Favoritensterben bei den Korea Open



Der Freitag war nicht der Tag der Tischtennis-Promis bei den Korea Open in Incheon. So musste Timo Boll bereits in der ersten Hauptrunde gegen Tristan Flore (Frankreich) die Segel streichen. Und es erwischte sogar Zhang Jike, der Chen Chien-An unterlag.

Nach seinem 1:4 gegen Tristan Flore wusste Timo Boll, weshalb der Franzose zuletzt in der Champions League so erfolgreich war. Das 14:16, 4:11, 12:10, 10:12, 7:11 Bolls unterstreicht auch einmal mehr die teilweise mangelnde Aussagekraft der Weltrangliste, in der Flore gerade einmal als Nummer 100 geführt wird.

Boll: „Das war keine überragende Leistung von mir. Im Trainingslager war mein Gefühl gar nicht schlecht, aber im Aufschlag-Rückschlag-Bereich hab ich noch viel Arbeit vor mir. Vier bis fünf Rückschlagfehler pro Satz gehen einfach nicht, auch wenn Flore einen sehr guten Aufschlag besitzt und sehr gut drauf ist. Diese Niederlage ist auf jeden Fall ein Alarmsignal für mich, vor allem in diesem Bereich hart zu arbeiten. Jetzt gibt’s aber erstmal ne ‚Strafeinheit‘ im Kraftraum.“

Überraschender noch als das Aus für den an sieben gesetzten Boll war sicher die 3:4-Erstrunden-Niederlage von Zhang Jike gegen den im ITTF-Ranking an Position 63 notierten Taiwanesen Chen Chien-An. Den Entscheidungssatz gewann der krasse Außenseiter, der vor einigen Jahren um ein Haar in derr TTBL gelandet wäre, mit 15:13.

Dass Brasiliens Penholder-Ass Cazuo Matsumoto (WRL 108) in Runde eins den Japaner Koki Niwa (WRL 18) heimschicken würde, hatten auch nur wenige auf der Rechnung. Am Ende hieß es 4:2 für den nervenstarken Matsumoto, der drei Sätze in der Verlängerung gewann.

Dass sich Wang Xi in Runde eins verabschieden würde, war dagegen alles andere als sensationell. Gegen den Südkoreaner Lee Sangsu (WRL 16) gab es für Maberzells Defensiv-Strategen außer einem Satzgewinn nichts zu bejubeln (8:11, 4:11, 10:12, 12:10, 4:11).

Auch bei den Damen gab es gleich zu Beginn Favoritenstürze. So erwischte es in dieser höllischen ersten Runde die Weltranglisten-Vierte Kasumi Ishikawa (Japan), die der niederländische Defensiv-Spezialistin Li Jie (WRL 24) nach vier einseitigen Sätzen (8:11, 6:11, 9:11, 5:11) zum Sieg gratulieren musste. Li Jie ließ später in der Runde der letzten 16 auch Shan Xiaona, die an sich gut gegen Abwehr spielt, keine Chance und siegte ohne Satzverlust.

Und schließlich ging auch Japans Nummer zwei gleich zum Auftakt baden: Ai Fukuhara (WRL 7) schied gegen Portugals Penholder-Künstlerin Yu Fu (WRL 35) in sechs Sätzen aus.

Soeben erwischte es auch Han Ying nach großartigem Achtelfinal-Kampf gegen die international nur selten auftretende, dafür aber bärenstarke Chinesin Wen Jia, die in der ersten Runde ganz locker Koreas Weltranglisten-20. Yang Haeun zerlegt hatte (11:5, 11:8, 11:4, 11:5). Gegen Han, mühelose 4:0-Erstrunden-Siegerin über Choi Yelin (Korea), musste Wen einen 1:3-Satzrückstand kompensieren, den sie noch in einen knappen Sieg umwandelte (4:11, 7:11, 11:7, 6:11, 11:5, 11:9, 11:8).

Das DTTB-Doppel Han Ying/Shan Xiaona musste sich gegen die topgesetzten Jeon Jihee/Yang Haeun (Südkorea) von seinen Medaillenträumen verabschieden. Die Favoritinnen siegten im Viertelfinale mit 3:1 (11:6, 7:11, 11:5, 11:5).

Die U21-Titel sicherten sich der an sieben gesetzte Koreaner Lim Junghoon, 3:1-Sieger im Finale über Bad Königshofens Japaner Mizuki Oikawa, und die an sechs gesetzte Yui Hamamoto, beim Triple-Sieger ttc berlin eastside unter Vertrag. Titelverteidigerin Hamamoto bezwang im Endspiel die Koreanerin Choi Hyojoo in vier Sätzen. Im Viertelfinale hatte sie ihre Berliner Klubkollegin Miyu Kato ausschalten können (3:2).

 

Korea Open auf der Webseite der ITTF