TTBL: Grenzau zittert sich zum zweiten Tabellenplatz



Vor der Partie des 18. und letzten Bundesliga-Spieltags in der Mühlhausener Tischtennishalle am Kristanplatz zwischen dem Tabellenletzten Post SV und dem Zweiten TTC Zugbrücke Grenzau hätte kaum einer für möglich gehalten, dass es exakt vier Stunden und 27 Minuten dauern würde, bis der Sieger ermittelt sein würde – die längste Begegnung der gesamten TTBL-Punktrunde!

Zu eindeutig war eigentlich die Konstellation trotz der bekannten Heimstärke der Thüringer, zu klar die Favoritenrolle von Gacina und Co., die angesichts des zweieinhalb Stunden früher feststehenden 3:1-Heimsieges von Play-off-Gegner Fulda-Maberzell gegen Frickenhausen beide Punkte benötigten, um Platz zwei ins Ziel zu retten.

Doch der unbekümmert aufspielende Gastgeber hatte eben nicht im Mindesten vor, mitzuziehen und machte den stellenweise etwas fahrig und nervös wirkenden Westerwäldern, die unterbewusst die Aufgabe vielleicht doch etwas unterschätzt hatten, das Leben unglaublich schwer. Am Ende setzte sich Grenzau mit 3:2 bei 12:11 Sätzen und 235:227 Bällen hauchdünn durch.

Matchwinner war der Japaner Masaki Yoshida (Foto), bärenstark zuletzt bei den German Open in Bremen, der in den extrem engen Matches gegen Lars Hielscher (3:2 im 5. Satz) und Michal Bardon (3:1 – alle drei Satzgewinne in der Verlängerung) im Mühlhausener Hexenkessel die Nerven behielt und zwei Punkte zum Grenzauer Sieg beisteuerte.

Im Übrigen war diesmal weniger der sonst mit Abstand beste Post-SV-Spieler Hielscher das Pfund, mit dem der „Underdog“ wuchern konnte, sondern vielmehr die sonst zu den Schwächsten der Liga zählenden Spieler Michal Bardon (TTBL-Bilanz vor dem Spiel: 2:8) und Bohumil Vozicky (3:13). Beide agierten in Topform und motiviert bis in die Haarspitzen. Bardon glich Grenzaus Führung durch Yoshidas Sieg über Hielscher durch ein sensationelles 3:1 gegen Andrej Gacina aus, Vozicky zwang Jonathan Groth trotz eines 0:2-Satzrückstandes noch in die Knie, so dass der Post SV auf einmal mit 2:1 in Front lag.

Nun, Gacina behielt wenigstens gegen Hielscher die Nerven und konnte egalisieren, hatte jedoch bange Momente in dem Fünfsatz-Krimi zu überstehen. Masaki Yoshida rettete schließlich die beiden Punkte durch seinen Abschluss-Sieg über den Slowaken Bardon (7:11, 13:11, 12:10, 12:10) in einem Match, das auf des Messers Schneide stand.

Auf jeden Fall ist es aus Grenzauer Sicht geschafft und die Play-offs können kommen. Grund zu übertriebenem Pessimismus gibt es auch nicht, da ja einer mäßigen Generalprobe bekanntlich oft eine gute Aufführung folgt. Man hält jedenfalls nach der grandiosen Vorrunde (16:2 Punkte) Rang zwei und läuft mit 26:10 Zählern direkt hinter der Düsseldorfer Borussia ins Ziel ein, punktgleich mit dem Dritten Fulda, der eine um zwei Spiele schlechtere Differenz aufweist. Für die Truppe aus dem Brexbachtal ist dieser Endstand in der Tabelle ein schöner Erfolg und auch psychologisch vor den Halbfinals nicht unwichtig.

An sich hätte die bessere Platzierung in der Punktrunde auch das Recht beinhaltet, zu entscheiden, ob man zunächst auswärts oder vor heimischer Kulisse spielt. Doch das hat sich bereits erledigt, da sich Grenzau und Fulda schon längst auf die Termine geeinigt haben und man zunächst am Samstag, 11. April 2015, um 18.00 Uhr in der Fuldaer HUBTEX-Arena und am Sonntag, 19. April 2015, um 15:00 Uhr in der Grenzauer Zugbrückenhalle spielen wird. Dann werden wir Andrej Gacina, Masaki Yoshida und Jonathan Groth sicher in einer anderen Verfassung erleben als in Mühlhausen.

Grenzaus Präsident Manfred Gstettner freut sich auf die Play-offs: „Wir hoffen, dass es tolle, faire Spiele werden. Auch hoffen wir, dass uns unsere Fans zahlreich bei den schweren Aufgaben unterstützen. Der bessere soll ins Endspiel kommen. Außer Zweifel steht, dass wir sehr gerne mal wieder ein Finale um die Deutsche Meisterschaft bestreiten würden.“ 

 

Post SV Mühlhausen – TTC Zugbrücke Grenzau 2:3

Lars Hielscher – Masaki Yoshida 2:3 (8:11, 12:10, 13:11, 9:11, 8:11)

Michal Bardon – Andrej Gacina 3:1 (8:11, 11:9, 11:9, 13:11)

Bohumil Vozicky – Jonathan Groth 3:2 (6:11, 4:11, 13:11, 11:5, 11:8)

Lars Hielscher – Andrej Gacina 2:3 (9:11, 11:8, 7:11, 12:10, 8:11)

Michal Bardon – Masaki Yoshida 1:3 (11:7, 11:13, 10:12, 10:12)

 

Die weiteren Partien des 18. TTBL-Spieltags

TTC Schwalbe Bergneustadt – Borussia Düsseldorf 0:3

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – TTC matec Frickenhausen 3:1

TTF Liebherr Ochsenhausen – SV Werder Bremen 3:0

1.FC Saarbrücken TT – TTC Hagen 3:0

 

Spieler-Bilanzen TTC Zugbrücke Grenzau Saison 2014/15

Andrej Gacina 22:12

Masaki Yoshida 14:9

Jonathan Groth 8:10

Tomas Pavelka 2:0

Alberto Mino 1:0