TTBL: Ochsenhausen verpflichtet Simon Gauzy



Der Kader des aktuellen Meisterschaftsfinalisten TTF Liebherr Ochsenhausen für die Saison 2013/14 ist komplett. Simon Gauzy wurde verpflichtet und erhielt einen Zweijahres-Vertrag. Gauzy wird zusammen mit Ryu Seung Min, Kirill Skachkov und Liam Pitchford das neue TTF-Team bilden.

Am Rande der Tischtennis-WM präsentierte der Verein am Freitagmittag den Journalisten und Fans am Liebherr-Stand im Pariser Palais Omnisports den Neuzugang.

Der 18-Jährige Rechtshänder, frischgebackener französischer Einzelmeister 2013, gehört zu den großen Zukunftshoffnungen seines Landes im Tischtennissport. In der Mai-Weltrangliste der ITTF ist er an Position 110 notiert.

Im März letzten Jahres stand er sogar bereits auf Platz 64, wurde dann jedoch durch eine Verletzung etwas zurückgeworfen. Nun ist er aber zurück und offenbar in besserer Form als je zuvor. Bei der WM avancierte er zum Publikumsliebling und begeisterte die Fans besonders bei seinem 4:1-Sieg gegen den favorisierten Südkoreaner Seo Hyundeok, der im Welt-Ranking immerhin 59 Plätze höher eingestuft ist.

Gauzy stand die letzten drei Jahre beim französischen Klub Levallois unter Vertrag und war dort in einer Art Eliteprojekt zusammen mit Adrien Mattenet, Emmanuel Lebesson und Quentin Robinot vom Liga-Alltag freigestellt – die Hoffnungsträger der „Équipe Tricolore“ sollten sich ganz auf ihre Weiterentwicklung konzentrieren und nur auf den wichtigen internationalen Turnieren auftreten. Doch das Projekt scheiterte, nicht zuletzt, weil es einigen Geldgebern nicht schnell genug mit den Erfolgen ging.

Dreimal war der junge Franzose bereits in Ochsenhausen bei Lehrgängen des Liebherr Masters College und kennt die oberschwäbische Stadt sowie das Sparkassen-TT-Leistungszentrum schon recht gut. Simon Gauzy stellt fest: „Natürlich ist Ochsenhausen etwas ganz anderes als eine Weltstadt wie Paris, es ist sehr ruhig und familiär dort. Die Leute im Verein und im College sind sehr nett und um die Spieler bemüht. Mir hat es sehr gefallen, ich freue mich darauf, dort künftig zu leben, zu spielen und zu trainieren.“

TTF-Sportmanager Daniel Zwickl, der diese Funktion auch am Liebherr Masters College versieht, hält große Stücke auf Gauzy: „Simon hat bei uns einen Rieseneindruck hinterlassen als Spieler aber auch als Typ, als Persönlichkeit. Wir waren begeistert von seiner Einstellung und seinem Kampfgeist. Er ist ein super Junge mit großem Potenzial und hat in Paris bei der WM auch die Zuschauer begeistert.“ Zwickl fährt fort: „Simon ist eines der größten Talente Europas. Er passt zu uns und ist wichtig für unser Projekt, da wir eine junge, sehr dynamische Mannschaft für die Zukunft aufbauen. Deshalb haben wir lange gekämpft, ihn bei uns haben zu können, und sind froh, dass es geklappt hat.“

Natürlich soll dies die Erfolge des derzeitigen TTF-Teams nicht schmälern: „Wir haben eine großartige Mannschaft, die nicht umsonst im Finale um die Deutsche Meisterschaft steht, auch dank Tiago Apolonia, den wir vermissen werden. Wir freuen uns aber gleichzeitig auf das neue Kapitel in Ochsenhausen, für das auch Simon steht.“

Kristijan Pejinovic bewertet es ganz ähnlich: „Es freut mich, dass heute ein neues Kapitel im Tischtennis aufgeschlagen wurde, und es freut mich umso mehr, dass dies unserem Verein gelungen ist. Simon Gauzy ist ein sehr talentierter und vielversprechender junger Mann, ein Spieler, der gewissermaßen die Hoffnung Frankreichs im Tischtennis verkörpert. Nun kommt er zu uns.“ Der Ochsenhausener Präsident zeigt sich optimistisch: „Mit ihm und Liam Pitchford wollen wir die Weichen für eine neue Zukunft stellen und zusammen mit dem Liebherr Masters College unser Projekt fortsetzen, die kommenden Talente Europas bei uns in Ochsenhausen aufzubauen. Wir sind uns sicher, dass wir mit Simon und Liam zwei außergewöhnliche Youngster in unserem Team haben.“

Simon Gauzy, der nun zunächst für zehn Tage nach China reist, um in der dortigen 2. Liga einige Spiele zu absolvieren, und im Juni dann nach Ochsenhausen kommt, macht deutlich: „Ich möchte in der Bundesliga spielen, weil das die stärkste Spielklasse Europas ist. Und Ochsenhausen ist dort einer der Topklubs, den ich bereits kennenlernen konnte, und der mich sehr überzeugt hat. Es ist für mich eine großartige Vorstellung, mit einem Weltklassespieler wie Ryu in einer Mannschaft zu spielen und mit ihm zu trainieren. Aber auch Kirill und Liam sind tolle Spieler und super Typen, auf die ich mich sehr freue. Ich denke, wir können gemeinsam einiges erreichen.“ Er fügt hinzu: „Für mich ist nun eigentlich ein Traum wahr geworden.“

Der Neuzugang der Oberschwaben weiß, dass er noch an sich arbeiten muss: „Ich will mich verbessern und den Sprung weiter nach oben schaffen. In Ochsenhausen kann mir das gelingen. Dort ist alles sehr professionell und die Trainer sind hervorragend.“ Auf die Frage nach seinen Stärken und Schwächen gibt Gauzy selbstkritisch zu Protokoll: „Mein Rückhand-Flip wird von manchen Gegnern gefürchtet. Generell ist meine Rückhand sicher etwas besser als die Vorhand. Ich kann eigentlich vieles, muss aber auch noch vieles verbessern, denn noch nichts ist richtig perfekt. Auch an meinem Aufschlag muss ich noch arbeiten.“