WORLD TEAM CUP IN DUBAI: Endstation Viertelfinale



China zieht souverän seine Kreise und steht mit seinen beiden Vertretungen erwartungsgemäß im Halbfinale, aber für die Nationalmannschaften des Deutschen Tischtennis-Bundes ist der mit 270.000 Dollar dotierte World Team Cup 2015 in Dubai vorzeitig ohne Medaille beendet.

Nach dem 1:3 der DTTB-Damen am Nachmittag gegen Nordkorea unterlagen am Abend auch die hinter China an Position zwei gesetzten Herren in der Runde der besten Acht. Der WM-Zweite musste Österreich zu einem überraschend klaren 3:0-Erfolg gratulieren.

Im Halbfinale am Samstag stehen sich China und Taiwan sowie Österreich und Europameister Portugal gegenüber, der das Youngster-Team des WM-Zweiten Japan in einem regelrechten Tischtennis-Krimi mit 3:2 aus dem Turnier beförderte.

Zweimal top, einmal hop

Gestern noch hatte Bundestrainer Jörg Roßkopf gegen Brasilien und Australien in der Vorrunde zwei sehr souveräne 3:0-Auftritte seiner Schützlinge gesehen, heute jedoch blieb sein Team im Viertelfinale ein gutes Stück vom anvisierten Einzug in die Medaillenränge entfernt. Der EM-Finalist kassierte gegen Österreich eine deutliche 0:3-Niederlage, auch wenn es in den einzelnen Begegnungen teilweise knapper zuging, als es das Gesamtresultat vermuten lässt. Zum Auftakt des Spiels musste Abwehrass Ruwen Filus Stefan Fegerl zu einem 3:0-Sieg gratulieren, nachdem er in den beiden ersten Sätzen (-12,-9) sehr gute eigen Chancen ausgelassen hatte. Anschließend vermochte Steffen Mengel gegen Robert Gardos das Blatt nach einem schnellen 0:2-Rückstand nicht mehr zu wenden, obwohl der in Dubai als Nummer 25 der Welt in Dubai am höchsten in der Weltrangliste eingestufte Deutsche den Ausgleich bereits vor Augen hatte. Eine 0:2-Führung der Österreicher war genau das Szenario, das Jörg Roßkopf hatte verhindern wollen. Denn dass die Alpenrepublik im Doppel gegen Mengel/Bastian Steger ihre Vorteile durch die Ex-Europameister und aktuellen EM-Zweiten Gardos/Daniel Habesohn nutzen würde, war schon vor dem Spiel die einzige kalkulierbare Größe in dem ansonsten offenen Nachbarschaftsduell gewesen.

Jörg Roßkopf fordert künftig wieder Dauersiege ein

Durch das 0:3 bleibt Deutschland wie bei der World-Cup-Auflage vor zwei Jahren in Guangzhou, die im Viertelfinale mit einer historischen Niederlage gegen Ägypten endete, der Einzug in die Medaillenränge verwehrt. Herren-Bundestrainer Jörg Roßkopf analysierte nach dem Match den Grund für die Niederlage weniger in einem schwachen Spiel seiner Mannschaft als vielmehr in einem sehr starken Auftritt der Alpenrepublik: „Wir haben alles versucht, aber es hat nicht gereicht. Wir haben eine sehr starke Vorrunde gespielt und waren heute nicht so unterlegen, wie es das Ergebnis vermuten lässt. Aber Österreich hat ein überragendes Spiel gemacht. Es verfügt über hervorragende Einzelspieler und ist zudem im Olympiasystem, das mit Doppel ausgetragen wird, durch sein starkes Duo Gardos/Habesohn besonders gefährlich.“

Zur guten Leistung Österreichs gesellte sich dann auch noch das Auslassen eigener Chancen: „Ruwen hatte in Durchgang eins einen Satzball und in Durchgang zwei eine 7:2-Führung, das hat sich dann gerächt. Auch Steffen Mengel kam Gardos immer besser ins Spiel und hätte wohl auch gewonnen, wenn er den Satzausgleich geschafft hätte.“

Zwar lässt sich für den Rekordnationalspieler die Niederlage ohne seine Spitzenleute Dimitrij Ovtcharov und Timo Boll gut einordnen und verkraften, doch der erfahrene Coach fordert für die Zukunft auch wieder Dauersiege ein: „Wir haben im Moment in Europa unseren Nimbus der Unschlagbarkeit eingebüßt. Wir sollten aber versuchen, uns diesen wieder zu erobern und mit der Mannschaft wieder noch erfolgreicher zu sein. Wir werden alles daran setzen, im Herbst unseren Mannschaftstitel als Europameister zurückzugewinnen.“

Nordkorea für DTTB-Damen im Viertelfinale zu stark

Für Deutschlands Damen war der World Team Cup zwei Stunden zuvor beendet gewesen. Der Europameister unterlag im Viertelfinale der Vertretung Nordkoreas mit 1:3, die nun am Samstag im Halbfinale den WM-Zweiten Japan zum Duell herausfordert. Im zweiten Vorschlussrundenspiel stehen sich zuvor Weltmeister China und der WM-Dritte Singapur gegenüber.

Kristin Silbereisen sorgte zwar mit Siegeswillen und einer starken Leistung gegen Kim Hye Song für die erhoffte 1:0-Führung der DTTB-Auswahl, doch in die Nähe der Medaillen kam die beste Mannschaft Europas in den folgenden drei Begegnungen nicht mehr. Petrissa Solja blieb beim 1:11, 6:11 und 6:11 gegen die Weltranglisten-24. Ri Myong Sun ohne jede Spur einer Chance, und auch im anschließenden Doppel unterlagen die Europameisterinnen Solja/Winter trotz gewonnenem ersten Satz dem Duo Ri Mi Gyong/Kim Hye Song noch deutlich. Nordkorea machte seinen Halbfinaleinzug durch seine überragende Spitzenspielerin Ri Myong Sun perfekt, die wie zuvor schon Solja auch Sabine Winter keinen Satz überließ, die gegen Abwehrspielerinnen zumeist eine zuverlässige Punktegarantin ist. Bei den Asiatinnen kam Mixed-Weltmeisterin Kim Jong nicht zum Einsatz, bei Deutschland blieb Defensivstrategin Irene Ivancan auf der Bank.

Bundestrainerin Jie Schöpp, die vor dem Turnier das Ziel Viertelfinale für ihre Mannschaft ausgeschrieben hatte, erkannte die Überlegenheit der Nordkoreanerinnen neidlos an: „Nordkorea war heute die bessere Mannschaft und hat verdient gewonnen. Ri Myong Son ist eine überragende Abwehrspielerin, die sich in den vergangenen Jahren enorm verbessert hat. Schade, dass Peti Solja ihr einziges ernsthaftes Match bei diesem Turnier ausgerechnet gegen sie bestreiten musste. Wie stark Ri ist, zeigt auch ihr klarer Erfolg über Sabine Winter, die normalerweise sehr gute Qualitäten gegen defensive Spielerinnnen hat.“ Schöpp weiter: „Wir wussten, dass dem Doppel eine wichtige Bedeutung Bedeutung zukommt. Aber die Nordkoreanerinnen haben ebenfalls ein sehr starkes Duo, und Solja/Winter, die zuletzt nicht zusammen gespielt haben, sind vielleicht auch etwas von ihrer Bestleistung entfernt geblieben.“ Ein Sonderlob der Bundestrainerin verdiente sich jedoch Kristin Silbereisen: „Kristin hat sehr stark gespielt. Sie hat sich technisch und von ihrem Spielverständnis her noch einmal weiterentwickelt. Außerdem war sie sie in jeder Phase des Spiels sehr klar im Kopf.“

Mit einem klaren 3:0-Erfolg über die Vereinigten Arabischen Emirate war Deutschland zuvor am Morgen als Gruppenzweiter hinter Singapur in das Viertelfinale spaziert. Nordkorea hatte gestern durch einen Erfolg über den WM-Dritten Hongkong als Gruppensieger das Viertelfinale erreicht. Die Endspielgegner werden nun am Samstag im Match Nordkoreas gegen Japan (3:0-Viertelfinalsieger über Brasilien) sowie zwischen Rumänien-Bezwinger China und Singapur ermittelt, das sich im Duell der WM-Dritten gegen Hongkong mit 3:2 durchsetzte.

 

Herren, Viertelfinale

China – Brasilien 3:0
Zhang Jike – Gustavo Tsuboi 3:1 (-4,2,4,4)
Fan Zhendong – Hugo Calderano 3:0 (6,6,3)
Fan Zhendong/Ma Long – Tsuboi/Thiago Monteiro 3:0 (4,6,8)

Südkorea – Taiwan 0:3
Jeong Sangeun – Chiang Hung-Chieh 2:3 (8,8,-12,-4,-9)
Kim Minseok – Chen Chien-An 2:3 (10,6,-7,-11,-5)
Kim Donghyun/Jeong Sangeun – Chiang Hung-Chieh/Huang Sheng-Sheng 2:3 (-9,-9,6,6,-10)

Japan – Portugal 2:3
Yuto Muramatsu – Marcos Freitas 2:3 (-8,7,-8,8,-11)
Yuya Oshima – Tiago Apolonia 3:2 (-6,12,7,-10,12)
Morizono/Oshima – Apolonia/Joao Monteiro 3:1 (8,6,-6,9),
Masataka Morizono – Marcos Freitas 0:3 (-9,-8,-11)
Yuto Muramatsu – Joao Monteiro 2:3 (8,8,-8,-9,-11)

Deutschland – Österreich 0:3
Ruwen Filus – Stefan Fegerl 0:3 (-12,-9,-5)
Steffen Mengel – Robert Gardos 1:3 (-6,-9,8,-9)
Mengel/Bastian Steger – Gardos/Daniel Habesohn 0:3 (-9,-7,-8)

 

Damen, Viertelfinale

China-Rumänien 3:0

Liu Shiwen – Adina Diaconu 3:1 (5,6,-9,1)
Chen Meng – Elizabeta Samara 3:0 (2,4,6)
Ding Ning/Liu Shiwen – Camelia Postoaca/Diaconu 3:0 (3,4,6)

Singapur – Hongkong 3:2
Yu Mengyu – Lee Ho Ching 0:3 (-5,-5,-17)
Feng Tianwei – Jiang Huajun 3:0 (3,10,8)
Yu Mengyu/Li Isabelle Siyun – Doi Hoi Kem/Jiang Huajun 1:3 (-5,9,-9,-7)
Feng Tianwei – Doi Hoi Kem 3:0 (11,8,8)
Li Isabelle Siyun – Lee Ho Ching 3:2 (9,8,-8,-8,8)

Deutschland – Nordkorea 1:3
Kristin Silbereisen – Kim Hye Song 3:2 (-7,5,7,-3,6)
Petrissa Solja – Ri Myong Sun 0:3 (-1,-6,-6)
Solja/Winter – Ri Mi Gyong/Kim Hye Song 1:3 (10,-7,-5,-5)
Sabine Winter – Ri Myong Sun 0:3 (-5,-6,-9)

Japan – Brasilien 3:0
Yuka Ishigaka – Ligia Silva 3:0 (6,5,5)
Misaki Morizono – Caroline Kumahara 3:0 (3,6,6)
Sayaka Hirano/Morizino – Jessica Yamada/Silva 3:0 (5,5,8)

Ergebnisse der Vorrunde am 8./9. Januar

Herren

Gruppe B
Deutschland – Australien 3:0
Ruwen Filus – David Powell 3:0 (1,2,5)
Steffen Mengel – Kane Townsend 3:1 (7,-10,14,7)
Mengel/Bastian Steger – Townsend/Hu Heming 3:0 (6,7,2)

Deutschland – Brasilien 3:1
Steffen Mengel – Hugo Calderano 3:1 (6,-11,7,6)
Bastian Steger – Gustavo Tsuboi 3:1 (7,-9,8,7)
Steger/Filus – Calderano/Matsumoto 3:1 (5,-5,5,8)
Brasilien – Australien 3:2

Endstand: 1. Deutschland 2:0, 2. Braasilien 1:1, 3. Australien 0:2

Zu den Ergebnissen der Gruppenspiele

Gruppe A
China – Ägypten 3:0
China – Österreich 3:0
Österreich – Ägypten 3:1

Endstand: 1. China 2:0, 2. Österreich 1:1, 3. Ägypten 0:2

Gruppe C
Japan – Vereinige Arabische Emirate 3:0
Japan – Taiwan 3:0
Taiwan – Vereinige Arabische Emirate 3:0

Endstand: 1. Japan 2:0, 2. Taiwan 1:1, 3. Vereinigte Arabische Emirate 0:2

Gruppe D
Südkorea – Kanada 3:0
Südkorea – Portugal 3:1
Portugal – Kanada 3:1

Endstand: 1. Südkorea 2:0, 2. Portugal 1:1, 3. Kanada 0:2

Damen

Gruppe C
Singapur – Vereinigte Arabische Emirate 3:0

Deutschland – Singapur 2:3
Irene Ivancan – Yu Mengyu 0:3 (-2,-6,-4)
Kristin Silbereisen – Feng Tianwei 0:3 (-10,-4,-4)
Silbereisen/Winter – Li Isabelle Siyun/Yu Mengyu 3:0 (9,9,8)
Irene Ivancan – Li Isabelle Siyun 3:1 (-7,9,9,7)
Sabine Winter – Feng Tianwei 0:3 (-5,-3,-8)

Deutschland – Vereinigte Arabische Emirate 3:0
Petrissa Solja – Majd Alblooshi 3:0 (2,7,0)
Sabine Winter – Shanaz Almazrouei 3:0 (1,1,0)
Winter/Kristin Silbereiesen – Noura Almaazmi 3:0 (2,1,2)

Endstand: 1. Singapur 2:0, Deutschland 1:1, Vereinigte Arabische Emirate 0:2

Zu den Ergebnissen der Gruppenspiele

Gruppe A
China – Brasilien 3:0
China – Australien 3:0
Brasilien – Australien 3:1

Endstand: 1. China 2:0, 2. Brasilien 1:1, 3. Australien 0:2

Gruppe B
Japan – Kanada 3:0
Japan – Rumänien 3:2
Rumänien – Kanada 3:1

Endstand: 1. Japan 2:0, 2. Rumänien 1:1, 3. Kanada 0:2

Gruppe D
Hongkong – Ägypten 3:0
Hongkong – Nordkorea 1:3
Nordkorea – Ägypten 3:0

Endstand:
1. Nordkorea 2:0, 2. Hongkong 1:1, 3. Ägypten 0:2

Die Halbfinalspiele am 10. Januar

Herren

Halbfinale
09.30: China – Taiwan
15.30: Portugal – Österreich

Damen

Halbfinale
07.00: China – Singapur
13.00: Japan – Nordkorea

Die Finalspiele am 11. Januar

Herren

Finale
13.30 Uhr

Damen

Finale
10.00 Uhr 

 

Bewegte Bilder auf itTV

Auch diesmal wieder wird die Vielzahl der Begegnungen im Webfernsehen der ITTF auf itTV übertragen. Zwei der vier Tische der Vorrunden werden mit Kameras abgedeckt, ab dem Viertelfinale werden alle Spieler gestreamt. itTV erreichen Sie über diesen Link: http://www.ittf.com/itTV/

 

Auslosung und Ergebnisse auf der Veranstaltungsseite des Weltverbands ITTF

 

(Quelle: Deutscher Tischtennis-Bund)