Jean-Michel Saive will ITTF-Präsident werden



Aus dem Kandidaten-Duo für das Amt des ITTF-Präsidenten ist ein Trio geworden. Zu Thomas Weikert und den Katarer Khalil Al-Mohannadi gesellt sich eine lebende Tischtennis-Legende. Kein Geringerer als Jean-Michel Saive hat seine Kandidatur erklärt.

Der ehemalige Weltranglisten-Erste und Vizeweltmeister von 1993 ist ein Hochkaräter, einer, der immer fantastisch ankam, da er am Tisch wie um sein Leben kämpfte und stets den Dialog mit dem Publikum suchte. Der 47-jährige Belgier, 25 Mal Einzelmeister seines Landes, war noch bis Dezember 2015 international aktiv.

Eine charismatische Figur, die dem Tischtennissport viel gegeben hat und welcher auch der Tischtennissport viel zurück gegeben hat. Eine Persönlichkeit, die nun ihre Ideen auf höchster Führungsebene einbringen möchte. Und „Jean-Mi“, der auch in Deutschland viele Freunde hat, hat Ideen, er ist noch nah an den Aktiven dran und weiß, wo der Schuh drückt. Er hat ein Elf-Punkte-Programm aufgestellt, das nicht nur so dahin geschrieben, sondern gut durchdacht wirkt.
 

Einer der wichtigsten Punkte des Programms des Europameisters im Herren-Einzel von 1994, das er im Rahmen einer Pressekonferenz am Donnerstag in Brüssel vorgestellt hat, ist sicher der mit „Stability“ überschriebene Paragraph 8. Darin spricht sich Saive nämlich nachdrücklich dafür aus, unseren Sport nicht länger zur Funktionärs-Spielwiese zu machen. Für einen längeren, noch festzulegenden Zeitraum soll es keine Regeländerungen mehr geben. Davon möchte er alle Entscheidungsträger in und im Umfeld der ITTF überzeugen, damit unser Sport wieder mehr Stabilität gewinnt. Experimente sind ihm durchaus willkommen, jedoch nicht bei offiziellen Wettkämpfen.

Desweiteren will er die Qualität im Weltverband auf allen Ebenen verbessern und eine „Atmosphäre der Excellence“ schaffen, um den Tischtennissport zu einem wirklichen Topsport im Vergleich mit anderen Sportarten zu machen. Die Kommunikation zwischen der ITTF-Führung, den Kontinental- sowie den nationalen Verbänden soll verbessert werden, ebenso soll eine engere Anbindung der Spitzenorganisation des Tischtennissports an das Internationale Olympische Komitee (IOC) erfolgen.
 

Jean-Michel Saive ITTF President candidate

Das Marketing und die Präsentation unseres Sports hält Saive für verbesserungswürdig, ferner möchte er das Budget für Entwicklung und Erziehung verdoppeln. Zudem verspricht Saive, der auch die Qualität der Bälle moniert und im Fall seiner Wahl den Herstellern auf den Zahn fühlen will, die ITTF als Teamplayer zu führen, so wie er als Aktiver stets großem Spaß am Mannschaftssport Tischtennis hatte.

Es könnte eng werden für Thomas Weikert bei der Wahl am 31. Mai am Rande der WM in Düsseldorf. Saive ist ein ernst zu nehmender, aussichtsreicher Rivale mit dem Nimbus eines Tischtennis-Helden. Wir bleiben am Ball.

Was hält die Tischtennis Community von der Kandidatur und dem 11-Punkte-Programm von Jean-Michel Saive? HIER mitdiskutieren!

 

Text & Fotos: Dr. Stephan Roscher (1) & Saive (2)