Timo Boll will Geldstrafen für Dopingsünder



Seit Timo Boll als Fahnenträger bei Olympia an exponierter Stelle in Erscheinung getreten ist, sind die Medien zunehmend an seinen Einschätzungen und Positionen interessiert. Und die äußert der 35-jährige Odenwälder auch ohne Umschweife.

So fordert der prominente Linkshänder, aktuelle Nummer 13 der Tischtennis-Welt, härtere Strafen für Dopingsünder: Man soll den Sportlern, wenn sie eindeutig überführt sind, auch ruhig mal ans Geld gehen, es muss einfach noch mehr Abschreckung da sein.“

Von Ausschlüssen ganzer Nationen hält der Bronzemedaillengewinner im Mannschaftswettbewerb indes nicht allzu viel: „Mit dem Generalausschluss Russlands verliert auch der Tischtennisspieler, der sicher nicht gedopt hat. Und den so ein Schicksal hart treffen würde. Man hätte ihm die vielleicht einzige Chance genommen, etwas zu erreichen.“

Das Doping-Problem im Tischtennissport sei ohnehin ein anderes, nämlich „Material-Doping“: „Bei uns gibt es andere Probleme, was das Material angeht. Da wird versucht, Regularien zu umgehen, um einen Vorteil daraus zu schöpfen. Das ist mehr mein Thema, um dessen Beseitigung ich kämpfe. Das ist eher Materialdoping.“

Die hoch emotionale Verhaltensweise vieler brasilianischer Fans in den Hallen und Stadien überraschte Boll, der als außergewöhnlich fairer Sportsmann Weltruf genießt. Auch die Tischtennis-Wettbewerbe waren betroffen. Boll: „Wir waren natürlich froh, dass überhaupt Stimmung war. Aber das Publikum war nicht ganz fair. Es hat sich immer mal einen ausgesucht und den anderen dann schön ausgebuht. Das kannten wir nicht so.“

Das mangelnde Interesse der TV-Sendeanstalten am Hochleistungs-Tischtennis ärgert den für Meister Borussia Düsseldorf aufschlagenden Rekord-Europameister: „Es ist schon schade, dass man kaum noch eine Möglichkeit hat, sich irgendwo zu zeigen, so dass überhaupt mal eine Identifikation mit unserer Sportart stattfinden könnte.“

 

(Text: TT-NEWS; Quelle: sid; Foto: ITTF)