten wir diesmal keine Sparringspartner aus dem Ausland organisieren, aber dank des U23-Teams der Männer und der Unterstützung durch den Herrenbereich mit Rossi und Lars konnten wir das hervorragend kompensieren.“

…zur Bedeutung der Europameisterschaften:
„Die EM und die Olympischen Spiele sind zwei sehr wichtige Ziele für uns. Auch wenn Tokio in der Sportwelt in seiner Bedeutung über allem steht, bleiben die Europameisterschaften das wichtigste Turnier auf dem Kontinent, die Titel haben ein enormes Prestige. In der Konstellation kurz vor den Olympischen Spielen ist die EM dazu außerdem noch ein großartiges Turnier für die Spielerinnen, um endlich wieder Wettkampfatmosphäre zu schnuppern und ein Gefühl für die Matches zu bekommen.“

… zur EM-Vorbereitung ohne offizielle Wettkämpfe:
„Eine Vorbereitung ohne offizielle Turniere ist nicht einfach, da man keine Rückmeldung aus dem Wettkampf erhält. Aber vor diesem Problem standen diesmal fast alle Nationen. Unsere Mädels reisen sehr gut vorbereitet zu den Europameisterschaften. Sie werden sich von Match zu Match steigern und ein gutes Turnier spielen.“

Das EM-Aufgebot des DTTB

Herren
Dimitrij Ovtcharov (Weltrangliste: 9, Fakel Gazprom Orenburg, Russland), Timo Boll (WR: 11, Borussia Düsseldorf), Patrick Franziska (WR: 16, 1. FC Saarbrücken TT), Ruwen Filus (WR: 35, TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell), Benedikt Duda (WR: 41, TTC Schwalbe Bergneustadt), Dang Qiu (WR: 52: aktuelle Saison: ASV Grünwettersbach, neue Saison: Borussia Düsseldorf).

Damen
Petrissa Solja (WR: 20, TSV Langstadt), Han Ying (WR: 22, KTS Enea Siarka Tarnobrzeg, Polen), Nina Mittelham (WR: 39, ttc berlin eastside), Shan Xiaona (WR: 41, ttc berlin eastside), Sabine Winter (TSV Schwabhausen, WR: 126)

Die Deutschen starten in folgenden Konkurrenzen
Herren-Einzel: Ovtcharov, Boll, Franziska, Filus, Duda
Damen-Einzel: Solja, Han, Mittelham, Shan, Winter
Herren-Doppel: Boll/Franziska, Duda/Qiu
Damen-Doppel: Solja/Shan, Mittelham/Winter
Mixed: Franziska/Solja, Qiu/Mittelham

Text: DTTB
Bilder: Johannes Gohlke