TTBL: Erster Rückrundensieg für Grenzau



Nach dem „Tiefpunkt“ (Manfred Gstettner) am vergangenen Mittwoch gegen Schlusslicht Frickenhausen (2:3), zeigte sich der TTC Zugbrücke Grenzau am Sonntagnachmittag beim Tabellensiebten TTC Schwalbe Bergneustadt wieder von seiner besten Seite und konnte sich eindrucksvoll rehabilitieren. Man hatte sich die Worte des Präsidenten zu Herzen genommen und bestätigte ihn gleichermaßen – Gstettner hatte nach dem Heim-Debakel gegen die Schwaben zu Protokoll gegeben: „Nun kann es eigentlich nur besser werden. Ich bin überzeugt, dass wir uns in Bergneustadt anders präsentieren werden.“ Gesagt, getan! Dank einer überzeugenden Mannschaftsleistung behaupteten sich die Schützlinge von Anton Stefko und Tomas Pavelka mit 3:1 beim starken Aufsteiger, der längst aller Abstiegssorgen ledig ist und sich – zumindest vor der Partie – sogar noch Chancen auf einen Play-off-Platz ausrechnen durfte.

Mit dem heiß ersehnten ersten Rückrundensieg hat die Truppe aus dem Brexbachtal ihren Play-off-Platz gefestigt. Punktgleich mit Fulda-Maberzell ist man weiterhin Tabellenzweiter und hat gegenüber dem zum Verfolgerkreis zählenden 1. FC Saarbrücken TT den Abstand um zwei Punkte vergrößert, da die Saarländer in Fulda mit 0:3 unter die Räder kamen. Hinter Grenzau und Fulda (je 18:8) besitzen noch Ochsenhausen (16:10) sowie Bremen und Saarbrücken (jeweils 14:12) Chancen, die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu erreichen. Die Oberschwaben siegten glatt in Mühlhausen (3:0), die „Nordlichter“ etwas knapper mit 3:1 in Frickenhausen. Spitzenreiter Düsseldorf (26:0), der nur mit viel Dusel die Punkte aus Hagen mitnahm (3:2), ist ohnehin schon weit enteilt.

Am 14. Spieltag gastiert Grenzau kommenden Samstag beim Rivalen SV Werder Bremen. Ein schweres, richtungsweisendes Spiel, jedoch gewiss keine unlösbare Aufgabe aus Sicht der Westerwälder. Ein Sieg an der Weser würde ein schönes Polster für die noch folgenden vier Ligaspiele der regulären Punktrunde bedeuten, bei einer Niederlage indes rückt alles noch enger zusammen.

Die leider nur knapp 200 Besucher in der schmucken Schwalbe-Arena zu Bergneustadt, allen Handballfans von den Heimspielen des VfL Gummersbach bestens bekannt, mussten ihr Kommen gegen Grenzau nicht bereuen, auch wenn ihre Mannschaft leer ausging. Sie erlebten knapp dreieinhalb Stunden Bundesliga-Tischtennis auf hohem Niveau mit einem Zugbrückenteam, das in den wichtigen Situationen den „Bergischen“ einen kleinen, aber entscheidenden Tick voraus war und zumeist die Bigpoints machte.

Es begann mit einem überzeugenden Auftritt des Grenzauer Japaners Masaki Yoshida, der gegen Brasiliens Nummer eins Gustavo Tsuboi, der in Ochsenhausen lebt und trainiert, überraschend deutlich dominierte und beim 11:7, 12:10, 11:8 keinen Satz abgab.

Doch die weiteren Matches sollten deutlich enger werden. Andrej Gacina, bei dem es gegen Frickenhausen nicht rund gelaufen war, merkte man zu Anfang seines Spiels gegen DTTB-Jungnationalspieler Benedikt Duda noch eine gewisse Verunsicherung an. Zweimal geriet er in Satzrückstand, egalisierte jedes Mal und ließ im Entscheidungsdurchgang seinem hochgewachsenen Gegner, der wirklich gut spielte, keinen Stich mehr. Das war wichtig für die Psyche des kroatischen Spitzenspielers des TTC Zugbrücke Grenzau und natürlich erst recht für das Team selbst, das mit einer komfortablen 2:0-Führung zum Pausentee gehen konnte.

Doch noch war die Messe nicht gelesen. Schließlich hatte Bergneustadt auch noch den Deutschen Einzelmeister von 2013, Steffen Mengel, im Aufgebot, der inzwischen in den oberen Regionen der Weltrangliste beheimatet ist – aktuell Platz 25. Der baumlange Siegerländer, heute taktisch an Position drei aufgestellt, ging als klarer Favorit ins Match gegen Grenzaus Dänen Jonathan Groth. Doch der spielte richtig gut und zwang seinen Gegner, der bei den letzten German Open keinen Geringeren als Wang Hao ausgeschaltet hatte, in den Entscheidungssatz, wo er allerdings mit 7:11 das Nachsehen hatte.

Folglich musste Andrej Gacina ein weiteres Mal in den Ring steigen. Zwischen Gacina, aktuelle Nummer 26 der Welt, und Gustavo Tsuboi, derzeit die Nummer 40 des internationalen Rankings, wurde allgemein ein Match auf Augenhöhe erwartet, auch wenn der Grenzauer im Hinspiel gegen den 1,68 Meter kleinen Linkshänder ohne Satzverlust geblieben war. Und es wurde richtig eng. Gacina gewann zwar die Sätze eins und drei haushoch, hatte jedoch im zweiten Durchgang das Nachsehen und musste den vierten Satz in der Verlängerung abgeben. Es ging in den Entscheidungsdurchgang, in dem es bekanntlich auf gute Nerven ankommt. Es war ein Satz auf des Messers Schneide, doch am Ende durfte der Zugbrücken-Einser erleichtert durchatmen, nachdem er das Match mit 12:10 nach Hause und den wichtigen Auswärtssieg der Brexbachtaler unter Dach und Fach gebracht hatte. 

 

Ergebnisse TTC Schwalbe Bergneustadt – TTC Zugbrücke Grenzau 1:3 (7:11 Sätze)

Gustavo Tsuboi – Masaki Yoshida 0:3 (7:11, 10:12, 8:11)

Benedikt Duda – Andrej Gacina 2:3 (11:7, 3:11, 12:10, 5:11, 1:11)

Steffen Mengel – Jonathan Groth 3:2 (7:11, 11:7, 11:5, 6:11, 11:7)

Gustavo Tsuboi – Andrej Gacina 2:3 (4:11, 11:6, 2:11, 13:11, 10:12)

 

Weitere Ergebnisse des 13. Spieltags der TTBL

TTC matec Frickenhausen – SV Werder Bremen 1:3

TTC Hagen – Borussia Düsseldorf 2:3

TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – 1. FC Saarbrücken TT 3:0

Post SV Mühlhausen – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3