OLYMPIA 2016: Jörg Roßkopf traut Ovtcharov und Boll Medaillen zu



Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf traut seinen beiden Topstars Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio zu, in die Medaillenränge vorzustoßen. Roßkopf: „Im Viertelfinale sind sie wahrscheinlich gesetzt. Und dann gibt es eine 50:50-Chance im Halbfinale, dass du einen der beiden Chinesen bekommst.“

Ovtcharov hatte am letzten Sonntag bei der EM in Jekaterinburg zum zweiten Mal in Folge Europas Thron bestiegen. Und bei Olympia 2012 in London die Bronzemedaille im Herren-Einzel errungen. Rekord-Europameister Boll hingegen „hat bei Olympia noch nie gut gespielt“, wie Roßkopf am Mittwoch zu Protokoll gab, doch beide wollen sich damit nicht abfinden. „Es wird Zeit, dass sich das ändert“, so Roßkopf.

Der dann 35-jährige Boll muss also nochmals Gas geben, während dem im September 27 gewordenen Weltranglisten-Fünften Ovtcharov noch viel mehr Zeit bleibt, um einen ganz großen internationalen Coup zu landen – ein Olympiasieg oder Weltmeistertitel im Herren-Einzel sind für einen Spieler dieser Qualität keine Luftschlösser.

Der Bundestrainer hofft darauf, dass Boll auch noch die Olympiade in Tokio im Jahr 2020 bestreiten kann. Dann wäre der prominente Odenwälder 39. Im Frühjahr noch hatte Boll die Heim-WM 2017 in Düsseldorf zum letzten großen Ziel seiner Karriere erklärt und Gedankenspielen über eine sechste Olympia-Teilnahme in Japan eine Absage erteilt.

Rosskopf scheint den Leitwolf der Düsseldorfer Borussia inzwischen weitgehend umgestimmt zu haben: „Timo hat mir gesagt, dass er so lange spielen will, wie es sein Körper mitmacht. Qualifizieren würde er sich für Tokio sicher wieder.“ In dieser Aussage steckt aber auch ein dickes Fragezeichen, denn ob der verletzungsanfällige Weltranglisten-Siebte tatsächlich in fünf Jahren nochmals im Konzert der ganz Großen mitmischen kann und sein Körper diese Strapaze nochmals schafft, steht natürlich noch in den Sternen.

Tischtennis-Ikone Rosskopf, Doppel-Weltmeister 1989 zusammen mit „Speedy“ Fetzner, möchte überdies mit möglichst vielen Spielern aus der Truppe weiterarbeiten, die in Jekaterinburg – ohne den am Knie verletzten Boll – zum zweiten Mal in Folge ein EM-Team-Finale verloren hatte: „Ich hoffe, dass diese Mannschaft, und in Jekaterinburg haben ja noch Spieler gefehlt, zumindest bis 2017 so zusammenbleibt.“ „Rossis“ Schützlinge jedenfalls werden sich ab Ende Mai 2016 zwei Monate intensiv auf Rio vorbereiten können. „Wegen der Vorbereitungszeit sind die Europäer bei Olympia auch immer gut“, sagt der Bundestrainer.