LIEBHERR POKAL-FINALE: Business as Usual: Düsseldorf holt den Cup



Groß war die Hoffnung bei Lokalmatador TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, im dritten Versuch endlich den begehrten Cup in die „TTBL-Hauptstadt“ zu holen – schon in den letzten beiden Turnieren in Stuttgart stand man jeweils im Finale gegen die Düsseldorfer und zog jedes Mal den Kürzeren. Und diesmal schienen die Zeichen besonders günstig, da sich Borussia-Star Timo Boll drei Tage zuvor einen veritablen Hexenschuss zugezogen hatte.

Doch es half alles nichts, der Herausforderer spielte zwar gut mit und hielt vor 2.800 Fans drei Stunden mit Herzblut und Können dagegen, doch Boll machte den Unterschied, assistiert von Kamal Sharath Achanta, der den entscheidenden Punkt zum Düsseldorfer 3:2 gegen einen etwas nervös wirkenden, aber körperlich auch platten Ruwen Filus beisteuerte.

Zwischenzeitlich hatte Maberzell mit 1:0 durch Wangs Sieg über Achanta und 2:1 durch einen bärenstarken Christian Süß, der den Abwehrriegel von Panagiotis Gionis knackte und die Arena zum Beben brachte, geführt. Doch am Ende war es wie immer: Pokal ist, wenn alle um ihr Leben kämpfen und Düsseldorf gewinnt.

Boll, Achanta, Gionis und der nach seiner langen Verletzungspause noch zum Zuschauen verurteilte Franziska sorgten für den 63. Titel des „FC Bayern des Tischtennissports“ in seiner ereignisreichen Vereinsgeschichte. Die Welt kann so ungerecht sein: Fulda-Maberzell ist ebenfalls seit Jahren gut und immer annähernd auf Augenhöhe, doch wartet man nach wie vor darauf, den allerersten Titel der Klubhistorie in die Rhön zu holen.

Im Vorfeld des Finales hörte man von den Düsseldorfer Verantwortlichen immer wieder die Einschätzung, dass man auf einen Punkt Bolls nicht bauen könne, da ihm die Beweglichkeit fehle. Und das war nicht nur Zweckpessimismus. Wer den Maestro laufen sah, hatte den Eindruck, dass sich hier ein Opferlamm in die Box begibt. Doch sobald gezählt wurde, traf Boll fast wie er es wollte und ließ seine Gegner richtig alt aussehen.

Nein, es war keine Wunderheilung, es war lediglich ein Timo Boll mit Eisbeutel am Steiß, dem das Laufen und besonders das Aufheben der Bälle sichtlich schwerer fiel als das Tischtennisspielen auf Weltklasseniveau. Was er nämlich – total fokussiert, ohne sein sonst meist auch in wichtigen Wettbewerben zu beobachtendes Lächeln – gegen Fuldas Defensiv-Asse Ruwen Filus und Wang Xi bot, war die perfekte Tischtennisdarbietung gegen Abwehr schlechthin.

Besonders Filus konnte einem leidtun, da er so viel Spin bekam, dass er kaum in die Schnittabwehr gelangen konnte. Aber auch Wang, der ansonsten einen topfitten Timo schon zu fordern weiß, war weit von einem Sieg entfernt.

Der Weltranglistenachte räumte später ein: „Es kam mir im Finale schon ganz gelegen, dass ich gegen zwei Abwehrer spielen musste, zumal ich beide recht gut kenne und ungefähr weiß, wo ihre Bälle hinkommen. Gegen einen superschnellen Angreifer, der jeden Ball zu töten versucht, wäre ich heute womöglich nicht so gut klargekommen.“

Ein Faktor war natürlich auch, dass die Borussen mit zwei raschen 3:0-Erfolgen und geringem Kräfteverschleiß ins Finale gehen konnten, während die Osthessen zuvor schon gegen Ochsenhausen und Saarbrücken über die volle Distanz gehen mussten. Ruwen Filus stellte fest: „Das war schon mitentscheidend, ich war schon vor dem Finale ein wenig platt. Aber man muss auch sagen, dass sich Düsseldorf diese komfortable Situation vorher eben durch klare Siege erspielt und somit verdient hatte. Sie sind der verdiente Pokalsieger. Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, sie endlich mal zu erwischen. Außerdem glaube ich, dass wir stark genug sind, noch den Einzug in die Play-offs zu schaffen. Vielleicht stehen wir der Borussia in einigen Monaten wieder in einem ganz wichtigen Spiel gegenüber.“


  

E1-2

Wang, Xi

Achanta, Sharath K.

11:04

11:06

11:07

   

3:0

1:0

E2-1

Filus, Ruwen

Boll, Timo

05:11

06:11

02:11

   

0:3

0:1

E3-3

Süß, Christian

Gionis, Panagiotis

06:11

11:08

11:08

08:11

11:09

3:2

1:0

E1-1

Wang, Xi

Boll, Timo

08:11

04:11

11:13

   

0:3

0:1

E2-2

Filus, Ruwen

Achanta, Sharath K.

06:11

09:11

09:11

   

0:3

0:1

 

Hinweis: Sport 1 zeigt am Montag, 22. Dezember von 15:30 Uhr bis 16 Uhr die Highlights des Turniers (Wiederholung: Mittwoch, 24. Dezember, 15:30 Uhr bis 16 Uhr).

 

 

Liebherr Pokal-Finale 2014/15 – Kurzübersicht

 

Viertelfinals, Samstag, 20. Dezember 2014

Borussia Düsseldorf vs. Post SV Mühlhausen 3:0
SV Werder Bremen vs. TTC Zugbrücke Grenzau 3:1
1. FC Saarbrücken vs. TTC indeland Jülich 3:0
TTF Liebherr Ochsenhausen vs. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 2:3 

Halbfinals, Sonntag, 21. Dezember 2014
Borussia Düsseldorf – SV Werder Bremen 3:0
1. FC Saarbrücken TT – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 2:3

Finale

Borussia Düsseldorf – TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell 3:2