LIEBHERR POKAL-FINALE: Underdog Jülich in der Rolle des Jägers



Acht überwiegend namhafte Klubs kämpfen am Samstag und Sonntag in Fulda um den deutschen Tischtennis-Pokal. Sechs Hochkaräter und zwei Underdogs bilden das Teilnehmerfeld.

Ein Underdog ist sicher der Post SV Mühlhausen, obwohl die Thüringer im zweiten Jahr der höchsten deutschen Spielklasse angehören. Dies ist nicht unwesentlich dem Umstand geschuldet, dass man gleich gegen den Topfavoriten Borussia Düsseldorf ran muss.

Doch es gibt einen noch größeren Underdog, nämlich den einzigen Zweitligisten beim „Final 8“, den TTC indeland Jülich.

Der Verein aus der westlichen Grenzregion – einen Steinwurf von den Niederlanden und Belgien entfernt – besitzt zwar einen wohlklingenden Namen aus großen Bundesligazeiten, als weltberühmte Spieler sich dort die Klinke in die Hand gaben, ist jedoch seit einigen Jahren nur noch zweitklassig und schickt aktuell eine ganz junge Mannschaft ins Rennen. Doch die ist gut und hat Perspektive. Nicht von ungefähr konnten „Leader“ Hermann Mühlbach, der Belgier Lauric Jean, der Japaner Yoshihiro Ozawa und der junge Holländer Ewout Oostwouder, ein Zweimeter-Mann mit Potenzial, soeben die Herbstmeisterschaft in der gut besetzten, inzwischen eingleisigen 2. Bundesliga mit 13:5 Punkten unter Dach und Fach bringen.

Und im Pokal-Achtelfinale düpierten Jülichs junge Wilde den klassenhöheren TTC matec Frickenhausen. Beim 3:1-Erfolg des Außenseiters spielte der Umstand eine große Rolle, dass der Zweitligist locker aufspielen konnte, während der Erstligist auch an den eigenen Ansprüchen scheiterte und die Spieler zunehmend verkrampften.

„Damals konnten wir nur gewinnen“, stellt Hermann Mühlbach, seit 14 Monaten als Nationaltrainer beim luxemburgischen Verband unter Vertrag, rückblickend fest. Doch nun heißt der Viertelfinalgegner vor vermutlich 2.500 Zuschauern 1. FC Saarbrücken TT und ist amtierender ETTU-Cup-Sieger. Man muss sich mit internationalen Topspielern wie Tiago Apolonia, Bojan Tokic und Adrien Mattenet messen. Doch auch das bereitet Mühlbach keine schlaflosen Nächte: „Der Gegner ist jetzt einen Tacken stärker, doch die Voraussetzungen werden identisch sein. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.“ Für Mühlbach ist klar, dass „die Rolle des Jägers immer einfacher ist“ als die des Gejagten – und der heißt am Samstag nun einmal Saarbrücken.

Auch Jülichs Manager-Urgestein Arnold Beginn reist guter Dinge in die osthessische Tischtennis-Meropole: Wir haben überhaupt nichts zu verlieren, auch wenn unser Gegner haushoher Favorit ist. Aber ein Favorit verkrampft auch eher.“ Zudem sieht Beginn die 2. Liga generell stark im Kommen: „Der Abstand zwischen 1. Bundesliga und 2. Bundesliga ist nicht mehr so groß. Vor allem, weil die 2. Liga nun eingleisig gespielt wird, ist das Leistungsniveau dort höher als je zuvor.“

Zweckoptimismus oder nicht: Auf jeden Fall wäre es aus Sicht der Saarbrücker fatal, die Jüliche Talente auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn die wollen einfach nur gut spielen und sind nicht zum Weiterkommen „verdammt“.

 

Liebherr Pokal-Finale 2014/15 – Spielplan 

Viertelfinals, Samstag, 20. Dezember 2014

14.30 Uhr
Spiel 1 (Court 2): Borussia Düsseldorf vs. Post SV Mühlhausen
Spiel 2 (Court 1): TTC Zugbrücke Grenzau vs. SV Werder Bremen

ab 17.00 Uhr
Spiel 3 (Court 1): 1. FC Saarbrücken vs. TTC indeland Jülich
Spiel 4 (Court 2): TTF Liebherr Ochsenhausen vs. TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell  

Halbfinals und Finale, Sonntag, 21. Dezember 2014
13.00 Uhr

Spiel 5 (Court 2): Sieger Spiel 1 vs. Sieger Spiel 2
Spiel 6 (Court 1): Sieger Spiel 3 vs. Sieger Spiel 4

Gegen 17.30 Uhr
Finale (Center-Court): Sieger Spiel 5 vs. Sieger Spiel 6