Der 15. Juli 2018 war kein guter Tag für Kroatien. Dem verlorenen WM-Endspiel der Fußballer folgte die traurige Nachricht vom Tod eines der ganz Großen des Tischtennissports. Dragutin Šurbek verstarb am Sonntag in seiner Geburtsstadt Zagreb im Alter von 71 Jahren.

Šurbek gehörte ab Mitte der 60er Jahre mehr als zwei Jahrzehnte zu den besten und schillerndsten Spielern der Welt. Der „Tiger von Zagreb“ gewann für das ehemalige Jugoslawien insgesamt 14 WM- und 22 EM-Medaillen. 1992 gelang dem damals 46-jährigen Ausnahmespieler ein sensationelles Comeback, als er sich für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Barcelona qualifizieren konnte.

In der Bundesliga spielte der zweimalige Doppel-Weltmeister, Einzel-Europameister von 1968 für den TTC Calw, den ATSV Saarbrücken und den TTC Esslingen.

Der zweimalige Europe-TOP12-Sieger galt zeitlebens als im besten Sinne Tischtennis-verrückt. Schon als Jugendlichem waren ihm sechs Stunden Training am Tag zu wenig. Er stieg mit einem Freund durch ein Fenster nachts in die Turnhalle ein und trainierte weiter.

 Zoran Primorac, kroatisches Tischtennis-Idol der Nach-Šurbek-Generation, quittierte die Todesnachricht mit diesen Worten:

„Eine sehr traurige Nachricht für Kroatien und die gesamte Tischtennis-Community. Er war mein Idol und einer der größten Sportsmänner, die Kroatien je hatte. Sein Kampfgeist und seine Trainingsmoral waren außergewöhnlich. Ich habe eine Menge von ihm gelernt, besonders während der Vorbereitungen für die Olympischen Spiele in Barcelona. Obwohl er 46 war, hat er damals sogar mehr trainiert als ich junger Kerl. Seine Vorhand war brillant. Er hatte einen ausgeprägten Sinn für Humor und ich habe die Zeit genossen, die ich mit ihm verbringen durfte. Dragutin war ein wahrer Champion und sein Spitzname „Tiger von Zagreb“ hat perfekt zu ihm gepasst. Ruhe in Frieden, Champion!“

Text: Dr. Stephan Roscher

Foto: Kroatischer Tischtennisverband