2. BUNDESLIGA HERREN: Paukenschläge in Jülich und Passau



Die 2. Bundesliga Herren 2015/16 ist einfach nur verrückt – ja, es ist eine im besten Sinne durchgeknallte Liga! So ausgeglichen war das Unterhaus nie zuvor, an jedem Spieltag hagelt es Überraschungen und durch zwei Siege in Folge kann man locker von einem Abstiegsplatz in die Regionen gelangen, in denen man vom Aufstieg in die TTBL träumen darf. Lediglich Spitzenreiter Hilpoltstein (11:3 Punkte) und Schlusslicht Herne (3:13) haben etwas Distanz zu ihren Tabellennachbarn. Alle anderen kann man unter Mittelfeld verbuchen – ganze vier Punkte liegen zwischen den Rängen zwei und neun, nicht weniger als sechs Teams weisen zwischen sieben und neun Pluspunkten auf. Zwischen Jülich (Tabellenvierter mit 9:9 Zählern) und Dortmund (Vorletzter mit 7:9) liegen eigentlich nicht einmal die berühmten Nuancen. Folglich wirbelt jeder Spieltag die komplette Liga gnadenlos durcheinander. Mit Hilpoltstein und Ober-Erlenbach führen zwei Aufsteiger das Liga-Klassement an – auch das ist kurios.

Am Freitag und Samstag fanden zwei Partien statt, bei denen man wieder ganz genau hinschauen muss, bevor man die Ergebnisse glauben mag.

Zunächst empfing der TTC indeland Jülich am Freitagabend leicht favorisiert – nach fünf Punkten aus den vorangegangenen drei Spielen – den bis dahin Tabellenvorletzten TSV Bad Königshofen. Endergebnis: 0:6 !!

Nun mag der ein oder andere denken, Jülich wird sicher nicht komplett gespielt haben. Pustekuchen, für den langjährigen Erstligisten aus dem Westen standen Lauric Jean, Yoshihiro Ozawa, Hermann Mühlbach und Ewout Oostwouder am Tisch – also war die Topbesetzung aufgeboten worden.

Die drei Fünfsatz-Spiele gingen an den Gast – Richard Vyborni siegte gegen Jean, Marek Klasek gegen Oostwouder sowie das Doppel Kilian Ort/Vyborny gegen Mühlbach/Oostwouder. Ansonsten sprang nur noch ein weiterer Satz für die „indeländer“ im Doppel heraus, während es in den Einzeln noch zwei 0:3-Niederlagen setzte, wobei das 9:11, 7:11, 11:13 Mühlbachs gegen Königshofens Christoph Schüller doch sehr überraschend kam. Im Japan-Duell bezwang Gäste-Spitzenspieler Mizuki Oikawa Jülichs Zweier Yoshihiro Ozawa mit 11:7, 11:5 und 14:12.

Die Gastgeber gingen mit betretenen Mienen zum Duschen. Die Unterfranken waren dagegen wohlgelaunt und hatten sich in zwei Stunden und 35 Minuten mal rasch von Platz neun auf sieben emporgearbeitet, nur noch einen einzigen Zähler hinter dem Vierten Jülich.

Am Samstag ging es dann in Niederbayern um Punkte. 155 Zuschauer waren erwartungsvoll erschienen, um den Tabellenzweiten und bis dahin hartnäckigsten Hilpoltstein-Verfolger TTC Fortuna Passau gegen Aufsteiger TTC Ober-Erlenbach gewinnen zu sehen – bei einem Sieg wäre man zumindest für acht Tage Spitzenreiter gewesen.

Die Hessen waren zwar mit 9:7 Zählern positiv notiert, mussten aber auch noch nach hinten schielen, da der Punkt-Abstand zur Abstiegszone nicht gerade gewaltig war. Beide Teams traten in Bestbesetzung an, die Fortunen galten als leichter Favorit. Doch das war graue Theorie. Endergebnis: 1:6 !!

Passau besaß an diesem Nachmittag keine echte Chance gegen die jüngste Truppe der Liga aus dem Rhein-Main-Gebiet, die drei Stunden benötigte, um sich selbst am Gegner vorbei auf Rang zwei vorzuschieben. 19 Sätze gingen insgesamt an den Bad Homburger Vorortklub und zwölf an die Bayern, deren Niederlage in Ordnung ging, auch wenn sie etwas hoch ausfiel.

Alle drei Fünfsatz-Matches wurden vom Gastgeber verloren – Frane Kojic zog gegen Qiu Dang, Frantisek Krcil gegen Jens Schabacker sowie das Doppel Can Akkuzu/Krcil gegen Kohei Sambe/Schabacker den Kürzeren. Eingangs hatte immerhin das Passauer Doppel Frane Kojic/Tomas Sadilek gegen die Erlenbacher Kombination Qiu Dang/Dominik Scheja mit 11:5, 11:7, 3:11 und 11:9 gewonnen. Dass dies am Ende der Ehrenpunkt sein würde, hätte zu diesem Zeitpunkt kaum einer gedacht.

Ansonsten hatte die Fortuna nämlich nicht mehr allzu viel zu bestellen, auch wenn sie in jedem der restlichen Matches einen Satz gewann. 1:3-Niederlagen kassierten der 18-jährige Franzose Can Akkuzu aus dem Ochsenhausener Liebherr Masters College (Weltrangliste Platz 210) gegen den gleichaltrigen Japaner Kohei Sambe (WRL 102), Tomas Sadilek gegen den trotz mangelnder Wettkampfpraxis infolge seiner längeren Verletzungspause erstaunlich starken, 19-jährigen Dominik Scheja sowie im Spitzeneinzel Kojic (WRL 239) gegen Sambe mit 10:12, 9:11, 11:7 und 8:11.

Zwischenfazit: Weiter so, diese irre Liga macht richtig Spaß!

TTC indeland Jülich – TSV Bad Königshofen im Liveticker von TT-NEWS

TTC Fortuna Passau – TTC Ober-Erlenbach im Liveticker von TT-NEWS