TTBL: Topspiel in Fulda als Generalprobe für die Play-offs



Am Sonntag steigt der vorletzte Spieltag der regulären Punktrunde der Saison 2016/17.  Für die TTF Liebherr Ochsenhausen steht in Fulda sogar bereits das letzte Ligaspiel auf dem Programm, da sie am 18. Spieltag eine Woche später spielfrei sind.

Und die Partie am Sonntag beim nach Minuspunkten gleichauf liegenden Tabellendritten TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell hat es in sich. Es ist ein kleines Finale um Platz zwei in der Abschlusstabelle und eine Generalprobe für die Play-off-Halbfinals im April, weil dort höchstwahrscheinlich beide Teams erneut aufeinandertreffen werden. Es sieht also danach aus, als würden die jungen Oberschwaben nun gleich dreimal in Folge auf den Topklub aus der osthessischen Rhön treffen, gegen den es fast schon traditionell extrem enge, spannende Matches gibt.

Besonders die beiden Maberzeller Defensivstrategen Wang Xi und Ruwen Filus sind schwer zu schlagen, gegen beide benötigt man einen kühlen Kopf und jede Menge Übersicht. Viele werden sich noch an das Hinspiel am 27. November in der Dr.-Hans-Liebherr-Halle erinnern, als die Zuschauer gleich fünfmal die attraktive Konstellation Angriff vs. Abwehr erlebten und der Gegner nach dreieinhalb packenden Stunden mit 3:2 triumphiert – dank eines überragenden Filus, der Simon Gauzy und Hugo Calderano knapp besiegte. Es war eines der aufregendsten Spiele der gesamten Saison, eigentlich an Spannung nicht zu toppen – oder etwa doch?

Nun gibt es für den damals Unterlegenen die Gelegenheit zur Revanche, allerdings in der „Höhle des Löwen“, im Hexenkessel der Fuldaer HUBTEX-Arena, wo die Fans als besonders heißblütig gelten. Doch was zählt ist nicht das „Drumherum“, sondern es sind ausschließlich die Leistungen am Tisch – und die jungen Wilden aus Ochsenhausen sind bekannt dafür, gegen große Gegner zulegen zu können. Zudem beherrschen sie das Spiel gegen Abwehr im Prinzip gut, allerdings ist es immer auch eine Frage der Tagesform und der inneren Ausgeglichenheit, ob man die Taktik auch erfolgreich umsetzen kann.

Die Rechnung ist insofern einfach, als die TTF im Fall eines Sieges den zweiten Tabellenplatz definitiv ins Ziel bringen werden. Der rein theoretisch sogar noch mögliche Spitzenplatz ist keine realistische Option und dann nicht mehr möglich, wenn Rekordmeister Düsseldorf noch eines seiner beiden Spiele gewinnt, womit zu rechnen ist. Verlieren die TTF am Sonntag in Hessen, würde der Gegner vorbeiziehen, könnte aber auch wieder hinter Gauzy und Kollegen zurückfallen, wenn er seine letzte Partie in Düsseldorf verliert. Im Fall einer Niederlage gegen Filus und Co. könnte übrigens der Tabellenvierte Saarbrücken zwar punktemäßig noch mit den Oberschwaben gleichziehen, doch die Differenz der Spiele spricht auf jeden Fall für die TTF, die Rang drei somit bereits sicher haben. Realistisch betrachtet geht es also zwischen Ochsenhausen und Maberzell nur noch darum, wer Zweiter und wer Dritter wird, wer also den kleinen Vorteil mitnehmen kann, das zweite Play-off-Halbfinale vor eigenem Publikum bestreiten zu können.

Der TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, mehrfacher Vizemeister und Cup-Finalist, zählte in den letzten Jahren stets zur Spitzengruppe der Bundesliga. Die von Ex-Bundesligaspieler Qingyu Meng trainierte Truppe ist mit ihren beiden Defensiv-Assen Ruwen Filus (29 Jahre, März-Weltrangliste Platz 35, TTBL 11:6) und Wang Xi (33 Jahre, WRL 127, TTBL-Bilanz 16:7) sehr gefährlich. Mit dem dänischen Linkshänder Jonathan Groth (24 Jahre, WRL 37, TTBL 6:6) steht zudem ein starker Ausländer auf Position drei der Meldeliste.

Ochsenhausens Cheftrainer Dubravko Skoric erklärt: „Für beide ist es ein wichtiges Spiel und natürlich ist es etwas günstiger, als Nummer zwei in die Play-offs zu gehen und im zweiten Spiel Heimrecht zu haben.“ Einen Sieg der TTF hält der erfahrene Tischtennislehrer durchaus für möglich: „Wenn einer unserer Spieler einen super Tag erwischt und seine beiden Matches gewinnt, werden wir die Punkte mitnehmen.“ Im Prinzip stehen alle fünf Akteure zur Verfügung, allerdings gibt es – so Skoric – Einschränkungen: „Hugo Calderano und Joao Geraldo haben noch einen gewissen Trainingsrückstand nach ihren Verletzungen, so dass ich noch nicht sagen kann, ob sie am Sonntag schon so weit sein werden, eine so schwierige Aufgabe zu meistern.“ TTF-Präsident Kristijan Pejinovic lässt jedenfalls keinen Zweifel aufkommen: „Wir wollen im Hexenkessel von Fulda die Generalprobe gewinnen und die Runde als Zweiter beenden.“

 

TTBL, 17. Spieltag (alle Sonntag, 15.00 Uhr)

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTF Liebherr Ochsenhausen

Post SV Mühlhausen – Borussia Düsseldorf

ASV Grünwettersbach – SV Werder Bremen

TTC Schwalbe Bergneustadt – 1. FC Saarbrücken-TT

 

Text & Foto: Dr. Stephan Roscher