CHAMPIONS LEAGUE HERREN: Orenburg mit blauem Auge davongekommen



Es roch förmlich nach dem Ausscheiden des Titelverteidigers, der zweimal in Folge Europas Königsklasse gewonnen hatte. Nicht nur, weil der alte Rivale UMMC das Halbfinal-Hinspiel mit 3:2 nach Hause gebracht hatte, sondern weil er im Rückspiel furios loslegte.

Alexander Shibaev erwischte den Weltranglistenvierten Dimitrij Ovtcharov eiskalt und ließ ihm nicht einen Satz – es stand 4:2 bei 14:9 Sätzen für den Herausforderer, mit dem sich Orenburg traditionell schwertut.

Vladimir Samsonov behielt allerdings die Nerven und ließ seinerseits Jun Mizutani beim 3:0 keine Chance.

Doch abermals durfte der UMMC am Gesamtsieg schnuppern. Der kleine China-Kroate Tan Ruiwu, vielen noch aus der Bundesliga (Würzburg, Frickenhausen) bekannt, schlug Alexey Smirnov in fünf Sätzen. Nun lag der amtierende russische Meister mit 5:3 und 17:14 Sätzen in Front – es sah immer noch sehr, sehr gut aus für Mizutani & Co.

Doch ausgerechnet der Weltranglistenzehnte aus Japan sollte zur tragischen Figur dieses unglaublich prickelnden Vier-Stunden-Fights werden. Der Linkshänder musste sich nämlich auch „Dima“ Ovtcharov beugen, gegen den er nur den zweiten Satz gewinnen konnte. 5:4 und 18:17 Sätze für den UMMC – das war der Zwischenstand vor dem letzten Match des Abends.

„Vladi“ Samsonov (WRL 11) packte gegen den 1,93 Meter langen Heißsporn Alexander Shibaev (WRL 34), der in Magdeburg gegen Steffen Mengel ausgeschieden war, seine ganze Routine aus und überließ dem Russen ebenfalls nur den zweiten Satz. Shibaev blieb zwar dran in diesem hoch emotionalen Duell auf Biegen und Brechen, doch als er den dritten Durchgang mit 11:13 verloren hatte, war sein Widerstand gebrochen. Samsonov gewann den vierten Satz mit 11:1, Orenburg hatte nach Spielen zum 5:5 ausgeglichen und einen Satz mehr gewonnen als der Widersacher (20:19).

Die UMMC-Spieler, -Funktionäre und -Fans waren völlig konsterniert. UMMC vs. Orenburg – das ist eben kein gewöhnliches Spiel. Dimitrij Ovtcharov hatte es vor einiger Zeit so beschrieben: „Zwischen diesen beiden Klubs herrscht eine enorme Rivalität, das ist, wie wenn Real Madrid und der FC Barcelona aufeinander treffen.“

Tiefes Durchatmen dagegen bei Samsonov und Kollegen, die sich in den Finalspielen gegen Pontoise Cergy mit den Leistungsträgern Marcos Freitas und Wan Jian Jun erneut auf zwei heiße Duelle einstellen müssen (Hinspiel: 16.-18. Mai, Rückspiel: 30. Mai – 1. Juni).

Spätestens seit dem letztjährigen Finale, als Herausforderer Chartres nur um Millimeter, nämlich an der Auszählung der gespielten Bälle, gescheitert war, sind die Zeiten vorbei, in denen ganz Europa ehrfürchtig auf den Gazprom-Klub blickte und brav zum Punkteabliefern in den Ural fuhr. Auch Orenburg ist verwundbar und Pontoise will es wissen.

 

Fakel Gazproma Orenburg – UMMC Verkhnaya Pyshma 3:2
Dimitrij OVTCHAROV – Alexander SHIBAEV 0:3 (8:11, 10:12, 9:11)
Vladimir SAMSONOV – Jun MIZUTANI 3:0 (12:10, 11:5, 11:8)
Alexey SMIRNOV – TAN Ruiwu 2:3 (6:11, 11:6, 13:11, 8:11, 7:11)
Dimitrij OVTCHAROV – Jun MIZUTANI 3:1 (11:6, 12:10, 8:11, 11:8)
Vladimir SAMSONOV – Alexander SHIBAEV 3:1 (11:6, 8:11, 13:11, 11:1)