TTBL: Vormaliger Bundesliga-Dino Jülich will zurück ins Oberhaus



Die Aachener Zeitung vermeldete es in ihrer gestrigen Ausgabe – und es ist gewiss keine schlechte Nachricht: Der TTC indeland Jülich, von 1977 bis 2010 ohne Unterbrechung Erstligist, bewirbt sich für die Bundesliga (TTBL). 

Der momentane Tabellenfünfte der 2. Bundesliga Nord scheint ernste Absichten zu haben, auf die große Bühne des deutschen Mannschaftstischtennis zurückzukehren. Rechtzeitig vor Ende der ersten Ausschlussfrist am 31. Januar hat sich der Kultklub aus der westlichen Grenzregion um einen Platz in der nationalen Eliteliga für die Saison 2013/14 beworben.

Und diesmal sieht es nicht bloß nach einer Pro-forma-Bewerbung der „indeländer“ aus, deren Jugendarbeit seit Jahren als vorbildlich gilt. Die AZ betont dies und zitiert Manager Arnold Beginn, den Mann, der in Jülich seit Jahrzehnten das Sagen hat: In den Vorjahren hatte Beginn zwar auch Bewerbungen eingereicht, die allerdings eher Pro-forma-Charakter hatten. Nach der Pleite von Ruhrstadt Herne ist die Bundesliga inzwischen auf acht Mannschaften geschrumpft, so dass der Manager gute Chancen sieht, dass Jülich einen Platz im Oberhaus erhält. TTBL-Geschäftsführer Nico Stehle und sein Managerkollege Andreas Preuß von Borussia Düsseldorf hätten ihn überzeugt, wieder Bundesliga zu spielen, verrät Beginn. Und: „Jülich gehört in die Bundesliga!“ 

Die Bedingungen für den Spielbetrieb in der höchsten Liga hält Beginn für optimal. „Bei uns ist alles da und alles geprüft“, freut sich das Manager-Urgestein  über die technischen Gegebenheiten in der Jülicher Nordhalle, etwa Zuschauer-Kapazität, Licht und roter Boden. Auch in Hinblick auf die wirtschaftlichen Voraussetzungen scheint es nicht schlecht auszusehen.

Wir zitieren erneut die AZ: „Arnold Beginn hat inzwischen mit allen Sponsoren gesprochen und ist auch dort auf viel Zuspruch gestoßen, zumal das Gros der Verträge für die erste und zweite Bundesliga gelten. Jens Bröker, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft indeland, habe ihn sogar zu diesem Schritt ermuntert. Bei einem Platz in der Bundesliga werde die Aufmerksamkeit für den Verein noch weiter gesteigert. Mit dem Zuspruch der Sponsoren im Rücken glaubt Beginn, dass „die Bundesliga mit gutem Willen finanziell zu packen ist. Es ist nur noch ein kleiner Schritt“.

„Geklotzt“ werden soll indes nicht. Bei der Verpflichtung von Spielern will Jülich „in einem überschaubaren Rahmen“ bleiben. Gleichzeitig motiviert Manager Beginn die Erstliga-Perspektive: „Ich muss fleißig sein, um eine gute Mannschaft zu verpflichten.“ Ein positiver Nebeneffekt eines Neuanlaufs in der 1. Bundesliga wäre der Umstand, dass man im Fall eines Scheiterns des Experiments wenigstens automatisch die Qualifikation für die ab 2014/15 eingleisige 2. Liga in der Tasche hätte.

Den allermeisten Tischtennisfans ist der Name des TTBL-Aspiranten ein Begriff und viele verbinden mit dem TTC Jülich große Tischtenniszeiten. Zwar war man nie Deutscher Meister – 1982/83 gelang allerdings der nationale Pokalsieg –, doch hat man mit legendären Spielern wie Engelbert Hüging, Carl Prean, Stellan Bengtsson, Ulf Carlsson, Erik Lindh, Milan Orlowski, den Saive- und Roßkopf-Brüdern oder den jungen, später weltberühmten Chinesen Liu Guoliang, Kong Linghui, Wang Hao, Wang Liqin und Ma Wenge Tischtennisgeschichte geschrieben und war international erfolgreich. So holte man 1984 den Europapokal sowie zwischen 1990 und 1999 dreimal den Nancy-Evans-Cup der ETTU, den Vorgänger des heutigen ETTU-Cups, ins westliche Rheinland.