TTBL: Ochsenhausen will Herbstmeister werden, Grenzau hat etwas dagegen



Sollte TTBL-Spitzenreiter TTF Liebherr Ochsenhausen am Sonntag zum Abschluss der Vorrunde in Grenzau gewinnen, hat das Team aus Oberschwaben in jedem Fall den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters in der Tasche, egal wie sich der punktgleiche Zweite 1. FC Saarbrücken TT zur selben Zeit bei Werder Bremen schlägt. Doch einfach dürfte das nicht werden für Gauzy & Co. – die Westerwälder sind gerade als angeschlagener Gegner besonders gefährlich.

Am achten Bundesliga-Spieltag hatte Ochsenhausen einen 3:2-Erfolg über Mühlhausen eingefahren und sich dabei richtig ins Zeug legen müssen. Es war keine Glanzleistung, sondern eben ein Arbeitssieg, für den es anschließend eine nette Belohnung gab, nämlich die Übernahme der Tabellenführung in Europas Topliga mit imponierenden 14:2 Punkten.

Nun gilt es, die Spitzenposition im rheinischen Westerwald beim Traditionsklub TTC Zugbrücke Grenzau, eigentlich eine der besten Mannschaften der TTBL, zu verteidigen.

Dennoch steht die von Tomas Pavelka und Anton Stefko trainierte Truppe momentan nur auf Platz sieben mit 6:10 Punkten. Und dafür gibt es eine Erklärung: man hat die letzten vier Begegnungen allesamt verloren, am vergangenen Sonntag sogar in Hagen, da erst Masaki Yoshida und dann Andrej Gacina verletzungsbedingt ausgefallen ist – beides Leistungsträger, die kaum zu ersetzen sind.

Wenn Grenzau komplett spielt – noch ist nicht sicher, ob dies am Sonntag der Fall sein wird –, kann es jeden Gegner in der Liga schlagen. Dies gelang in der laufenden Saison sogar gegen Düsseldorf in Bestbesetzung, also mit Timo Boll. Folglich wäre es ein Riesen-Irrtum, vom gegenwärtigen Tabellenstand irgendwelche Rückschlüsse auf die Qualität des Teams zu ziehen.

Doch die Oberschwaben sind ohnehin weit davon entfernt, dies zu tun. Nicht nur, dass sie in der vergangenen Saison beide Partien mit 1:3 verloren haben, das letzte Schockerlebnis liegt erst zehn Wochen zurück. Damals fuhren die jungen Wilden aus Oberschwaben hoffnungsvoll zum Pokal-Achtelfinale in den Westerwald und wollten unbedingt eine Hürde auf dem Weg zum Liebherr Pokal-Finale in der heimischen Ulmer ratiopharm arena nehmen, bezogen jedoch zwei Stunden lang mächtig Prügel. Mit 0:3 gab es eine drastische Abfuhr, nur zwei Sätze konnten die völlig konsternierten TTF-Asse gewinnen. Zu allem Überfluss brach sich Hugo Calderano beim Einspielen auch noch den kleinen Finger der Schlaghand.

Lauter negative Erinnerungen und wie bekommt man diese aus den Köpfen? Natürlich am besten durch einen Sieg. Die Schützlinge von Dubravko Skoric sind entsprechend motiviert, doch Grenzau muss und wird alles daran setzen, einen Ochsenhausener Erfolg zu verhindern. Bei einer weiteren Niederlage würde man vorentscheidenden Boden im Kampf um die Play-offs verlieren. Mit 6:12 Punkten nach Abschluss der Hinserie wäre man wirklich meilenweit vom ersten Saisonziel entfernt – das zweite, der Einzug ins Pokal Final Four, musste im Viertelfinale begraben werden, wo man in Fulda mit 1:3 den Kürzeren zog. 

Genzaus Truppe besteht aus dem Ex-Ochsenhausener Andrej Gacina (Kroatien, 29 Jahre, Weltranglistenposition 20, TTBL 6:4), Masaki Yoshida (Japan, 21 Jahre, WRL 44, TTBL 6:4) und dem aus Frickenhausen gekommenen Qiu Liang (Deutschland, 20 Jahre, WRL 350, TTBL 3:7). Sollte allerdings erneut Ersatz aus der 2. Mannschaft (3. Bundesliga) benötigt werden, wird es schwieriger, den Oberschwaben nochmals eine Abfuhr zu erteilen. Liam Pitchford, Simon Gauzy und Jakub Dyjas, die das TTF-Trikot tragen werden, wissen, dass sie ein heißer Tanz im idyllischen Brexbachtal erwartet und werden alles in die Waagschale werfen, um die inoffizielle Herbstmeisterschaft einzutüten.

Ochsenhausens Präsident Kristijan Pejinovic rechnet mit einem schweren Spiel: „Beim Pokal-Achtelfinale hatten wir sehr schnell unsere Träume ausgeträumt. Jetzt ist die Chance da, sich gewissermaßen zu revanchieren. Dennoch müssen wir realistisch sein und registrieren, dass wir nach den letzten drei Begegnungen gegen Grenzau mit 0:3 dastehen. Unsere Jungs versuchen immer noch die letzten Kräfte zu sammeln, wir werden sehen, ob die zuletzt ziemlich leeren Akkus wieder einigermaßen aufgeladen sind.“