Gold in Guimarães: DTTB-Jungen lassen Russland keine Chance



Viele hatten bei der Jugend-EM in Portugal ein enges Finale zwischen der DTTB-Auswahl und den bis dahin so starken Russen erwartet. Doch das war nicht der Fall, die Deutschen dominierten das Match bei ihrem 3:0-Sieg klar und gewannen erstmals seit 2006 wieder Gold.

Damals hatten unter anderem Dimitrij Ovtcharov, Ruwen Filus und Steffen Mengel in Sarajewo das Siegertreppchen bestiegen.

Nach den Krimis am Vortag gegen Italien und Rumänien präsentierten sich Gerrit Engemann, Tobias Hippler und Cedric Meissner im Endspiel hochkonzentriert und nutzten ihre Chancen eiskalt gegen die nervös wirkenden Osteuropäer, gegen die man im Gruppenspiel noch mit 2:3 verloren hatte. „Leader“ Gerrit Engemann legte wieder vor, hatte aber beim 3:2 über Denis Ivonin Schwerstarbeit zu leisten. Doch danach wurde die Partie zum Selbstläufer. Tobias Hippler deklassierte Artur Abusev und Cedric Meissner, wie Hippler für TuS Celle in der 3. Bundesliga aktiv, verlor gegen Lev Katsman zwar den ersten Satz, hatte danach jedoch alles bestens im Griff und ließ den verdutzten Russen kaum mehr zum Luftholen kommen. Der Titel war nach einer Klasseleistung des DTTB-Teams, der besten im gesamten Turnier, eingetütet.

FINALE JUNGEN

Deutschland – Russland 3:0
Gerrit Engemann – Denis Ivonin 3:2 (12, -10, 7, -11, 7)
Tobias Hippler – Artur Abusev 3:0 (4, 7, 5)
Cedric Meissner – Lev Katsman 3:1 (-8, 4, 5, 5) 

Positives gibt es auch von den drei anderen Teams des Deutschen Tischtennis-Bundes insofern zu vermelden, als alle ihre Platzierungsspiele siegreich gestalteten, was Rang 7 für die Schüler (3:0 gegen Portugal) sowie Platz 9 für die Mädchen (3:0 gegen die Türkei) und Schülerinnen (3:0 gegen die Ukraine) bedeutete. Insgesamt aber ein eher enttäuschendes Abschneiden, auch wenn der 9. Platz für die Schülerinnen eindeutig unter Wert ist für ein Team, das sieben seiner acht Spiele gewann. Die DTTB-Jungs jedenfalls rissen alles aus dem Feuer mit ihrer Nervenstärke in Viertel- und Halbfinale sowie dem Spielrausch im Match um Gold.

Russland avancierte mit drei Goldmedaillen – vertreten war man in sämtlichen vier Endspielen – zur führenden Nation der Teamwettbewerbe. Da wächst Großes heran. Bei den Schülern schlugen die Russen die Auswahl Frankreichs im Finale ganz glatt (3:0), bei den Schülerinnen ging es in der gleichen Konstellation kaum anders zu, nur dass den Französinnen beim 1:3 wenigstens der Ehrenpunkt vergönnt war. Und im mit Spannung erwarteten Mädchen-Finale hatte man eigentlich eher die Rumäninnen mit den Jugendweltmeisterinnen im Doppel, Adina Diaconu und Andreea Dragoman, vorne erwartet, doch es kam anders. Die Russinnen setzten sich mit 3:0 durch, wobei allerdings sämtliche Matches ihre Siegerin erst im Entscheidungssatz fanden. Nicht Diaconu, ansonsten in Europa eine Klasse für sich, drückte dem Mannschaftsfinale ihren Stempel auf, sondern die 1,82 Meter große Russin Anastasia Kolish, die Rumäniens Topspielerin im Auftaktmatch bezwang und ihr Team damit früh auf die Siegerstraße brachte.

Man darf nun auf die Einzelwettbewerbe gespannt sein.

Jugend-EM auf der Webseite der ETTU 

Text & Foto Bondareva: Dr. Stephan Roscher

Foto Siegerehrung Jungen: ETTU