Timo Boll gewinnt Olympia-Testturnier in Hamm



Das Olympia-Testturnier in Hamm endete mit dem Sieg Timo Bolls, der sich im Habfinale gegen seinen Rivalen Dimitrij Ovtcharov durchsetzen konnte. Schon heute könnte sich „Dima“ revanchieren, da man beim EWR Masters in Worms erneut die Klingen kreuzt. 

In Hamm zeigte sich einmal mehr, dass man einen Timo Boll niemals abschreiben sollte. Hatte sich der Odenwälder zuletzt in mäßiger Form gezeigt und war in der Weltrangliste auf Platz 14 abgestürzt, bot er beim Olympia-Vorbereitungsturnier überzeugende Leistungen und siegte verdient.

Vor deutlich mehr Zuschauern als am Auftaktabend – insgesamt zählte man rund 2.000 – hatte Boll zunächst durch einen haushohen Sieg über Liam Pitchford den Gruppensieg festgezurrt, dann in einem mitreißenden Halbfinale Ovtcharov niedergerungen (11:7, 11:3, 12:10, 9:11, 7:11, 9:11, 11:9) und anschließend dem Weltranglisten-Neunten Vladimir Samsonov – 4:2-Halbfinalsieger über Bastian Steger – im Endspiel keine Chance gelassen, das allerdings doch nur über drei Gewinnsätze gespielt wurde. In Anbetracht der intensiven Lehrgangswoche in Düsseldorf hatten sich die beiden Finalisten darauf verständigt, das Endspiel in der Kurzversion zu spielen. Durch sein glattes 11:8, 11:3 und 11:7 über Samsonov sicherte sich der Rekordeuropameister den Siegerscheck in Höhe von 2.500 Euro.

Stimmen zum Turnier

Timo Boll: „Ich bin mit meiner Leistung auf jeden Fall zufrieden, hab mich gut bewegt. Da hatte ich in den letzten Wochen noch ein bisschen Probleme. Heute habe ich das Knie ausblenden können. Ich hoffe, ich kann bis Rio noch eine Schippe drauflegen. Man muss sich schon hohe Ziele stecken, auch wenn sie vielleicht fern erscheinen. Ich werde weiter Gas geben, es wieder probieren und vielleicht klappt es noch. Ich glaube, wir waren im Finale beide etwas platt. In Rio rechne ich aber stark mit Vladi, dass er um Medaillen kämpft. Er ist in einer Bombenform und braucht noch ein paar Wochen.“

Dimitrij Ovtcharov: „Gegen einen Spieler wie Timo darf man nicht 0:3 hinten liegen. Anfangs habe ich meine Chancen nicht genutzt, bei 10:8 im dritten Satz oder 7:5 im ersten Satz. Danach war ich gefühlt der bessere Spieler, die Partie lief in meine Richtung. Bei meiner 7:5-Führung im siebten Satz hatte ich ein Konzentrationsloch, das nicht passieren darf. Das Turnier hat gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bis letzten Donnerstag habe ich noch sechs bis acht Stunden täglich trainiert, Freitag ging dann hier der Wettkampf los. Bei wie viel Prozent ich bin, kann ich nicht sagen. Ich will am 7. August bei 100 Prozent sein.“

Jörg Roßkopf: „Es war wichtig, dass sich die Spieler nach einer langen Trainingsphase wieder der Stresssituation eines Wettkampfes mit Zuschauern und Schiedsrichtern gestellt haben. Das war eine gute Standortbestimmung, an welchen Stellschrauben noch zu drehen ist. Timo hat sehr gut gespielt heute. Das war für ihn wichtig zu sehen, dass er auf dem Level spielen kann. Zwischen Timo und Dima sind die Duelle oft sehr eng.“

Olympia-Testturnier in Hamm, Ergebnisse

Finale
Timo Boll – Vladimir Samsonov 3:0 (8,3,7)

Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov – Timo Boll 3:4 (-7,-3,-10,9,7,9,-9)
Vladimir Samsonov – Bastian Steger 4:2 (4,5,5,-7,-9,11)

Gruppe A
1. Dimitrij Ovtcharov 2:0
2. Paul Drinkhall 1:1
3. Li Ping 0:2
Li Ping – Drinkhall 0:3 (-5,-6,-9)
Ovtcharov – Li Ping 3:1 (9,7,-8,10)
Ovtcharov – Drinkhall 3:1 (-9,4,6,8)
Ovtcharov im Halbfinale

Gruppe B
1. Vladimir Samsonov 2:0
2. Patrick Franziska 1:1
3. Kou Lei 0:2
Kou Lei – Franziska 2:3 (3,-6,-9,10,-5)
Samsonov – Kou Lei 3:0 (4,7,9)
Samsonov – Franziska 3:0 (7,7,8)
Samsonov im Halbfinale

Gruppe C
1. Timo Boll 2:0
2. Liam Pitchford 1:1
3. Panagiotis Gionis 0:2
Gionis – Pitchford 2:3 (-8,-8,7,2,-8)
Boll – Gionis 3:1 (-5,6,8,9)
Boll – Pitchford 3:0 (3,11,1)
Boll steht im Halbfinale

Gruppe D
1. Bastian Steger 2:0
2. Alexander Shibaev 1:1
3. Samuel Walker 0:2
Steger – Walker 3:2 (-5,8,-8,9,7)
Shibaev – Walker 3:2 (-10,-5,9,7,9)
Shibaev – Steger 2:3 (-5,8,-8,6,-6)
Steger im Halbfinale