TTBL: Grenzau festigt Platz 2 durch knappen Sieg in Hagen



Es war ein hartes Stück Arbeit für den Tabellenzweiten der TTBL und zwischendrin roch es sogar nach einer Niederlage. Am Ende setzte sich jedoch die größere spielerische Klasse des Düsseldorf-Verfolgers aus dem rheinischen Westerwald durch, der nach knapp dreieinhalb Stunden den knappen Sieg beim Tabellensiebten aus Westfalen bejubeln durfte.

Mit nunmehr 10:2-Punkten bleibt man der „Übermannschaft“ aus Düsseldorf (12:0) dicht auf den Fersen. Insgesamt kann man von einem vorzüglichen ersten Saisondrittel des Zugbrückenteams reden, auch wenn es heute in Hagen etwas holprig war.

Vielleicht war der wacklige Beginn der Schützlinge von Anton Stefko und Tomas Pavelka auch dem Umstand geschuldet, dass das letzte Punktspiel dreieinhalb Wochen zurücklag und man erst wieder richtig auf Betriebstemperatur kommen musste. Allerdings galt dies auch für die Gastgeber, die ebenso lange pausiert hatten.

Es begann nicht gut für den Favoriten: Gegen den ehemaligen Düsseldorfer Ricardo Walther wollte Jonathan Groth, letzte Saison selbst noch in Hagen unter Vertrag, zu viel und agierte nervös. Folgerichtig musste er eine 1:3-Niederlage quittieren.

Nicht so schlimm, dachte man im Grenzauer Lager, Spitzenspieler Andrej Gacina – immerhin die aktuelle Nummer 19 der Welt – würde gegen den Rumänen Ovidiu Ionescu (Weltranglistenposition 125) schon für den Ausgleich sorgen. Doch es blieb beim Konjunktiv. Auch der sonst so zuverlässige Kroate blieb nämlich deutlich unter seinen Möglichkeiten und unterlag seinem extrem kampfstarken Widersacher trotz zwischenzeitlicher 2:1-Satzführung noch mit 2:3.

Es wurde allmählich brenzlig, eine weitere Niederlage durften sich die Asse aus dem Westerwald nicht erlauben, wollten sie nicht ohne Punkte die Heimreise antreten. Dass Masaki Yoshida eine solche nicht erleiden würde, war allgemein vermutet worden. Gegen Hagens noch sieglosen Spielertrainer Andreas Fejer-Konnert – der taiwanesische Spitzenspieler Chiang Hung-Chieh fehlt nach wie vor – war der junge Japaner klarer Favorit und unterstrich dies auch am Tisch durch ein nie gefährdetes 3:0.

Doch nun musste auch Gacina aufdrehen, sollte das Zugbrückenteam im Spiel bleiben. Und das tat er auch. Gegen Walther (WRL 72) präsentierte sich die Grenzauer Nummer eins im Spitzeneinzel deutlich konzentrierter und zielstrebiger als gegen Ionescu. Bis auf den dritten Satz hatte er das Match jederzeit im Griff.

Der Ausgleich war geschafft, doch nun kam es vor der dürftigen Kulisse von 120 Zuschauern in der voluminösen Enervie-Arena zum alles entscheidenden fünften Match. Würde Neuzugang Groth der Nervenbelastung gegen den Adrenalin-Spieler Ionescu standhalten? Es wurde richtig spannend. Zunächst lag der Vorteil bei Hagens Nummer zwei, die den ersten Satz knapp gewann. Groth ließ sich nicht entmutigen und konnte egalisieren und kurz darauf sogar den dritten Durchgang mit 11:3 äußerst deutlich für sich entscheiden. Als er im vierten Satz nahtlos dort weiterzumachen schien, wo er gerade aufgehört hatte, und rasch mit 3:0 beziehungsweise 4:1 in Front lag, glaubten viele bereits, dass der Grenzauer Auswärtssieg beschlossene Sache sei. Weit gefehlt, auf einmal hieß es 4:6. Grenzaus Linkshänder blieb zwar dran, musste jedoch ein 9:11 hinnehmen, so dass es in den fünften Satz ging, der ja oft reine Nervensache ist. Und das Nervenkostüm des Dänen war intakt. Erneut zog er davon – über 4:0 und 6:1 auf 8:2 -, und diesmal ließ er sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Mit 11:4 brachte er den Satz, das Match und damit den Sieg seiner Truppe nach Hause.

Erleichterung pur beim Grenzauer Tross. Und es war eben auch für Groth ein Happyend, der an alter Wirkungsstätte alles andere als optimal gestartet war, dann jedoch seinem neuen Team den Siegpunkt gesichert hatte. Dem jungen Skandinavier fiel nicht bloß ein Stein, sondern ein ganzes Gebirge vom Herzen.

Für Grenzaus Spielertrainer Tomas Pavelka überwog das Positive: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, die eine sehr gute kämpferische Leistung gezeigt hat. Nur so konnte dieses spannende Spiel gegen sehr gute Hagener noch umgebogen werden. Besonders Ionescu, der gegen Andrej ein super Spiel gemacht hat, war sehr gut in Form. Umso schöner, dass Jonathan ihn am Ende schlagen konnte. Wir sind froh, da wir erreicht haben, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind weiter oben dran und freuen uns jetzt auf das sehr, sehr wichtige Spiel gegen Saarbrücken.“

Am Sonntag geht es nämlich bereits weiter für den Tabellenzweiten – und es wird richtig schwer. Mit dem 1. FC Saarbrücken TT stellt sich nämlich der amtierende ETTU-Cup-Sieger und derzeitige Tabellenvierte mit dem in den letzten Wochen überragenden Portugiesen Apolonia in der Zugbrückenhalle vor. Dennoch ist man beim TTC Zugbrücke Grenzau optimistisch und möchte einen Rivalen um die Play-off-Plätze auf Distanz halten.

Hagen, mit 4:8 Zählern weiterhin auf Rang sieben, darf sich keinesfalls in Sicherheit wiegen. Die drei Teams dahinter – Bergneustadt, Frickenhausen und Mühlhausen – haben alle nur zwei Punkte weniger auf dem Konto und könnten die Westfalen, die noch schwere Spiele vor der Brust haben, mit nur einem Sieg überholen. Erst am 17.11, geht es weiter für Walther und Co. Ob ausgerechnet beim Ex-Meister Werder Bremen etwas zu holen ist, erscheint fraglich.


TTC Hagen – TTC Zugbrücke Grenzau 2:3

Ricardo Walther – Jonathan Groth 3:1 (11:7, 6:11, 11:8, 11:9)

Ovidiu Ionescu – Andrej Gacina 3:2 (11:4, 7:11, 10:12, 11:8, 11:8)

Andreas Fejer-Konnert – Masaki Yoshida 0:3 (3:11, 9:11, 4:11)

Ricardo Walther – Andrej Gacina 1:3 (6:11, 7:11, 11:6, 6:11)

Ovidiu Ionescu – Jonathan Groth 2:3 (11:9, 9:11, 3:11, 11:9, 4:11)