TTBL: Packendes Zielfinish um den vierten Play-off-Platz



Für drei Bundesligisten entscheidet sich an diesem Sonntag ab 15 Uhr der Kampf um den vierten und letzten Playoff-Platz. Im mit Spannung erwarteten Fernduell gegen den Tabellenfünften SV Werder Bremen (18:16 Punkte, Spiele-Differenz +4) liegt der 1. FC Saarbrücken TT mit 20:14 Punkten (+7) vorne, auf Platz sechs folgt der TTC Zugbrücke Grenzau (18:16, +2).

Bei einem Sieg wären die Saarländer durch, egal wie die Konkurrenten spielen, und könnten sich nach dem verkorksten Saisonauftakt doch noch auf die Meisterschafts-Endrunde freuen. Doch Saarbrücken muss beim ambitionierten Tabellenzweiten Borussia Düsseldorf vermutlich auf Bastian Steger verzichten. Der Weltranglisten-27. zog sich bei einem Nationalmannschafts-Lehrgang am Dienstag eine Bauchmuskelzerrung zu.

 

Saarbrücken und Düsseldorf ohne die Nummer eins?

Steger muss wohl passen: „Ich würde gerne spielen, aber wahrscheinlich macht es keinen Sinn“,. Der in Düsseldorf lebende Nationalspieler vermutet, dass der FCS-Gegner ohne Topspieler Timo Boll antritt. Er musste seine Teilnahme an den German Open wegen Rückenproblemen absagen und nahm auch nicht am Lehrgang teil. Daher sieht der künftige Werderaner durchaus Chancen, dass seine Mannschaft gewinnt. „Tiago Apolonia ist im Moment super drauf. Er hat bei den German Open erst im Halbfinale knapp gegen Dimitrij Ovtcharov verloren.“

 Die Saarländer hoffen auf einen weiteren Sahnetag des Portugiesen sowie einen „Leader“ Bojan Tokic in Bestform und den starken Ersatzspieler Cedric Nuytinck – der Linkshänder aus Belgien ist immerhin einer der Top-Spieler der 2. Bundesliga Süd und, im Fall eines Einsatzes im ARAG CenterCourt, kein Opferlamm, es sei denn, seine Gegner hießen Baum oder Achanta oder gar Timo Boll, falls dieser entgegen den Erwartungen doch zum Einsatz kommen sollte.

Verlieren Tokic & Co., richten sich alle Augen auf Bremens Spiel beim TTC matec Frickenhausen. Holt der SV Werder ein 3:0 oder 3:1, ist er dann in den Play-offs, egal in welcher Höhe der FCS verliert. Aber: Bei einem 3:2 von Bremen müssten die Saarbrücker in Düsseldorf zwei Einzel gewinnen, dann wären sie in den Play-offs. „Wir müssen um jeden einzelnen Punkt kämpfen“, sagt Saarbrückens Trainer Slobodan Grujic.

Grenzau hilft nur ein kleines Wunder

Die schlechtesten Karten hat Grenzau, das nur noch bei einem 3:0-Sieg bei den TTF Liebherr Ochsenhausen, die sich für die Endspiele um den ETTU-Cup gegen Saarbrücken „warmspielen“ wollen, und deutlichen Niederlagen der Konkurrenz in die Play-offs rutschen kann. TTF-Präsident Kristijan Pejinovic stellt klar, dass keine Geschenke verteilt werden: „Für Grenzau geht es nun noch um einen Play-off-Platz. Diesen müssen sie sich aber erst mal bei uns verdienen.“ Manfred Gstettner, Präsident der Westerwälder, ist nicht mehr allzu optimistisch: „Die Play-off-Teilnahme wird wohl kaum noch erreichbar sein. Die fehlenden Punkte haben wir schon früher verloren.“

Werder hofft auf ein Happyend

Wahrscheinlicher als ein Grenzauer Überraschungs-Coup in letzter Sekunde ist ein Happyend für Titelverteidiger Werder Bremen. Ein deutlicher Sieg der Hanseaten in Frickenhausen würde bei gleichzeitiger Niederlage des 1. FC Saarbrücken die Saison retten. Doch muss man nicht nur bei den starken, ehrgeizigen, mit Niwa, Mengel und Wang Yang gut besetzten Schwaben etwas reißen, sondern ist eben auch auf Schützenhilfe angewiesen. Team-Chef Sascha Greber: „Wir hatten bereits einige Chancen, die wir aber nicht nutzen konnten. Dieses Finale hätten wir uns so ersparen können, jetzt möchten wir aber zumindest unseren Teil zu einem gelungenen Finish beitragen.“

Prickelndes Abstiegs-Endspiel in Plüderhausen

Unglaublich spannend geht es natürlich auch im Abstiegskampf zu, der sich im direkten Duell zwischen dem SV Plüderhausen und dem Post SV Mühlhausen entscheidet. Der Sieger bleibt erstklassig, der Verlierer wird entweder in der 2. Liga einen neuen Anlauf in Richtung TTBL versuchen (Mühlhausen) oder sich aus dem hochklassigen Tischtennissport komplett verabschieden (Plüderhausen). Letzteres wäre natürlich besonders tragisch für das deutsche Mannschaftstischtennis. Am liebsten würden wir beide Klubs 2014/15 im Oberhaus wiedersehen, doch einer muss in den sauren Apfel beißen. 

Wer auch immer am Sonntagnachmittag jubeln darf, Sieger sind auf jeden Fall die Tischtennisfans, die sich auf spannende Stunden am Liveticker oder beim Livestream freuen dürfen, sofern sie nicht selbst in einer der drei „Play-off-Endspiel-Hallen“ oder in der Plüderhausener Hohbergsporthalle beim Abstiegs-Thriller mitfiebern.