TTBL: Ochsenhausen gewinnt mit zwei Mann plus Sportmanager



Ein wichtiger Heimsieg gelang am Dienstag den TTF Liebherr Ochsenhausen gegen den TSV Bad Königshofen. Die Begegnung des 16. Spieltags der Tischtennis Bundesliga wurde mit 3:1 gewonnen, obwohl grippebedingt nur zwei Stammspieler zur Verfügung standen.

Natürlich war man im Vorfeld als klarer Favorit gehandelt worden, doch das relativierte sich durch den Umstand, dass Dubravko Skoric ganze zwei spielfähige Akteure zur Verfügung hatte. Die Hoffnungen, dass der grippekranke Jakub Dyjas oder sein ebenfalls erkrankter Kollege Yuto Muramtasu ins Team zurückkehren würden, hatten sich nämlich zerschlagen und zu allem Überfluss hatte es nun auch noch Joao Geraldo erwischt, der sich am Dienstagmorgen krankmeldete. Zwei von fünf Spielern spielfähig – das kommt auch nicht allzu oft vor. Somit hatte man nur Simon Gauzy, der leistungsmäßig noch nicht wieder dort angekommen ist, wo er vor seiner Verletzungspause stand, und Hugo Calderano zur Verfügung. Folglich musste Sportmanager Daniel Zwickl gegen die Überraschungsmannschaft der Saison ran. Der frühere ungarische Nationalspieler hatte vor einigen Wochen bereits einen (erfolgreichen) Einsatz in der Champions League und spielt noch recht passabel, auch wenn er nicht mehr regelmäßig trainiert. Zweitliga-Niveau besitzt er durchaus noch.

Dieses aus der Not geborene Trio schlug sich aber sehr ordentlich und hatte den Gast aus Unterfranken recht gut im Griff. Der leistungsgerechte Sieg hält die TTF weiter auf Play-off-Kurs, die damit den Abstand auf den auf Platz fünf stehenden Rivalen aus Bremen, der unglücklich in Fulda den Kürzeren zog (2:3), auf zwei Punkte vergrößern konnten.

„Großes Lob an die Mannschaft, die heute eine tolle Moral bewiesen hat und der schwierigen Personalsituation zum Trotz mit viel Biss und Siegeswillen aufgetreten ist“, so TTF-Präsident Kristijan Pejinovic. „Das war eine solide, souveräne Vorstellung. Wir haben heute wirklich gute Gegenwehr geleistet, viel besser als am Sonntag in Grünwettersbach.“

Zunächst musste Simon Gauzy gegen den 19-jährige Slowenen Darko Jorgic ran, einen der besten Nachwuchsspieler Europas und in der TTBL mit einer 13:8-Bilanz auf Anhieb bestens angekommen. Anfänglich hatte der Weltranglisten-Neunte das Match gut im Griff, doch als der dritte Satz an Jorgic ging, hielt man schon etwas die Luft an, weil man nicht wusste, ob Gauzy bei seinem Mangel an Wettkampfpraxis  wieder gut ins Match zurückfinden würde. Doch es gelang. Der vierte Durchgang war zwar eng, doch es gab ein Happyend für den Franzosen, der mit 12:10 siegte und sein Team in Führung brachte. Gauzy blieb selbstkritisch: „Noch bin ich weit von meiner Bestform entfernt, aber bereits auf einem guten Weg.“

Anschließend musste Hugo Calderano gegen den U21-Weltranglisten-Ersten Mizuki Oikawa ran. Keine leichte Aufgabe für den TTF-Brasilianer, der „seit Monaten Führungsaufgaben im Team übernimmt, was für einen 21-jährigen nicht einfach ist“, wie Kristijan Pejinovic verdeutlichte. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch auf gutem Niveau, bei dem der Ochsenhausener die besseren Nerven hatte. Jeder Satz ging nämlich in die Verlängerung und jedes Mal hieß der Sieger Calderano. Der vorentscheidende Punkt zum 2:0 war eingetütet.

Im Anschluss musste „Notnagel“ Daniel Zwickl versuchen, gegen Kilian Ort zu bestehen. Der Ungar gab alles und spielte gewiss nicht schlecht, doch es reichte nicht. Den ersten Satz verlor er knapp in der Verlängerung, der zweite ging deutlicher weg, im dritten dominierte der TTF-Sportmanager klar, um im vierten wieder den Kürzeren zu ziehen. Kristijan Pejinovic: „Kompliment an Daniel, er hat alles versucht und sich voll reingehängt, was sich auch motivierend auf seine Mitspieler ausgewirkt hat.“

Bad Königshofen hatte aber den Anschluss geschafft. Würde es doch noch zur Zitterpartie werden? Das wollte Simon Gauzy um jeden Preis verhindern, der nochmals Gas gab und dem quirligen Japaner Oikawa beim 3:0 keine echte Chance ließ, auch wenn zwei Sätze etwas enger verliefen. Nach exakt zwei Stunden und 18 Minuten war der wichtige Heimsieg der Oberschwaben gegen einen keinesfalls schwachen Gegner unter Dach und Fach.

Nun hat man fast vier Wochen Zeit, zu genesen und zu regenerieren. Aufgrund diverser nationaler und internationaler Tischtennis-Termine findet die nächste Partie bei Schlusslicht Grenzau nämlich erst am 18. März statt. Diese Pause kommt für die personell gebeutelten TTF gerade zur rechten Zeit. „Wir haben heute einen großen Schritt in Richtung Play-offs gemacht und haben nun gottseidank etwas Luft zum Verschnaufen und Genesen“, sagte ein erleichterter Kristijan Pejinovic. „Wir wollen nun unsere restlichen beiden Spiele gewinnen und schauen nur auf uns. Wie die anderen spielen, muss uns dann gar nicht interessieren.“

Der TSV empfängt am 18.03. übrigens Ligaprimus Düsseldorf, der im Hinspiel sensationell mit 3:2 besiegt werden konnte. Die Halle in Bad Königshofen wird aus allen Nähten platzen.


TTF Liebherr Ochsenhausen – TSV Bad Königshofen 3:1

Simon Gauzy – Darko Jorgic 3:1 (11:9, 11:6, 6:11, 12:10)

Hugo Calderano – Mizuki Oikawa 3:0 (12:10, 12:10, 14:12)

Daniel Zwickl – Kilian Ort 1:3 (10:12, 6:11, 11:4, 6:11)

Simon Gauzy – Mizuki Oikawa 3:0 (11:6, 11:9, 11:9)

 


TTBL: Die übrigen Partien des 16. Spieltags


TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen 3:2

Jonathan Groth – Bastian Steger 2:3 (5:11, 11:5, 11:5, 10:12, 8:11)

Wang Xi – Hunor Szöcs 3:1 (6:11, 11:8, 11:6, 11:7)

Ruwen Filus – Florent Lambiet 3:2 (9:11, 9:11, 11:9, 11:6, 11:7)

Jonathan Groth – Hunor Szöcs 1:3 (7:11, 11:8, 4:11, 2:11)

Wang Xi – Bastian Steger 3:0 (11:9, 11:8, 16:14)

 

Borussia Düsseldorf – ASV Grünwettersbach 3:1

Anton Källberg – Masataka Morizono 0:3 (4:11, 12:14, 8:11)

Stefan Fegerl – Ricardo Walther 3:0 (15:13, 11:9, 11:7)

Kristian Karlsson – Dang Qiu 3:2 (11:13, 11:4, 13:11, 6:11, 11:8)

Anton Källberg – Ricardo Walther 3:1 (11:9, 9:11, 11:7, 11:4)


TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0

Benedikt Duda – Jörg Schlichter 3:0 (11:6, 11:4, 11:5)

Alvaro Robles – Kirill Gerassimenko 3:1 (8:11, 12:10, 11:7, 11:7)

Peter Sereda – Constantin Cioti 3:0 (11:0, 11:0, 11:0)

Post SV Mühlhausen – Post SV Mühlhausen (Sonntag, 25. Februar, 15 Uhr)

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher