TTBL: Grenzau will in die Fraport-Arena – Der Halbfinal-Showdown kann beginnen



Am Samstag ist es so weit. Die Hinspiele der Play-off-Halbfinals steigen in Fulda und Saarbrücken. Dabei reist Rekordmeister Düsseldorf als Favorit ins Saarland, wo es um 19 Uhr losgeht. Offener erscheint im Vorfeld das Duell zwischen den heimstarken Fulda-Maberzellern und dem Traditionsklub aus Grenzau (18 Uhr) – zwei Teams, die sich in der Liga ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten.

Es ging eng zu im Rennen um den zweiten Platz in der TTBL-Punktrunde 2014/15 hinter Ligaprimus Düsseldorf. Nach der tollen Vorrunde mit 16:2 Zählern war der TTC Zugbrücke Grenzau dem Rivalen aus der Rhön noch sechs Punkte voraus, doch dann kam Fulda-Maberzell mächtig auf und zog vorbei, während das Zugbrückenteam ein wenig schwächelte. Doch die Westerwälder gaben in einem furiosen Schlussspurt nochmals mächtig Gas, gewannen nacheinander gegen die Play-off-Rivalen Saarbrücken und Ochsenhausen in überzeugender Manier und quälten sich am letzten Spieltag beim 3:2 in Mühlhausen. Am Ende kamen Gacina und Co. auf Platz zwei über die Ziellinie, punktgleich mit den Osthessen (26:10), aber mit der besseren Spiele-Differenz.

Im Hinspiel in der HUBTEX-Arena, die bis auf den letzten Platz ausverkauft sein wird, möchten sich die Schützlinge von Cheftrainer Anton Stefko eine günstige Ausgangsposition für das Rückspiel in der Zugbrückenhalle am 19. April (15 Uhr) sichern. Am besten einen Sieg, doch das wird kein leichtes Unterfangen. Die bekanntermaßen heißblütigen Fuldaer Fans werden ihr Team nach vorne treiben, da gilt es für die Asse aus dem Brexbachtal, zunächst einmal kühlen Kopf zu bewahren.

In den beiden Partien bietet dem TTC Zugbrücke Grenzau die Chance, erstmals seit 2005 wieder in ein Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft einzuziehen. Im Jahr 2002 war der bislang letzte von insgesamt sechs nationalen Meistertiteln in den Westerwald geholt worden.

Mit dem letztjährigen Vizemeister und diesjährigen Vize-Pokalsieger TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell wartet eines der deutschen Topteams der letzten Jahre auf das Zugbrückenteam. Eine ganz, ganz hohe Hürde, die aber schon zu meistern ist, sofern alle Spieler einen richtig guten Tag erwischen und an ihre Leistungsgrenze gehen. In der Hinrunde wurde mit 3:2 knapp gegen die Osthessen gewonnen, in der Rückrunde ebenso knapp mit 2:3 verloren. Die Asse aus dem Westerwald haben durchaus die spielerische Klasse, den Maberzeller Abwehrriegel zu knacken – mit Wang Xi und Ruwen Filus stehen gleich zwei außergewöhnlich starke Defensivspieler im Kader des Gegners.

Zwei atemberaubende Duelle zweier Teams, die sich nichts schenken werden, stehen bevor. Die Tagesform wird entscheiden, der Einzug der Zugbrücken-Profis ins Finale um die Deutsche Meisterschaft, das am 24. Mai in der Frankfurter Fraport Arena stattfindet, ist definitiv möglich. Schon nach dem Sieg über Ochsenhausen am 17. Spieltag hatte TTC-Präsident Manfred Gstettner das große Ziel vorgegeben: „Jetzt wollen wir nach Frankfurt in die Arena!“

Doch der hochkarätige Kontrahent hat etwas dagegen. Fuldas Topspieler Wang Xi hatte Startschwierigkeiten, fing sich dann aber und erzielte in der Punktrunde eine 19:11-Bilanz. Der Ex-Grenzauer Ruwen Filus, aktuelle Nummer 56 der Welt, verzeichnete 13 Siege und zehn Niederlagen. Bei den Deutschen Meisterschaften in Chemnitz sowie den German Open in Bremen präsentierte er sich in bestechender Verfassung. Christian Süß (letzter Weltranglistenplatz: 72 im Mai 2014) agiert nach seiner langen Verletzungspause wieder in alter Form und geht hochmotiviert in seine Matches. Der rotblonde Westfale verbuchte eine 10:6-Bilanz und wird von Trainer Qingyu Meng meist auf der Dreier-Position aufgestellt. Patrick Baum (letzter Weltranglistenplatz: 19 im Dezember 2014, TTBL 2:3) kam nur anfangs der Saison zum Einsatz und pausiert seitdem aus privaten Gründen, spielte aber bei den German Open und könnte als Joker bereitstehen.

Der TTC entsendet sein bewährtes Trio nach Osthessen, also Andrej Gacina (WRL 23, TTBL 22:12), Masaki Yoshida (WRL 80, TTBL 14:9) und Jonathan Groth (WRL 128, TTBL 8:10). Die Mannschaft weiß, was sie kann, und wird sich nicht verstecken. Das Ziel heißt Frankfurt.

Manfred Gstettner geht von einem 50:50-Duell aus: „Die bessere Tagesform wird den Ausschlag geben.“ Er will sich nicht hundertprozentig festlegen, ob es wirklich von Vorteil ist, das Rückspiel in heimischer Halle zu bestreiten, hofft aber schon darauf: „Beim Heimvorteil kann es allerdings fraglich sein, was besser ist. In der Regel ist es jedoch vorteilhaft, wenn man das entscheidende zweite Spiel vor eigenem Publikum macht.“ Gstettner fügt hinzu: „Wir hoffen, dass es tolle, faire Spiele werden. Auch hoffen wir, dass uns unsere Fans zahlreich bei den schweren Aufgaben unterstützen. Der bessere soll ins Endspiel kommen.“ Natürlich drückt man im Westerwald fest dem TTC Zugbrücke Grenzau die Daumen. „Außer Zweifel steht, dass wir sehr gerne mal wieder ein Finale um die Deutsche Meisterschaft bestreiten würden“, gibt der Zugbrücken-Boss vor dem großen Showdown zu Protokoll.