Filus vs. Ochsenhausen 7:0 – Fulda-Maberzell im Finale



Ruwen Filus ist gut, richtig gut, das weiß man. Doch was der blonde Defensivspieler jedes Mal gegen Ochsenhausen hinzaubert, ist mehr als nur gut, es ist überragend. Filus führte Fulda-Maberzell am Ostersamstag zum 3:1-Sieg im Rückspiel und damit ins Finale um den Titel.

Nach dreieinhalb Stunden in der mit 720 Zuschauern rappelvollen HUBTEX Arena durften einmal mehr die Osthessen jubeln, die sich im Lauf der Saison 2016/17 zum Angstgegner für die jungen Wilden aus Oberschwaben entwickelt haben. Viermal bezwangen sie die TTF und gaben gegen den Zweiten der Punktrunde in den Play-off-Halbfinals nur ein einziges Match ab.

Unglaublich ist ganz speziell, was Ruwen Filus gegen seinen Ex-Verein jedesmal abliefert: 7:0 lautet seine persönliche Saisonbilanz gegen die Oberschwaben – 4:0 in der Punktrunde, 3:0 in den Play-offs. So bezwang er dreieimal Yuto Muramatsu, dreimal Simon Gauzy und einmal Hugo Calderano. Vier der sieben Matches, darunter alle Defensiv-Duelle mit dem Japaner, verliefen extrem eng, doch der Sieger hieß jedesmal Filus, der in der Punktrunde ja auch erfolgreich gespielt hat, jedoch auch einige Spiele abgeben musste (Bilanz 13:7). Gegen Ochsenhausen indes scheint er ein Dauer-Abo auf Siege gebucht zu haben – sein Traumgegner, weshalb auch immer.

Zwar ging es enger zu als bei der 0:3-Hinspielniederlage von Gauzy und Co., diesmal wurde Ochsenhausen nicht überrumpelt und die Fans sahen 195 Minuten spannendes Tischtennis, besonders vor dem „Pausentee“, doch die Bigpoints machten erneut ausschließlich die Maberzeller.

Filus legte für Fulda vor mit seinem Fünfsatz-Sieg gegen Yuto Muramatsu, doch Simon Gauzy egalisierte recht souverän und ließ sich diesmal von Wang Xi nicht überraschen wie im Hinspiel, in dem der Deutsch-Chinese wie ein Weltmeister angegriffen hatte. Ochsenhausen ging hoffnungsvoll in die Pause, doch danach gelang nicht mehr allzu viel. Jonathan Groth schlug Hugo Calderano, dem nach seiner Verletzungspause die fehlende Wettkampfpraxis deutlich anzumerken war, und wiederum Filus machte mit einem ausgelaugt wirkenden Gauzy kurzen Prozess.

Fuldas Trainer Qing Yu Meng war begeistert: „Wir haben heute genau wie letzte Woche wieder ein fantastisches Spiel gemacht. Vielleicht eines der besten in dieser Saison.“

Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic trug es mit Fassung und zeigte sich als fairer Verlierer: „Klar bin ich enttäuscht, ich hätte zu gerne ein drittes Spiel in Ochsenhausen erlebt, aber es hat eben nicht sollen sein. Gratulation jedenfalls an Fulda, die zwei ganz starke Spiele gemacht und verdient den Einzug ins Finale geschafft haben!“

Pejinovic versuchte, die Play-offs und den Saisonverlauf zu analysieren: „Bei uns hat wieder jenes letzte kleine Quäntchen, vielleicht auch etwas Finesse gefehlt, doch das müssen wir – so bitter es im Moment sein mag – als Teil unseres Lernprozesses verbuchen. Wir sind jetzt zweimal hintereinander in der TTBL mit der jüngsten Mannschaft aller Zeiten angetreten und haben gute Spiele gezeigt, haben Platz zwei in der Runde erreicht und sind im Champions-League-Viertelfinale hauchdünn an Düsseldorf gescheitert. Da wäre es nicht in Ordnung, nun den Spielern Vorwürfe zu machen, die alles gegeben haben. Was wir noch lernen müssen ist, als Team erfolgreich zu sein, wenn es darauf ankommt, und die „großen Spiele“ für uns zu entscheiden. Weshalb Ruwen gegen uns immer so stark spielt beziehungsweise wir ihn nicht stoppen können, kann ich auch nicht schlüssig erklären. Wir müssen manches in den kommenden Wochen in Ruhe analysieren.“

Im Gegensatz zur „großen“ Düsseldorfer Borussia müssen Filus und Kollegen also nicht „nachsitzen“ und könnten im Prinzip bereits ab morgen mit den Vorbereitungen auf das Meisterschaftsfinale beginnen. Doch dazwischen liegt noch einiges, unter anderem eine komplette WM, bei der ja auch Fuldaer Akteure am Start sein werden. In der Rhön hegt man nun die kleine Hoffnung, dass Saarbrücken die Sensation am 30. April im dritten Match gelingen möge. Denn gegen die Borussia sieht man fast traditionell schlecht aus, während man mit den Saarländern meist gut zurechtkommt. Das könnte noch richtig interessant werden.

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1

Ruwen Filus –Yuto Muramatsu 3:2 (11:9, 8:11, 9:11, 11:5, 11:9)

Wang Xi – Simon Gauzy 1:3 (8:11, 11:9, 4:11, 5:11)

Jonathan Groth – Hugo Calderano 3:1 (11:8, 11:7, 6:11, 11:9)

Ruwen Filus – Simon Gauzy 3:0 (11:3, 11:7, 11:8)

 

PLAY-OFF-HALBFINALS, RUNDE 1

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken-TT 3:1

Timo Boll – Tiago Apolonia 3:2 (11:6, 8:11, 4:11, 11:3, 11:7)

Kristian Karlsson – Patrick Baum 3:1 (11:7, 11:8, 16:18, 13:11)

Stefan Fegerl – Patrick Franziska 0:3 (7:11, 6:11, 5:11)

Timo Boll – Bojan Tokic 3:0 (11:6, 11:8, 11:2) 

TTF Liebherr Ochsenhausen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 0:3

Yuto Muramatsu – Ruwen Filus 0:3 (19:21, 10:12, 10:12)

Simon Gauzy – Wang Xi 1:3 (8:11, 11:7, 1:11, 5:11)

Jakub Dyjas – Jonathan Groth 0:3 (8:11, 9:11, 7:11)

 

PLAY-OFF-HALBFINALS, RUNDE 2

1. FC Saarbrücken-TT – Borussia Düsseldorf 3:1

Bojan Tokic – Kristian Karlsson 3:1 (11:3, 12:10, 4:11, 11:6)

Patrick Franziska – Timo Boll 2:3 (11:6, 11:5, 8:11, 7:11, 8:11)

Tiago Apolonia – Stefan Fegerl 3:0 (12:10, 11:5, 12:10)

Bojan Tokic – Timo Boll 3:0 (11:7, 11:8, 12:10) 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTF Liebherr Ochsenhausen 3:1

Ruwen Filus –Yuto Muramatsu 3:2 (11:9, 8:11, 9:11, 11:5, 11:9)

Wang Xi – Simon Gauzy 1:3 (8:11, 11:9, 4:11, 5:11)

Jonathan Groth – Hugo Calderano 3:1 (11:8, 11:7, 6:11, 11:9)

Ruwen Filus – Simon Gauzy 3:0 (11:3, 11:7, 11:8) 

 

PLAY-OFF-HALBFINALS, RUNDE 3

Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken-TT (30.04., 15.00 Uhr)

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher