TTBL: Bergneustadts Schwalben peilen die Play-offs an



Am Samstag wird es für Bergneustadt ernst. Zur Saisoneröffnung müssen die Schwalben zu Rekordmeister Borussia Düsseldorf – einerseits ein ganz schweres Spiel, andererseits auch eine angenehme Partie, da man im ARAG CenterCourt rein gar nichts zu verlieren hat.

In der vierten TTBL-Saison des Klubs aus dem Bergischen Land soll etwas mehr herausspringen als in den letzten beiden Jahren. Und da man zweimal in Folge mit dem undankbaren fünften Rang Vorlieb nehmen musste, heißt das Ziel logischerweise nun Platz vier, gleichbedeutend mit dem Play-off-Halbfinale.  

Ricardo Walther und Florian Schreiner haben den Verein verlassen. Speziell Walther, der in Grünwettersbach angeheuert hat, hinterlässt eine Lücke. Doch auf der Habenseite stehen die Verpflichtungen des Inders Kamal Sharath Achanta, der aus Düsseldorf gekommen ist, und des Spaniers Alvaro Robles, zuletzt bei Grünwettersbach unter Vertrag. Ganz simpel formuliert: Achanta und Robles im Paket sind besser als Walther/Schreiner – jedenfalls nach normalem menschlichem Ermessen.

Mit Benedikt Duda und Steffen Mengel sowie Kamal Achanta hat man ein starkes Trio beisammen, das an guten Tagen jedem – vielleicht sogar Boll und Co. – gefährlich werden kann. Dahinter lauert Robles, Spaniens Nummer eins, auf seine Einsatzchance, der zahlreiche internationale Turniere spielt und sich in den letzten beiden Jahren deutlich verbessert hat, auch wenn seine letztjährige TTBL-Bilanz mit 4:12 eher dürftig ausfiel. Doch der 1,88 Meter große Linkshänder, Dauer-Trainingsgast im Ochsenhausener Liebherr Masters College, ist ehrgeizig und möchte diesmal ausgeglichen spielen. Und das könnte dem 26-jährigen Tischtennisprofi sogar gelingen.

Hinter Robles steht ein weiterer neuer Mann Gewehr bei Fuß, nämlich der von Jülich gekommene, Bundesliga-erfahrene Slowake Peter Sereda. Eigentlich ist der 33-Jährige für die in die Regionalliga abgestiegene 2. Mannschaft vorgesehen, jedoch auch als Ersatz für die TTBL-Truppe gedacht, um eventuelle personelle Engpässe zu entschärfen. Und diese Situation könnte schneller eintreten als es den Schwalben lieb sein kann, da der neue Spitzenspieler Achanta wegen seiner vielen internationalen Termine öfters fehlen wird. Laut Vertrag ist er nur zu zehn Einsätzen verpflichtet. Alvaro Robles wird also zwangsläufig häufig zum Einsatz kommen – und wenn sich dann noch ein Spieler verletzen sollte, ist Sereda am Zug, der in der 2. Liga hinten letzte Saison eine 11:8-Bilanz erspielte.

Wenn die Neuzugänge einschlagen und es den DTTB-Nationalspielern Steffen Mengel und Benedikt Duda gelingt, Akzente zu setzen, könnte es tatsächlich mit den Play-offs funktionieren. Mengel möchte an seine bärenstarke letzte Vorrunde (8:3) anknüpfen und Duda (zuletzt 12:13) eine positive Bilanz erspielen.

Der 1. Vorsitzende der Schwalben, Andreas Grothe, gibt zu Protokoll: „Insgesamt scheint unsere Mannschaft besser als im Vorjahr aufgestellt zu sein. Mit nahezu vier gleichwertigen Spielern, davon zwei Links- und zwei Rechtshänder, eröffnen sich auch bessere taktische Möglichkeiten. Außerdem steht bei Bedarf mit Peter Sereda ein weiterer bundesligatauglicher Spieler als Ersatzmann bereit.“ Der TTC-Chef, der natürlich weiß, dass auch die Konkurrenz aufgerüstet hat – namentlich Werder Bremen dürfte deutlich stärker sein als zuletzt –, rechnet mit einer ausgeglichenen, spannenden Liga: „Bei vielen Spielen wird die Tagesform entscheiden.“

Nach dem Hammerauftakt in Düsseldorf gastiert am 1. September der Post SV Mühlhausen in Gummersbach. Zwei Punkte sind Pflicht, könnte man meinen. Doch so denkt man in Bergneustadt nicht, da man sich mit den Thüringern von Hause aus schwertut, die die letzten beiden Partien in der SCHWALBE Arena gewinnen konnten. Auch im Pokal muss man erst einmal eine Runde weiter kommen. Das Achtelfinale vor heimischer Kulisse gegen Grünwettersbach (29. September) dürfte kein Selbstläufer werden. Zieht man sich indes in Düsseldorf achtbar aus der Affäre und nimmt die Hürden Grünwettersbach und Mühlhausen, könnte es eine richtig gute Saison für den TTC Schwalbe Bergneustadt werden.

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher