TTBL: Saarbrücken gewinnt Vier-Stunden-Krimi in Ochsenhausen



Erste Punktspiel-Niederlage für die TTF Liebherr Ochsenhausen. Die dramatische Vier-Stunden-Partie gegen Vizemeister 1. FC Saarbrücken-TT in der Neuauflage des Play-off-Halbfinales der Vorsaison ging am Sonntagnachmittag mit 2:3 verloren.

Somit sind die Oberschwaben, die auf Hugo Calderano wegen einer Knie-Blessur verzichten mussten, trotz eines guten Auftritts ihre weiße Weste in der TTBL los. Man ist nun Tabellenzweiter mit 6:2 Punkten – eine ordentliche Bilanz, wenn man bedenkt, dass man bisher nur gegen Play-off-Kandidaten gespielt hat.

Zunächst musste Defensiv-Ass Yuto Muramatsu gegen FCS-Neuzugang Patrick Franziska in den Ring, der in Rio als Reservespieler mit der deutschen Nationalmannschaft Bronze gewonnen hatte. Der Ex-Düsseldorfer hatte einen ganz starken Tag erwischt, während Ochsenhausens Japaner nervös wirkte und sich sichtlich zu viel vorgenommen hatte. Von den umkämpften ersten drei Sätzen konnte Muramatsu nur den dritten gewinnen, im vierten sah er kein Land und kassierte seine erste Niederlage im TTF-Dress. Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic „Yuto war anfänglich zu nervös und hatte sich wohl zu viel vorgenommen, da er der Mannschaft unbedingt helfen wollte. Daher auch seine letztlich klare Niederlage gegen einen heute sehr starken Franziska.“

Doch noch war nichts wesentliches aus Sicht der Oberschwaben passiert. Jakub Dyjas legte einen Gala-Auftritt gegen den Weltranglisten-17. Tiago Apolonia hin und ließ dem Portugiesen keine Chance. Pejinovic: „Jakub hat gegen Tiago bravourös gespielt und souverän gewonnen.“

1:1 zur Pause, alles schien völlig offen. Jedem war klar, dass das dritte Match zwischen Simon Gauzy und Bojan Tokic vorentscheidenden Charakter haben würde. Man merkte dem TTF-Franzosen an, dass er nach seiner krankheitsbedingten Pause noch ganz am Anfang der Saison steht. Dennoch kämpfte er sich in das schwierige Match hinein und hätte es fast noch gewonnen, aber eben nur fast. Einen 7:10-Rückstand im Entscheidungssatz machte Gauzy noch wett, konnte jedoch nicht verhindern, dass Tokic am Ende ein 14:12 bejubeln durfte. Pejinovic: „Bei Simon hat noch die letzte Finesse nach seiner Krankheitspause gefehlt. Und Tokic liegt ihm ohnehin nicht so gut, gegen ihn weist er eine Negativbilanz auf. Am Anfang hat er zu viele leichte Fehler mit der Rückhand gemacht, später war er gleichwertig und hatte seinen Matchball, den er leider nicht nutzen konnte.“

Noch war die Niederlage längst nicht besiegelt und die Oberschwaben, die die jüngste Truppe der TTBL stellen, gaben alles, diese zu verhindern. Yuto Muramatsu erkämpfte sich im Duell der beiden Spitzenspieler einen 3:2-Sieg über Tiago Apolonia in einem Match, das nichts für schwache Nerven war. 15:13 endete der letzte Durchgang zugunsten des Defensivkünstlers aus Japan, der zwei Matchbälle des Portugiesen abgewehrt und sein Team im Spiel gehalten hatte. Kristijan Pejinovic stellte fest: „Yuto hat ein großes Match gegen Tiago gespielt.“

Nun musste die Entscheidung zwischen den in ihren ersten Matches überragenden Dyjas und Franziska fallen. Der 20-jährige Pole war zum Leidwesen des Gastgebers nur im ersten Durchgang am Drücker. Die nächsten beiden Sätze gingen recht deutlich an seinen Gegner. Im vierten Satz war Dyjas dann wieder voll da und agierte auf Augenhöhe, konnte aber beim Stand von 10:9 einen Satzball nicht nutzen. Der deutsche Nationalspieler nutzte die Gunst des Augenblicks und brachte durch ein 13:11 den hauchdünnen Saarbrücker Sieg nach einer Gesamtspieldauer von vier Stunden und zwei Minuten unter Dach und Fach.

Jakub Dyjas erlebte die Partie folgendermaßen: „Wir haben schon vorher damit gerechnet, dass es ein sehr schweres, langes Match werden würde. Insgesamt haben wir sicher nicht schlecht gespielt. Ich finde sogar, dass es von beiden Seiten ein sehr gutes Spiel war. Natürlich ist es sehr schade, dass wir uns diesmal nicht belohnen konnten. In meinem letzten Spiel gegen Franziska ist es mir leider nicht gelungen, die Konzentration nach vier Stunden so aufrechtzuerhalten wie gegen Apolonia, gegen den ich sehr fokussiert war und richtig gut gespielt habe.“

Zunächst kommt nun die World Cup-Pause, dann folgt am 9. Oktober das Auswärtsspiel der TTF in Gummersbach gegen den Tabellensechsten TTC Schwalbe Bergneustadt. Saarbrücken, mit nunmehr 4:2 Punkten auf Rang vier vorgerückt, empfängt am selben Tag die Düsseldorfer Borussia zum Topspiel des 5. Spieltags.

 

TTF Liebherr Ochsenhausen – 1. FC Saarbrücken-TT

Yuto Muramatsu – Patrick Franziska 1:3 (8:11, 9:11, 11:9, 5:11)

Jakub Dyjas – Tiago Apolonia 3:0 (12:10, 11:7, 11:4)

Simon Gauzy – Bojan Tokic 2:3 (11:7, 6:11, 5:11, 11:7, 12:14)

Yuto Muramatsu – Tiago Apolonia 3:2 (5:11, 11:9, 11:9, 12:14, 15:13)

Jakub Dyjas – Patrick Franziska 1:3 (11:9, 8:11, 4:11, 11:13)  

 

Die weiteren Ergebnisse des 4. TTBL-Spieltags 

 

TTC Zugbrücke Grenzau – Post SV Mühlhausen 2:3

Lei KOU – Ovidiu IONESCU 3:1 (2:11, 11:8, 11:6, 14:12)

Kohei SAMBE – Daniel HABESOHN 0:3 (5:11, 9:11, 10:12)

Liang QIU – Lars HIELSCHER 0:3 (9:11, 4:11, 8:11)

Lei KOU – Daniel HABESOHN 3:0 (11:7, 11:9, 11:5)

Kohei Sambe – Ovidiu Ionescu 3:1 (7:11, 11:3, 4:11, 7:11)

 

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – ASV Grünwettersbach 3:0

Xi WANG – Jan ZIBRAT 3:1 (11:6, 11:4, 9:11, 11:4)

Ruwen FILUS – Masataka MORIZONO 3:2 (11:6, 11:9, 5:11, 10:12, 11:5)

Jonathan GROTH – Samuel WALKER 3:1 (10:12, 11:7, 11:9, 11:4) 

 

Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen 3:0

Kristian KARLSSON – Bastian STEGER 3:1 (11:2, 11:6, 6:11, 11:4)

Anton KÄLLBERG – Constantin CIOTI 3:1 (11:6, 11:9, 8:11, 13:11)

Stefan FEGERL – Kirill SKACHKOV 3:0 (11:8, 11:8, 11:7)