GERMAN OPEN 2015: Einzel-Silber für Petrissa Solja



Das war bitter und so unendlich knapp! Hätte man der Deutschen Meisterin Petrissa Solja vor dem Turnier, dem zweifelsfrei besten ihrer bisherigen Karriere, gesagt, dass sie zwei Gold-Medaillen mitnehmen und dazu noch ins Finale des Einzelwettbewerbs einziehen würde, hätte sie dies bestimmt freudig unterschrieben.

Doch „Triple-Gold“ war greifbar, ja es lag förmlich in der Luft, so dass am Ende eines aufregenden Endspiels, das mit 2:4 (11:9, 11:13, 11:7, 7:11, 12:14, 10:12) gegen Mima Ito (Japan) verloren ging, doch ein paar Kummer-Tränchen flossen. Die bei den German Open 2015 in der Bremer ÖVB-Arena so grandios aufspielende Pfälzerin, die unter anderem die Weltranglistenfünfte Kasumi Ishikawa (Japan) und Chinas Beste im Wettbewerb, Gu Ruochen, ausgeschaltet hatte, agierte auf einem Level mit Japans 14-jährigem Nachwuchs-Star, dessen winziger Vorteil es vermutlich war, einen Tick unbekümmerter zu spielen als ihre Gegnerin.

Allerdings scheint die 1,52 kleine Japanerin einen Narren an deutschen Spielerinnen gefressen haben. So schaltete sie zuvor schon Han Ying und Shan Xiaona aus. Und im Halbfinale düpierte sie dann auch noch ganz locker die Weltranglistenvierte Feng Tianwei (Singapur), die gegen das „respektlose“, schnelle Block- und Konterspiel des Tischtennis-Wunderkindes kein Land sah.

Mit dem Finalsieg Itos kann die ITTF einen neuen World-Tour-Rekord verzeichnen: Die ambitionierte kleine Japanerin ist mit 14 Jahren und 152 Tagen die jüngste Gewinnerin eines World-Tour-Einzel-Titels aller Zeiten. Bisherige Rekordhalterin war Ex-Weltmeisterin Guo Yue aus China, die bei ihrem Einzel-Erfolg bei den Japan Open 2003 in Kobe 15 Jahre und 66 Tage alt war.

Hätte indes die fraglos gleichwertige 20-jährige Deutsche vom ttc berlin eastside gewonnen, wäre sie in die Annalen des Welttischtennis als die erste Spielerin überhaupt eingegangen, die auf einem Turnier der World Tour alle drei Konkurrenzen (U21, Damen-Doppel und Damen-Einzel) für sich entschieden hätte. Leider (noch) haarscharf verfehlt!

Was bleibt ist die Anerkennung für ein grandioses Turnier, bei dem sie die vielen Fans begeisterte, belohnt mit zweimal Gold und einmal Silber. Und in der Weltrangliste dürfte sie sich demnächst auch signifikant verbessern und von gegenwärtig Platz 45 – bei den U21-Damen ist sie (noch) die Nummer zehn – in die 30er-, vielleicht sogar die End-20er-Ränge vorstoßen.

Ähnliches wird natürlich auch Rekord-Gewinnerin Mima Ito widerfahren, die gegenwärtig folgende Platzierungen im ITTF-Ranking inne hat: März-WRL Damen Platz 38, U21-WRL Platz 6, U18-WRL Platz 2, U15-WRL Platz 1. Im U21-Viertelfinale hatte die an eins gesetzte Ito übrigens das Viertelfinale nicht überstanden und war dort an ihrer Landsfrau Hina Hayata gescheitert, mit der Solja später im Finale Katz und Maus spielte.