ITTF WORLD TOUR: Aruna auf Titelkurs, Chinas B-Damen top



Bei den mit 46.000 Dollar dotierten Seamaster Nigeria Open in Lagos hat sich längst die Spreu vom Weizen getrennt. Am vorletzten Turniertag gelang dem topgesetzten Quadri Aruna der Sprung ins Halbfinale. Die Nummer eins der Damen-Setzliste ist dagegen ausgeschieden.

Bei dem World-Tour-Turnier der Challenge Serie, das ohne DTTB-Spieler abläuft, wird der Weltranglisten-18. Aruna bisher seiner Favoritenrolle gerecht. Im Viertelfinale hatte der Nigerianer keine allzu große Mühe mit Bad Homburgs 17-jährigem Zweitliga-Rumänen Rares Siopos, der keinen Satz gewinnen konnte (11:6, 11:8, 11:5, 12:10).

In der Runde der letzten Vier trifft der Turnierfavorit am Sonntagvormittag auf Supanut Wisutmaythangkoon –Thailands besten Spieler mit dem Zungenbrecher-Namen. Die aktuelle Nummer 147 der Welt ist in Lagos an 10 gesetzt und behielt im Viertelfinale in einem engen Siebensatz-Match die Oberhand über den an 3 gesetzten Finnen Benedek Olah.

Das andere Halbfinale bestreiten der an 9 gesetzte Schotte Gavin Rumgay, 4:3-Sieger im Krimi gegen Thailands Nummer zwei, Padasak Tanviriyavechakul, und der an 16 gesetzte Antoine Hachard – der 24-jährige Franzose, in der Weltrangliste gegenwärtig nur auf Platz 180 zu finden, ist durchaus eine Art Geheimtipp in Hinblick auf den Turniersieg. Ihm traut man an einem guten Tag durchaus eine Überraschung gegen Aruna zu, sollte es tatsächlich zum Finalduell zwischen den beiden kommen, auch wenn dann die Nummer 18 der Welt gegen die 180 aufschlagen würde. Hachard schaltete im Viertelfinale den an 7 gesetzten Argentinier Horacio Cifuentes mit 4:1 aus.

Im Finale des Herren-Doppels stehen sich am Sonntag die Franzosen Alexandre Robinot/Joe Seyfried und die ungarisch-finnische Kombination Tamas Lakatos/Benedek Olah gegenüber.

Im Damen-Turnier sorgten vier junge Chinesinnen für Furore, obwohl sie gegenwärtig nur der B-Kategorie zuzuordnen und bis auf Fan Siqi im ITTF-Ranking gar nicht gelistetet sind: Im Halbfinale stehen sich Wei Wensheng und Guo Yan sowie Su Chen und Fan Siqi (WRL 239) gegenüber. No-Name-Wei hatte im Viertelfinale die topgesetzte Thailänderin Suthasini Sawettabut aus dem Turnier geworfen – in sieben umkämpften Sätzen.

Fan gewann im Achtelfinale mit 4:1 gegen den 42-jährigen Publikumsliebling Olufunke Oshonaike, seit gefühlten Urzeiten Spitzenspielerin des Nord-Regionalligisten SC Poppenbüttel. Anfänglich eine klare Angelegenheit, doch am Ende musste die kleine Chinesin noch um den Sieg bangen, da sie den Faden verloren hatte. Im Viertelfinale hatte Fan wenig Mühe mit der an 2 gesetzten Ungarin Szandra Pergel (4:0).

Auch im Damen-Doppel machen die Chinesinnen den Titel untereinander aus. Fan Siqi/Guo Yan duellieren sich im Finale mit Sun Chen/Qi Fenjie.

Bereits vergeben sind die U21-Medaillen. Bei den Juniorinnen hatten unsere (fast) No-Name-Chinesinnen das Heft fest in der Hand. Im Viertelfinale kamen sechs der acht Teilnehmerinnen aus dem Reich der Mitte und im Halbfinale waren sie bereits unter sich. Das Endspiel verlor die einzige gesetzte und in der Weltrangliste notierte Spielerin. Fan Siqi musste Guo Yan – nicht zu verwechseln mit der langjährigen chinesischen Weltklassespielerin gleichen Namens – zu einem 3:1-Erfolg gratulieren (11:7, 7:11, 11:8, 11:9).

Bei den U21-Junioren konnte Rares Sipos seine Chance nicht nutzen. Bad Homburgs neuer Spitzenspieler traf im Viertelfinale auf den späteren Turniersieger Wang Shaobo. In diesem vorweggenommenen Endspiel setzte sich der Chinese mit 3:2 (10:12, 11:9, 11:8, 6:11, 11:9) durch. Im Finale gegen den 20-jährigen Inder Ronit Bhanja, gerade einmal die Nummer 909 des ITTF-Herren-Rankings, hatte Wang dann weit weniger Mühe (11:8, 11:3, 12:10).

 

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Newsletter Nigeria Open, 7. August 2018

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher