BUNDESLIGA DAMEN: Bingen zittert sich zum 6:4 bei den Füchsen



Der Tabellendritte Bingen/Münster-Sarmsheim konnte beim stark aufspielenden Schlusslicht Leutzscher Füchse nur mit Mühe und Not eine Blamage verhindern und nahm gerade so die Kurve mit einem schwer erkämpften 6:4-Erfolg. Der Gast wankte, fiel aber nicht.

Schon in der Eröffnungsphase konnte der Favorit nur mit Mühe einen Blitzeinschlag verhindern – ein 0:2 in den Doppeln lag im Bereich des Möglichen. Kathrin Mühlbach/Marina Shavyrina bewahrten ihre weiße Doppelweste in heimischer Halle. Beim 11:9, 11:9, 11:5 wurden Ding Yaping/Wan Yuan auf dem falschen Fuß erwischt. Entscheidend wirkte sich schon der erste Satz aus, in dem die Leipzigerinnen ein 2:6 aufholten. Insgesamt beträgt die Bilanz der Beiden 8:3. Von Huong Do Thi/Huong Tho Do Thi blies Hana Matelova/Marie Migot ebenfalls scharfer Wind beim 12:10, 15:17, 9:11, 7:11 entgegen. Die Geschwister verfügten nach einem 8:10 im zweiten Durchgang über mehrere Satzbälle und lagen im Dritten 8:2 vorn, ehe der Faden zunehmend dünner wurde. 

Die Warnung der Gastgeberinnen war spätestens dann bei den Bingerinnen angekommen, als Mühlbach die tschechische Meisterin Matelova mit einem 5:11, 11:9, 10:12, 11:7, 11:8 schachmatt setzte. Die Nummer eins der Füchse, die in der Hinrunde beim 0:3 noch absolut chancenlos war, agierte diesmal auch nach einem 10:8 im dritten Abschnitt überlegt und ruhig weiter. Den deutlichen Pflichtsieg gegen Shavyrina fuhr zum 2:2-Zwischenstand Abwehrass Ding ein. 

Nach ihrer Verletzung war von Trainingsrückstand bei Marie Migot eigentlich nichts zu spüren, eher von Verunsicherung. Nach einem kontinuierlichen Vorsprung im ersten Satz ließ die Französin sich diesen von Huong Do Thi zum 11:13 noch vor der Nase wegschnappen. Mit einem 6:11 ging auch der zweite Durchgang verloren. Deutete sich die Wende nach dem 11:8, 11:7 an, waren die Nerven von Migot bis zum 7:7 einer Zerreißprobe ausgesetzt. Die Auszeit der Messestädterin nach dem 7:8 eine logische Konsequenz, beim 9:9 stand die Partie auf des Messers Schneide. Und die ersten beiden Matchbälle vereitelte Huong Do Thi. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei, denn zum 13:11 erlöste die Nummer vier der Bingerinnen ihre Teamkolleginnen und dem Vorsitzenden Joachim Lautebach. Am Nebentisch wurde Wan ihrer Favoritenrolle mit einem raschen 3:0 gegen Huong Tho Do Thi gerecht. 

Im Spitzenduell spielte Mühlbach entfesselt zum 11:9, 11:6 auf, zeigte gegen das ungeliebte Defensivsystem von Ding Yaping, wie es mit einem Erfolg klappen könnte. Ihre 49-Jährige Konkurrentin, mit allen Wassern gewaschen, bastelte an der Taktik und glich mit einem 11:4, 11:6 aus. Doch Mühlbach verdaute diesen Rückschlag und wuchs im fünften Durchgang bei einem 11:8 über sich hinaus. Der 3:4-Anschluss war perfekt, und die Fans trauten ihren Augen kaum, denn auch Shavyrina agierte nicht wie die Nummer zwei eines Absteigers. Mit einem 18:16, 11:4 brachte die Russin Matelova in die Bredouille. Mit einem 11:8 setzte Shavyrina zum 4:5 nach, denn Wan hatte für die Gäste mit einem 3:0 gegen Huong Do Thi wieder die Führung erzielt. 

Im finalen Einzel lastete nach rund drei Stunden die Entscheidung auf den Schultern von Huong Tho Do Thi und Migot. Die erst 18-jährige Leipzigerin konnte ihrer international erfahrenen Konkurrentin schließlich keine Steine in den Weg legen, doch speziell mit dem 12:10 im dritten Satz verdiente sich Do Thi Respekt.

„Dass wir so viel Gegenwehr leisten können, sahen wir selbst nicht kommen. Das fing schon in den Doppeln an. Leider verloren meine Schwester und ich dann nach dem deutlichen Vorsprung im dritten Satz und ein paar misslungenen Aktionen, unseren Rhythmus. Marie Migot spielte das erste Mal gegen mich, und sie musste sich wohl erst an meine Spielweise gewöhnen. Ich zeigte auf jeden Fall mein bestes Spiel in der Rückrunde. In der Schlussphase agierte ich vielleicht etwas zu ängstlich, während meine Gegnerin zwei richtig starke Bälle auf den Tisch brachte und auch somit nicht unverdient gewann. Überragend agierte Kathrin, die sich über ihre Premiere gegen Ding Yaping natürlich riesig freute. Sie ging in beide Partien völlig unvoreingenommen hinein. Marina brannte gegen Hana Matelova ein wahres Feuerwerk ab. Der Sieg tat ihr nach einer langen Durststrecke richtig gut. Auch ich befürwortete unsere Entscheidung in die 2. Liga abzusteigen. Es ist ein Privileg im Oberhaus zu spielen, für das man Zeit investieren muss. Durch mein Studium konnte ich das ebenso wenig stemmen wie Anna-Marie Helbig“, resümierte LTTV-Teamsprecherin Huong Do Thi. 

„Wir unterschätzten die Leipzigerinnen sicher nicht, aber es lief schon in den Doppeln schleppend. Hana fand überhaupt nicht in die Spiele. Yaping wollte im fünften Satz vielleicht zu viel, das Risiko war zu hoch. Der Punkt von Marie gegen Huong Tho war natürlich sehr wichtig, wie das 4:0 hinten insgesamt. Es war zu spüren, dass unsere Gastgeberinnen total befreit aufspielten, sodass wir gerade noch so den Kopf aus der Schlinge zogen. Die geschlossene Mannschaftsleistung bewahrte uns vor einer Enttäuschung“, kommentierte TTG-Vorsitzender Joachim Lautebach.

 

Damen-Bundesliga am Wochenende

LTTV Leutzscher Füchse – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 4:6

ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (Sonntag, 13.00 Uhr)

TuS Bad Driburg – SV Böblingen

TTV Hövelhof – TV Busenbach (beide Sonntag, 14.00 Uhr)

TUSEM Essen – SV DJK Kolbermoor (Sonntag, 15.00 Uhr)

 

Text: LTTV Leutzscher Füchse / Martina Emmert

Foto: Dr. Stephan Roscher