TTBL: Grenzauer Heim-Schlappe gegen Schlusslicht Frickenhausen



Das ging gründlich in die Hose: Der TTC Zugbrücke verpasste die Chance, zum Abschluss des 12. Bundesligaspieltags vor heimischer Kulisse seine Ambitionen auf einen Play-off-Platz zu untermauern und die Konkurrenz deutlich auf Distanz zu halten. Ausgerechnet gegen das mit 2:20 Punkten angereiste Schlusslicht TTC matec Frickenhausen kassierten Gacina & Co. vor knapp 300 Fans in der Zugbrückenhalle eine bittere 2:3-Niederlage.

Die Schwaben, die am Ende ihren zweiten Saisonsieg bejubeln konnten, spielten sehr gut und mental befreit, vielleicht auch, weil die Fronten nun geklärt sind und der Verein verkündet hat, kommende Saison aus finanziellen Gründen eine Liga tiefer anzutreten. Doch die Leistung des Favoriten war alles andere als überzeugend. Zwar war es ein annähernd vierstündiger, erbitterter Kampf um die beiden Punkte, insgesamt aber keine Leistung, wie man sie von einem Tabellenzweiten erwarten darf.

Der aus besonderem Anlass an Position eins aufgestellte Jonathan Groth machte den Auftakt gegen den quirligen Japaner Masataka Morizono. Seine 1:3-Niederlage – den zweiten Satz gewann er in der Verlängerung, den dritten verlor er mit 10:12 – kam nicht unerwartet, immerhin ist der Frickenhausener die aktuelle Nummer 34 der Welt.

Ein Erfolg Groths wäre ohne Zweifel ein Bonuspunkt für Grenzau gewesen.

In vier Sätzen sorgte anschließend Andrej Gacina gegen den Russen Mikhail Paykov erwartungsgemäß für den Ausgleich. Masaki Yoshida ging gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Qiu Liang als Favorit an den Tisch, tat sich jedoch schwer und konnte sich erst mit 11:9 im Entscheidungssatz behaupten. Dennoch stand es 2:1 für das Team aus dem Brexbachtal – man schien auf Kurs.

Doch die Partie kippte. Gegen den ansonsten in knappen Spielen eher wackeligen Paykov machte Jonathan Groth zwar einen 0:2-Satzrückstand wett, hatte im fünften Durchgang jedoch mit 8:11 das Nachsehen. Nun musste das fünfte Match des Abends die Entscheidung bringen – und die Grenzauer Fans mussten mit ansehen, wie ein verkrampfter Andrej Gacina gegen einen bärenstarken Morizono kaum in sein Spiel fand und eine 1:3-Niederlage einsteckte. Die Messe war gelesen, Frickenhausen durfte jubeln.

Die Mannschaft aus dem Westerwald bleibt mit 16:8 Punkten auf Tabellenplatz zwei, doch zehrt man von der tollen Vorrunde mit 16:2 Zählern. In der Rückserie ging man bisher leer aus. Man ist nun punktgleich mit dem Dritten Fulda-Maberzell und liegt nur noch zwei Zähler vor Ochsenhausen und Saarbrücken sowie vier vor Bremen, die sich alle noch Hoffnung auf die Play-offs machen dürfen.

Am Sonntag (15 Uhr) steht das Zugbrückenteam nun beim Tabellensiebten Bergneustadt unter Siegzwang, will man nicht im oberen Tabellenbereich entscheidend an Boden verlieren.

Der „Tälesklub“, der nun punktgleich mit Hagen und nicht mehr Tabellenletzter ist, hat mit Werder Bremen in heimischer Halle einen weiteren schweren Gegner vor der Brust. Dennoch hat man nun Blut geleckt und will dem sensationellen Auswärtserfolg in Grenzau einen weiteren Sieg gegen einen Play-off-Anwärter folgen lassen.

Und wer weiß, vielleicht tut sich ja doch noch etwas im Neuffener Tal. Aus Frickenhausener Kreisen war am Rande des Spiels zu vernehmen, dass man vielleicht doch noch einen Sponsor fände, der die finanzielle Schieflage ausgleichen könnte. Aber in trockenen Tüchern sei noch gar nichts.

Grenzaus Präsident Manfred Gstettner konnte natürlich nicht zufrieden sein: „Das war nicht normal heute, es war ein Tiefpunkt für uns. Wir müssen analysieren, weshalb es so schlecht lief, und dann schnell wieder besser spielen.“ Natürlich war schon die Aufstellung nicht sehr günstig, allerdings alternativlos, da Masaki Yoshida erst am Vortag aus Japan zurückgekommen war und sich nicht richtig fit fühlte. „Wenigstens hat er gegen Qiu gewonnen“, so Gstettner. „Aber das war sehr knapp.“ Der TTC-Chef zollte dem Gäste-Einser Respekt: „Morizono hat super gespielt, obwohl er auch angeschlagen aus Japan zurückgekommen war und Fieber und Husten hatte.“ Dennoch hatte er im letzten Match von seiner Nummer eins einen Sieg erwartet: „Andrej hat leider dann zu pomadig gespielt und war mental nicht mehr gut dabei. Seine Körpersprache war nicht optimal.“ Gstettner blickt bereits wieder nach vorne: „Nach dem heutigen Spiel kann es eigentlich nur besser werden. Ich bin überzeugt, dass wir uns in Bergneustadt anders präsentieren werden.“

 

TTC Zugbrücke Grenzau – TTC matec Frickenhausen 2:3

Jonathan Groth – Masataka Morizono 1:3 (7:11, 12:10, 10:12, 8:11)

Andrej Gacina – Mikhail Paykov 3:1 (11:13, 11:2, 12:10, 11:4)

Masaki Yoshida – Qiu Liang 3:2 (11:7, 9:11, 11:9, 2:11, 11:9)

Jonathan Groth – Mikhail Paykov 2:3 (6:11, 9:11, 11:5, 11:3, 8:11)

Andrej Gacina – Masataka Morizono 1:3 (9:11, 5:11, 11:6, 8:11)