POKAL: 3:0: Düsseldorf im Eiltempo ins Final Four



Es war ein ungleiches und folglich auch nicht allzu spannendes Duell. Hier eine europäische Topmannschaft, dort eines der schwächsten TTBL-Teams. Düsseldorf siegte im Rekordtempo gegen überforderte Grenzauer und steht im Pokal Final Four.

Bezeichnenderweise war Grenzaus Ersatzmann aus der 2. Mannschaft, der Ecuadorianer Alberto Mino, der einzige Gästespieler, der wenigstens etwas Spannung aufkommen ließ und Stefan Fegerl sogar einen Satz abnahm. Ansonsten war beim Wiedersehen mit Ex-Borussia-Trainer Dirk Wagner gepflegte Langeweile Trumpf – in den 87 Minuten Spielzeit erwies sich nämlich, was viele bereits ahnten, dass beide eigentlich in verschiedenen Ligen spielen, auch wenn sie de facto derselben Spielklasse angehören.

Was hatten die Westerwälder der Borussia in den letzten beiden Jahren noch für prickelnde Duelle geliefert, doch die aktuelle Grenzauer Truppe ist vom Boll-Klub leistungsmäßig einfach um Lichtjahre entfernt. Natürlich handelt es sich um eine Experimentier-Saison ohne Absteiger, erstligatauglich ist das Team von der Zugbrücke jedoch nur sehr bedingt. Und der Rekordmeister und Rekordpokalsieger wollte von vorneherein jede Eventualität ausschalten und stellte gegen den krassen Außenseiter auch noch die Nummern 11, 20 und 24 des ITTF-Rankings auf – nicht einmal der zuletzt so überzeugende Anton Källberg erhielt seine Chance, mit der wir im Vorfeld eigentlich gerechnet hatten.

Timo Boll und Kristian Karlsson ließen Qiu Liang und Kou Lei in den ersten beiden Matches des Abends keine Chance. Im Match von Boll gegen Qiu kam erst gar keine Spannung auf, zu klar war die Überlegenheit des Düsseldorfs vom ersten Ballwechsel an. Die Partie zwischen Karlsson und dem Spitzenspieler der Westerwälder war dagegen knapper und umkämpfter, doch der Schwede, der sich im letzten Jahr enorm gesteigert hat und auf dem besten Weg ist, sich zu einer zweiten Düsseldorfer Nummer eins zu entwickeln, blieb stets Herr im Haus und gab keinen Satz ab.

Das Fehlen des jungen Grenzauer Japaners Kohei Sambe fiel nicht ins Gewicht. Alberto Mino, der in der Zweitliga-Vertretung der Westerwälder seit Saisonbeginn glänzt, spielte gegen Stefan Fegerl, immerhin aktuell die Nummer 20 der Welt, gut mit und luchste seinem Kontrahenten sogar einen Satz ab. Zu einem Sieg fehlte Mino dann aber doch noch ein gutes Stück.

Borussia Düsseldorf zieht damit als letzte Mannschaft ins Final Four ein und trifft dort am 15. Januar im Halbfinale auf den Zweitligisten TV 1879 Hilpoltstein. Da dürfte es – bei allem Respekt für den bisher durch eine großartige Moral auffallenden Underdog – nicht wesentlich spannender zugehen als gegen Grenzau. Ebenfalls qualifiziert sind die Teams aus Mühlhausen und Saarbrücken, die das zweite Semifinale bestreiten.

 

Stimmen zum Spiel

Danny Heister, Trainer Düsseldorf

„Es war das fünfte Spiel in 12 Tagen. Und dennoch hat die Mannschaft heute eine super Leistung gezeigt und verdient mit 3:0 gegen Grenzau gewonnen. Jetzt haben wir Ruhe und können uns auf das Final Four vorbereiten. Die kommende Woche sind wir natürlich noch in der Champions League in Torun gefordert, aber auch da sind wir bereits Gruppensieger und haben nicht mehr den Druck.“ 

Dirk Wagner, Trainer Grenzau

„Wir haben uns gut verkauft und es war nicht so schlimm wie befürchtet. Wir haben ganz ansprechend gespielt. Die Borussia ist natürlich um einiges besser, aber gerade im letzten Spiel hat Alberto Mino ein paar schöne Bälle rausgezaubert. Im Großen und Ganzen war es nicht unsere schlechteste Partie dieses Jahr.“

Kristian Karlsson

„Ich bin sehr stolz, Kou Lei mit 3:0 geschlagen zu haben. Er ist ein sehr guter Spieler und viele haben Probleme mit ihm, daher freut es mich sehr, ihn so glatt besiegt zu haben. Natürlich freuen wir uns auch über den Einzug ins Final Four, das war eine gute Leistung vom Team.“


Borussia Düsseldorf – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0

Timo Boll – Liang Qiu 3:0 (11:4, 11:6, 11:9)

Kristian Karlsson – Kou Lei 3:0 (11:8, 11:9, 11:9)

Stefan Fegerl – Alberto Mino 3:1 (11:8, 9:11, 11:6, 11:9)

 

Die weiteren Viertelfinal-Partien

Post SV Mühlhausen – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:2

TTC Schwalbe Bergneustadt – 1. FC Saarbrücken-TT 0:3

TV Hilpoltstein – SV Werder Bremen 3:1

 

Fotos (2): Dr. Stephan Roscher