Die „Quali“ bei den Qatar Open in Doha war eine stressige Angelegenheit – viele Könner blieben auf der Strecke. Am Donnerstag spielte erstmals das Hauptfeld. Von fünf DTTB-Herren ist nur noch Dimitrij Ovtcharov dabei, dafür sind die beiden deutschen Damen noch vertreten.
Han Ying (Setzposition 5) und Shan Xiaona (Setzposition 16) überstanden die erste Hauptrunde souverän, ebenso wie der nur an 6 gesetzte „Dima“ Ovtcharov bei den Herren – die Setzungen geben darüber Aufschluss, wie hochkarätig das Teilnehmerfeld in Doha ist.
Der Weltranglisten-Fünfte besiegte den Hongkong-Chinesen Jiang Tianyi mit 4:1 und könnte im Viertefinale auf Fan Zhendong treffen, sofern er in der Runde zuvor den Ex-Grenzauer Masaki Yoshida schlägt.
Ruwen Filus schied dagegen unglücklich aus. Sein Erstrunden-Match ging mit 11:13 im 7. Satz gegen den Weltranglisten-Sechsten Wong Chun Ting (Hongkong) verloren.
Berlins Shan Xiaona, die von Hause aus gerne gegen Abwehr spielt, besiegte Polens Defensivkünstlerin Li Qian in sechs Sätzen – das erste Mal in ihrer Karriere. Denn gerade diese Abwehrspielerin lag ihr bisher nicht. Im Achtelfinale gegen Chinas Grand-Finals-Gewinnerin Zhu Yuling (Weltrangliste Platz 2) ist Shan indes klare Außenseiterin.
Han Ying ließ Bingens Tschechin Hana Matelova nicht den Hauch einer Chance. Zur „Belohnung“ darf sie nun gegen die Chinesin Chen Meng ran, die im ITTF-Ranking sogar zwei Plätze hinter ihr steht und gegen die sie die letzten beiden Vergleiche im Jahr 2015 überraschend deutlich gewinnen konnte.
Das Damen-DTTB-Doppel ging in die Hose: Han/Shan konnten im Achtelfinale gegen die tschechisch-slowakische Bundesliga-Kombination Hana Matelova/Barbora Balazova nicht einen Satz gewinnen.
Die drei Ochsenhausener sind allesamt – und das kam schon ein wenig überraschend – in der Qualifikation des mit 220.000 Dollar dotierten, wie die German Open in Magdeburg (8. bis 12. November) zur exklusiven Platinum-Serie zählenden Turniers der ITTF World Tour ausgeschieden. Natürlich waren die Gruppen bei nur 16 für das Hauptfeld gesetzte Startern bärenstark besetzt, doch besonders Muramatsu und Dyjas hätte man den Sprung ins Hauptfeld ohne Weiteres zugetraut. Doch der japanische Defensivkünstler vergeigte den dafür erforderlichen Gruppensieg durch ein nahezu unbegreifliches 0:4 gegen den Franzosen Abdel-Kader Salifou und Joao Geraldo musste sogar zweimal in der Gruppe seinen Gegnern gratulieren. Jakub Dyjas wurde zwar Gruppenerster, zog dann jedoch in der Zwischenrunde den Kürzeren gegen den Iraner Noshad Alamiyan (3:4).
Das Hauptfeld nicht erreicht haben etwa namhafte Spieler wie Maharu Yoshimura, Chen Chien-An, Emmanuel Lebesson, Joao Monteiro, Omar Assar oder Bojan Tokic. Auch Düsseldorfs Youngster Anton Källberg scheiterte – der Schwede unterlag in der Zwischenrunde dem koreanischen Ex-Jugendweltmeister Jang Woojin, der – wie er selbst – einst dem Ochsenhausener Liebherr Masters College angehörte, knapp mit 3:4.
Besser machte es Bad Homburgs Zweitliga-Spitzenspieler Tomislav Pucar. Der lange Kroate besiegte nämlich jenen Alamiyan in der 1. Hauptrunde (4:3), nachdem er zuvor in seiner Gruppe allen Gegnern das Nachsehen gegeben hatte, unter anderem auch dem namhaften Hongkong-Chinesen Tang Peng (4:1), immerhin noch die Nummer 20 der Welt. Pucar trifft im Viertelfinale auf den Portugiesen Marcos Freitas – und der spielt mitunter traumhaft und manchmal auch grottenschlecht. Wer weiß …
Bei den Damen ist mit Berlins Ungarin Georgina Pota eine prominente Spielerin aus der deutschen Bundesliga ausgeschieden. Pota zog in ihrer Gruppe knapp den Kürzeren gegen Hongkongs Soo Wai Yam Minnie und konnte dies nicht mehr kompensieren. Aus eastside-Sicht enttäuschend war auch das Ausscheiden der Weltranglisten-16. Yui Hamamoto, die in ihrer Gruppe sensationell gegen Hana Matelova den Kürzeren zog.
Steffen Mengel GER – Marcos Freitas POR 1:4 (-4,4,-5,-8,-8)
Ruwen Filus GER – Wong Chun Ting HKG 3:4 (-8,-1,6,-6,10,10,-11)
Ricardo Walther GER – Koki Niwa JPN 1:4 (-6,-11,-9,8,-8)
Dimitrij Ovtcharov GER – Jiang Tianyi HKG 4:1 (7,7,-9,7,6)
Shan Xiaona GER – Li Qian POL 4:2 (-8,8,-4,6,4,8)
Han Ying GER – Hana Matalova CZE 4:0 (9,2,5,4)
Han Ying/Shan Xiaona GER – Barbora Balazova SVK/Hana Matelova CZE 0:3 (-5,-8,-10)
Qatar Open auf der Webseite der ITTF
Text & Fotos (2): Dr. Stephan Roscher