Gauzy und Dyjas verpassen EM-Titel nur knapp



Mit fantastischen Leistungen spielten sich die beiden Bundesliga-Profis der TTF Liebherr Ochsenhausen, Simon Gauzy und Jakub Dyjas, ganz weit nach vorne bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Budapest, die am Sonntag zu Ende gingen.

Gauzy schlug in der Runde der besten Vier Timo Boll zum dritten Mal in Folge – Boll musste bei 1:2-Satzrückstand verletzungsbedingt aufgeben – und zog ins Finale des Herren-Einzels ein. Doch dort wirkte er einen Tick zu nervös, war vielleicht auch ein klein wenig übermotiviert und unterlag seinem konstanter agierenden Landsmann Emmanuel Lebesson mit 1:4.

Jakub Dyjas hatte es bis ins Halbfinale geschafft und war dort am Sonntagvormittag dem späteren Europameister ebenfalls mit 1:4 Sätzen unterlegen. Und im Herren-Doppel erreichte der junge Pole zusammen mit seinem Landsmann Daniel Gorak das Endspiel, wo man eine 2:4-Niederlage gegen Patrick Franziska (Deutschland) / Jonathan Groth (Dänemark) hinnehmen musste. Silber und Bronze für den 20-Jährigen, das konnte sich wahrlich sehen lassen. Das meinte auch TTF-Präsident Kristijan Pejinovic: „Das ist eine tolle Ausbeute dafür, dass Jakub vor zwei Jahren noch kaum einer kannte!“

Natürlich ist es auch ein Stück weit schade, da ja zwei junge Ochsenhausener Bundesligaspieler dicht vor dem Titelgewinn standen und es nicht gereicht hat, dennoch sind zwei Silber- und eine Bronzemedaille natürlich eine fantastische EM-Ausbeute für den Klub aus Oberschwaben. Und die Spieler sind noch so jung und werden noch viele Gelegenheiten erhalten, ihr Silber in Gold einzutauschen.

Wenn man liest, wen alles Gauzy und Dyjas im Verlauf des hochkarätigen Turnieres geschlagen haben, kann man nur den Hut ziehen. Dyjas besiegte unter anderem den Russen Mikhail Paykov (4:2), den hoch gehandelten Portugiesen Joao Monteiro (4:1) sowie den Ukrainer Kou Lei (4:1). Den Vogel schoss der 20-Jährige aber in der 2. Hauptrunde ab, als er mit der Nummer sechs der Welt, Dimitrij Ovtcharov, den topgesetzten Titelverteidiger ausschaltete, damit eine richtige Duftmarke setzte und weit über Europa hinaus für Furore sorgte. Am Ende des denkwürdigen Matchs konnte Dyjas ein 11:13, 11:9, 4:11, 11:5, 11:8 und 11:9 nach einer grandiosen Leistung bejubeln.

Gauzy setzte sich im Lauf des Turniers gegen den Spanier Jesus Cantero (4:1), gegen seinen Ochsenhausener Mannschaftskollegen Joao Geraldo (4:1), den Russen Alexander Shibaev (4:2), den Österreicher Robert Gardos (4:2) und eben gegen Rekordeuropameister Timo Boll durch.

Simon Gauzy und Jakub Dyjas haben in Budapest Akzente setzen können und sich in die absolute Elite des Kontinents hineingespielt. Das dürfte ihnen auch für die Bundesliga und die Champions League zusätzlichen Rückenwind geben. Dort kommt es möglicherweise in wenigen Tagen zur Neuauflage des Duells Dyjas vs. Ovtcharov, da die Ochsenhausener am kommenden Donnerstag Fakel Gazprom Orenburg zum Gruppenspiel erwarten.

 

Fotos (2): ITTF