3. BUNDESLIGA DAMEN: Wenling Tan-Monfardini heuert in Staffel an



Drittligist TTC GW Staffel, gerade erst mit einer ganz jungen Mannschaft nur knapp am Aufstieg gescheitert, hat einen dicken Fisch an Land gezogen. Mit Wenling Tan-Monfardini hat eine internationale Topspielerin bei den ambitionierten Hessen unterschrieben.

Die 44-jährige, 1,50 Meter kleine Chinesin wird das Team des Drittligisten anführen – die ideale Leitfigur für die HTTV-Youngster Lea Grohmann, Lena Bucht, Yuki Tsutsui und ihre eigene Tochter Gaia.

Die italienische Staatsbürgerin ist seit mehr als 15 Jahren in Europa unterwegs und trat jahrelang für Italiens Nationalmannschaft an. Mit dieser feierte sie ihre größten Erfolge mit einem Mannschafts-Europameisterschaftstitel und Silber im Einzel (jeweils 2003) sowie zweimal Rang zwei im Doppel (2008, 2009). Zweimal nahm Tan-Monfardini zudem an Olympischen Spielen teil.

In der Bundesliga war sie unter anderem vier Jahre für die SV/DJK Kolbermoor aktiv (2012-2016). Zuletzt wurde sie im August 2013 in der Weltrangliste auf Platz 104 geführt, im Februar 2007 erreichte sie mit Rang 22 ihre beste Platzierung.

 „Ich freue mich riesig auf die neue Saison“, gibt Tan-Monfardini zu Protokoll, deren Deutschkenntnisse noch recht bescheiden sind. Folglich muss ihre 16-jährige Tochter Gaia, in der abgelaufenen Spielzeit Staffels Nummer eins, bis auf Weiteres dolmetschen.

Vereinsvorsitzender André Tamoschus erläutert: „Wenling spielt vor allem, um ihre Tochter weiterzubringen.“ Jedem ist klar, dass der Klub aus dem Limburger Raum mit diesem Neuzugang zum Topfavoriten in der 3. Bundesliga Nord avanciert. Alles andere als der Titelgewinn inklusive Aufstieg in die 2. Liga, wo der TTC dann der zweite Hessen-Klub neben dem TSV Langstadt wäre, würde eine herbe Enttäuschung bedeuten. „Wenn du einen Sprung nach oben machen willst, brauchst du diese eine überragende Spielerin“, sagt Tamoschus.

Wenling Tan-Monfardini soll – diese Rolle drängt sich förmlich auf – die Truppe auch coachen, also als eine Art Spielertrainerin fungieren, auch wenn sie dazu an ihren Deutschkenntnissen arbeiten muss. Doch auch mit Händen und Füßen hat das bereits in der Saison 2016/17 ganz gut funktioniert – die erfahrene Chinesin war bei fast allen Partien der TTC-Mädels zugegen und gab viele wertvolle Tipps.

Tochter Gaia schwärmt: „Wir wollten immer zusammen Doppel und in einem Team spielen und wir wollen alle Spiele gewinnen.“ Wenn das gelänge, wäre es nicht einmal eine Überraschung. Eine Premiere gab es bereits vor gut zwei Jahren. Im April 2015 traten die beiden in der 1. Bundesliga in der Partie SV Kolbermoor gegen NSC Watzenborn-Steinberg gemeinsam im Doppel an, das sie 3:0 gewannen. Es war im Übrigen das erste Mal im deutschen Oberhaus, dass Mutter und Tochter als Doppel auftraten.

 

Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher