TTBL: Düsseldorf deklassiert Fulda und ist Herbstmeister



Das hatte man sich ausgeglichener vorgestellt und auch im Sinne einer spannenden Liga erhofft. Fulda-Maberzell blieb im Spitzenspiel gegen Titelverteidiger Düsseldorf weitgehend chancenlos. Düsseldorf ist Herbstmeister, verfolgt von Ochsenhausen und Fulda. 

Die Borussia weist 14:2 Zähler auf und hat nur das Auftaktspiel in Ochsenhausen verloren. Die Oberschwaben und Maberzell sind punktgleich (12:4) mit dem besseren Spielverhältnis zugunsten der TTF. Der dreiköpfigen Spitzengruppe folgt Vizemeister Saarbrücken (10:6), der in Grünwettersbach mit 3:1 gewann. Zwar sind es nur zwei Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften Bergneustadt, dennoch käme es reichlich überraschend, wenn die derzeit besten Vier nicht am Ende der Runde für die Play-offs qualifiziert wären.

Im Spitzenspiel in der mit fast 800 Fans ausverkauften HUBTEX Arena war Schweden-Power Trumpf. Wang Xi unterlag zunächst überraschend dem jungen Anton Källberg nach 2:0-Satzführung denkbar knapp. Der Defensivkünstler mit chinesischen Wurzeln und deutschem Pass hatte kurz vor dem Sieg gestanden, aber eine 10:6-Führung im 3. Satz und vier Matchbälle vergeben, was sich später rächen sollte. Und damit war eigentlich bereits die Messe gelesen. Kristian Karlsson blieb es vorbehalten, gegen Ruwen Filus den Sack für die Borussia zuzumachen, wobei er die Sätze drei und vier jeweils in der Verlängerung gewann. Zuvor war Jonathan Groth von Timo Boll auseinandergenommen worden.

In Grünwettersbach ging es enger zu als das Ergebnis von 1:3 vermuten lässt. Der Tabellenachte aus Baden zeigte nämlich eine seiner besten bisherigen Leistungen, agierte auf Augenhöhe und bot dem Play-off-Anwärter aus dem Saarland drei Stunden und 22 Minuten Paroli. Masataka Morizono bezwang Patrick Baum, Bojan Tokic egalisierte in der Verlängerung des Entscheidungssatzes gegen Qiu Dang. Ebenso wie Qiu führte auch der Spanier Alvaro Robles gegen seinen Kontrahenten, nämlich Tiago Apolonia, mit 2:1 Sätzen, um am Ende knapp zu verlieren. Tokic machte dann im einzigen nicht allzu engen Match des Tages gegen Morizono den Deckel drauf.

Die Rote Laterne hat Grenzau inne, das bereits am Freitagabend in Bergneustadt unter die Räder kam. Enttäuschend auch der SV Werder Bremen, der zurzeit ohne Bastian Steger auskommen muss, zuvor aber auch mit dem 35-jährigen DTTB-Nationalspieler nichts gerissen hat. Mit indiskutablen 4:12 Punkten dümpeln die Grün-Weißen auf Platz 7 herum. In Mühlhausen unterlag man mit 1:3, wobei sich der Österreicher Daniel Habesohn (Siege gegen Hunor Szocs und Kirill Skachkov) einmal mehr als Matchwinner der Thüringer profilieren konnte. Auch Ovidiu Ionescu punktete für die Postler (3:2 gegen Skachkov), während Constantin Cioti (3:0 gegen Mühlhausens Ersatzspieler Bohumil Vozicky) für den Ehrenpunkt der Werderaner sorgte.

Bester Spieler der Vorrunde wurde der momentan verletzte Saarbrücker Patrick Franziska mit einer 7:1-Bilanz. Ihm folgen Bergneustadts Steffen Mengel (8:3), Fuldas Ruwen Filus (7:2) sowie mit jeweils 6:1 das Trio Kristian Karlsson, Timo Boll (beide Düsseldorf) und Yuto Muramatsu (Ochsenhausen). Mit Jakub Dyjas (5:1) finden wir einen weiteren Ochsenhausener auf Rang 7 der Bestenliste. Der Mühlhausener Daniel Habesohn schließt sich an mit einer 9:6-Bilanz vor dem Maberzeller Wang Xi (8:5) und dem Saarbrücker Bojan Tokic (7:4).

Der Zuschauerschnitt in der Vorrunde von 361 Besuchern je Spiel ist alarmierend. Letzte Saison waren es in der kompletten Punktrunde noch 442. Geht man einmal davon aus, dass es in der Rückrunde auf dem gleichen Niveau bleibt, wäre das ein Rückgang um fast 20 Prozent. Jahr für Jahr werden die Zuschauerzahlen in Deutschlands Topliga weniger, der Kreis der Hardcore-Fans reduziert sich und übrig bleiben Tischtennis-interessierte Zeitgenossen, die sich gerne eine Partie anschauen, wenn zufällig alles passt, aber dafür niemals einen Verwandtenbesuch oder ähnliches absagen würden. Um Fußball live in den Stadien zu erleben, bringen Fans bisweilen unglaubliche Opfer, für die Tischtennis Bundesliga indes opfert kaum einer irgendetwas. Die Liga und natürlich die Vereine selbst müssen sich dringend etwas einfallen lassen.

 

Alle Partien des 9. TTBL-Spieltags

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – Borussia Düsseldorf 0:3

Wang Xi – Anton Källberg 2:3 (11:7, 11:8, 11:13, 9:11, 9:11)

Jonathan Groth – Timo Boll 0:3 (7:11, 7:11, 6:11)

Ruwen Filus – Kristian Karlsson 1:3 (11:8, 7:11, 13:15, 10:12)

 

Post SV Mühlhausen – SV Werder Bremen 3:1

Daniel Habesohn – Hunor Szöcs 3:2 (11:8, 8:11, 9:11, 11:8, 11:7)

Ovidiu Ionescu – Kirill Skachkov 3:2 (8:11, 7:11, 11:9, 11:8, 11:4)

Bohumil Vozicky – Constantin Cioti 0:3 (8:11, 7:11, 6:11)

Daniel Habesohn – Kirill Skachkov 3:0 (11:9, 11:5, 11:5)

 

ASV Grünwettersbach – 1. FC Saarbrücken TT 1:3

Masataka Morizono – Patrick Baum 3:1 (11:13, 11:8, 11:6, 16:14)

Dang Qiu – Bojan Tokic 2:3 (8:11, 14:12, 11:8, 9:11, 10:12)

Alvaro Robles – Tiago Apolonia 2:3 (11:9, 9:11, 11:4, 8:11, 8:11)

Masataka Morizono – Bojan Tokic 0:3 (9:11, 5:11, 8:11)

 

TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC Zugbrücke Grenzau 3:0

Steffen Mengel – Kohei Sambe 3:1 (11:5, 12:10, 9:11, 11:5)

Benedikt Duda – Kou Lei 3:2 (11:9, 7:11, 11:4, 10:12, 11:4)

Ricardo Walther – Liang Qiu 3:0 (11:6, 11:4, 11:7)

 

Foto: Borussia Düsseldorf